Alexander Gerst gibt faszinierende Einblicke in den Alltag eines Astronauten„Wenn man niesen muss, dann am besten in die richtige Richtung“
2. Dezember 2020, von Niklas Keller
Foto: UHH/Wohlfahrt
Astronaut Dr. Alexander Gerst hat bei einem Online-Event der Universität Hamburg viele Fragen von Kindern beantwortet. Dabei gab der UHH-Alumnus Einblicke in das Leben und die Arbeit im Weltall – und erzählte von Schwarzen Löchern, den Tücken des Weltraumanzugs und Weihnachten auf der Raumstation.
Wenn sich ein Astronaut eine Stunde lang Zeit nimmt, Kindern von seiner Forschung im All zu erzählen, kommen spannende Geschichten und tolle Momente zustande. So auch bei einem Online-Event der Universität Hamburg, bei dem Alexander Gerst am Montagnachmittag viele zuvor eingesendete Fragen beantwortete und mit zugeschalteten Kindern direkt ins Gespräch kam.
So nahm sich Gerst, der bisher 362 Tage seines Lebens im Weltraum verbracht hat, Zeit für technische Fragen („Aus welchem Material sind die Fenster der ISS?“) und kompliziertere physikalische Problemstellungen („Was passiert, wenn man in ein Schwarzes Loch fällt?“). Außerdem wollten die Kinder auch Dinge wissen, die Kinder eben so wissen möchten: Was eigentlich passiert, wenn man im Weltraum niesen oder auch mal pupsen muss? Während diese Körperreaktion auf der Raumstation nicht anders riechen würden als auf der Erde, seien kribbelnde Nasen im Raumanzug schon eher ein Problem: „Man muss in die richtige Richtung niesen. Am besten nach unten, damit man danach noch durch das Visier schauen kann“, so Gerst.
Weihnachten feiern im Weltall
Über das Weihnachtsfest auf der Internationalen Raumstation berichtete Gerst ebenfalls. Zwar seien Kerzen nicht gestattet, doch das Feiern würden sich die Astronautinnen und Astronauten trotzdem nicht nehmen lassen wollen. Einmal bastelte Gerst eine Kerze aus einer Taschenlampe. Das Team am Boden sah dies auf einem Monitor und fragte ganz erschrocken nach, ob sie in der ISS tatsächlich eine brennende Kerze auf dem Tisch stehen hätten.
Alexander Gerst ermutigte die zuschauenden Kinder außerdem zu einer Karriere in der Forschung. Kinder mit einer großen Neugier, einem Interesse an Technik und Naturwissenschaft sowie der Fähigkeit, nicht sofort aufzugeben, hätten auf jeden Fall die Chance, einen Fuß in den Weltraum zu setzen, so Gerst. Mädchen natürlich genauso wie Jungs. Und: Kinder, die diesen Wunsch haben, sollten sich nicht davon abbringen lassen.
Moderiert wurde „Frag Alex!“ von dem als „Checker Tobi“ aus dem Fernsehen bekannten Tobias Krell. Er begrüßte nicht nur die zugeschalteten Kinder, sondern sprach auch im Namen der fast 4000 jungen und junggebliebenen Zuschauenden am Bildschirm, die den Livestream über die Website der Universität Hamburg verfolgten. Viele von ihnen hatten im Vorfeld ihre Fragen eingereicht, um sie von Alexander Gerst beantwortet zu bekommen.
Wer „Frag Alex!“ verpasst hat oder nachschauen möchte, kann die Fragestunde auf der Website der Universität Hamburg ansehen.