Psychologie-Studiengang reformiert„Für den Bachelor gibt es nun endlich Planungssicherheit“
18. August 2020, von Tim Schreiber
Foto: UHH/Ohme
Zum Wintersemester 20/21 wird an der Universität ein reformierter Psychologie-Bachelorstudiengang angeboten. Vier Fragen dazu an den Prodekan der Fakultät für Psychologie und Bewegungswissenschaft, Prof. Dr. Jan Wacker.
Bislang schloss sich für angehende Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten nach Abschluss eines Psychologie-Studiums eine selbstfinanzierte Ausbildung mit meist unbezahltem Praxisanteil an. Die Kosten dafür betrugen etwa 25.000 Euro. Im neuen Bachelorstudiengang werden nun die grundlegenden Kenntnisse und Fähigkeiten für die psychotherapeutische Ausbildung erworben, die in einem Masterstudiengang Psychotherapie vertieft werden. Mit dem erfolgreichen Bestehen der staatlichen Prüfung am Ende des Studiums werden die Approbation und damit die Erlaubnis zur Ausübung der Heilkunde erteilt.
Herr Prof. Wacker, der reformierter Psychologie-Studiengang startet nun zum Wintersemester 2020/21. Sind Sie erleichtert, dass die Voraussetzungen nun geschaffen wurden?
Ja, auf jeden Fall bin ich erleichtert und ich freue mich vor allem für die Studieninteressierten, die sich jetzt gerade noch rechtzeitig bewerben können auf den neuen Studiengang hier in Hamburg. Es ist ja so, dass sich etwa 70 Prozent unserer Psychologiestudierenden für die Psychotherapie interessieren. Die überwiegende Mehrheit unserer Studierenden ist also unmittelbar betroffen.
… und diese Studieninteressierten haben jetzt Planungssicherheit?
Ja, zumindest für den Bachelor gibt es endlich Planungssicherheit. Für den Master sind die Gespräche ja noch im Gang und da ist die Hoffnung natürlich, dass es zu einer guten Lösung kommt und wir eine für eine Stadt wie Hamburg angemessene Anzahl von Studienplätzen für die Approbation auf hohem fachlichen Niveau und mit starkem Forschungsbezug anbieten können. Das ist auch wichtig, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten.
Was bedeutet das für bereits eingeschriebene Studierende?
Die fallen noch unter das alte System und müssen, wie vorher auch, die teuren Ausbildungen nach dem Studium ableisten und darüber hinaus 1800 Stunden lang ein kaum bezahltes Praktikum als „PsychotherapeutIn in Ausbildung“. Das trifft diese Studierenden natürlich weiterhin hart. Das war ja auch ein Grund für die Reform: Es ist unfair, dass eine Person mit einem Hochschulabschluss noch im Anschluss solch eine kostspielige Ausbildung nebst kaum oder gar nicht bezahltem Praktikum absolvieren muss. In Zukunft gibt es auf jeden Fall mehr Gerechtigkeit, denn es wird so sein, dass nach der Approbation keine Ausbildung, sondern eine Weiterbildung erfolgt, während der die Absolventinnen und Absolventen dann auch bezahlt werden.
An wen können sich Studierende und Studieninteressierte wenden?
Auf den Seiten des Instituts für Psychologie finden sich viele aktuelle Informationen auch zum neuen Studiengang. Mit Fragen, die dort nicht angesprochen sind, können sich Studieninteressierte auch an unsere studentische Studienberatung wenden.