CeNak wird Teil eines neuen Leibniz-Instituts zur Analyse des Biodiversitätswandels„Der Weg ist frei für ein neues Hamburger Naturkundemuseum“
26. Juni 2020, von Christina Krätzig
Foto: Sebastian Engels
Heute hat die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) des Bundes und der Länder entschieden, dass das Centrum für Naturkunde (CeNak) der Universität Hamburg und das Zoologische Forschungsmuseum Alexander König in Bonn (ZFMK) zusammengeführt werden. Gemeinsam sollen sie zum Jahresbeginn 2021 ein Leibniz-Institut für die Analyse des Biodiversitätswandels bilden.
Herr Glaubrecht, heute ist eine wichtige Entscheidung für das CeNak gefallen. Bedeutet diese Entscheidung für Hamburg, dass die Stadt definitiv ein neues Naturkundemuseum bekommt?
Ja, Hamburg bekommt nun ein innovatives Forschungsmuseum im Bereich Naturkunde. Mit der heutigen Entscheidung ist der Weg frei und die weiteren Schritte sind vorgezeichnet. Nun muss das Projekt im Hamburger Haushalt verankert werden. Zugleich müssen wir die konkrete Planung zu Standort und Bau in den kommenden zwei Jahren vorangetreiben. Es soll ein internationaler Architekturwettbewerb ausgeschrieben werden, und wir arbeiten jetzt schon an einem szenographischen Konzept. Idealerweise sind wir in sechs bis sieben Jahren bei einem Museumsneubau, in dem so etwas wie das vorgeschlagene „Evolutioneum“ entstehen wird.
Die Universität Hamburg verliert mit dem CeNak auch ihre naturkundlichen Sammlungen. Sollten wir uns trotzdem über die Entscheidung der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz freuen?
Ja, natürlich! Denn die wertvollen naturkundlichen Sammlungen der Universität gehen ja keineswegs verloren! Sie werden zukünftig aber adäquat untergebracht und viel besser bearbeitet werden können. Die Erforschung der Biodiversität wird eng vernetzt mit der Universität erfolgen, vor allem über die Professuren, die weiterhin an der Uni Hamburg angesiedelt sein werden.
Welche Vorteile für die Wissenschaft bringt der Zusammenschluss?
Mit dem Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels entsteht in Deutschland das drittgrößte Forschungsmuseum, in dem sich die bestehenden Sammlungen und Forschungsschwerpunkte in Hamburg und Bonn wunderbar ergänzen und nun ausgebaut werden können. Wir Hamburger bringen beeindruckende, große Sammlungen mit, während die Bonner Kolleginnen und Kollegen auf die molekular-genetische Biodiversitätsforschung spezialisiert sind. Zudem schaffen wir mit dem „Evolutioneum“ endlich ein Schaufenster dieser Wissenschaft, die sich mit dem Artenschwund und Artenwandel beschäftigt – eine der wichtigsten Zukunftsfragen des 21. Jahrhunderts.
Wie soll die künftige Zusammenarbeit zwischen dem CeNak und dem Zoologischen Forschungsmuseum Alexander König in Bonn aussehen? Die Partner liegen räumlich ja weit auseinander.
Im Kern wird das neue Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels aus drei Forschungszentren und einem Transfer-Zentrum bestehen, die standortübergreifend jeweils eine Hamburger und eine Bonner Komponente haben. Quer durch diese Zentren werden unsere gemeinsamen Forschungsschwerpunkte laufen. Natürlich ist die Koordination und Kommunikation dabei eine Herausforderung, aber dank der inzwischen im Alltag erprobten Möglichkeiten, die wir in den letzten Monaten alle getestet haben, bin ich zuversichtlich, dass das klappen wird – ähnlich wie bei großen Konzernen mit mehreren Standorten auch.
Alle Details und Stimmen zu der GWK-Entscheidung in der Pressemitteilung „Hamburg bekommt ein neues Naturkundemuseum“
Die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz
Die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) koordiniert die gemeinsame Wissenschaftsförderung von Bund und Ländern. Mitglieder der GWK sind die Wissenschaftsministerinnen und -minister sowie die Finanzministerinnen und -minister von Bund und Ländern.