Ostfriesland im KlimawandelStrategien gegen Starkregen, Hochwasser und Sturmflut
17. Juni 2020, von Heidrun Hillen und Christina Krätzig
Foto: Jade-HS/Keller
Durch den Klimawandel steigt der Meeresspiegel und mit ihm die Gefahr der Überflutung an den Küsten und Inseln Ostfrieslands. Bislang sind die rund 1,2 Millionen Anwohner zum Beispiel durch Deiche am Meer und Schleusen und Pumpen im Inland vor Überflutungen geschützt. Welchen Bedarf an Schutzmaßnahmen es in Zukunft geben könnte, soll ein jetzt gestartetes, gemeinsames Projekt norddeutscher Einrichtungen und Hochschulen herausfinden, an dem sich auch die Universität Hamburg beteiligt.
In dem Projekt WAKOS – „Wasser an den Küsten Ostfrieslands: Basis für maßgeschneiderte Klimaservices für die Anpassung“ erfolgt eine kombinierte Betrachtung des Küstenschutzes und der Binnenentwässerung. Koordiniert wird das Projekt von Dr. Ralf Weiße vom Helmholtz-Zentrum Geesthacht – Zentrum für Material- und Küstenforschung. Er erklärt: „Bereits seit einigen Jahren existieren Forschungsprojekte in Ostfriesland, die sich mit dem Klimawandel und den Folgen für die Region befassen. Die WAKOS-Projektpartner haben sich alle aktiv an dieser Forschung beteiligt und ihre Ergebnisse fließen in dies neue Verbundprojekt ein.“
So konnte zum Beispiel in einem Vorläuferprojekt gezeigt werden, dass das Anlegen von Poldern, also Wasserrückhaltebecken, hilft, Überflutungen einzudämmen und das Aufsteigen salzhaltigen Grundwassers zu vermeiden. Ebenso wurden Bedingungen für extreme Sturmfluten und der Umgang damit erforscht. Nun untersuchen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in fünf Teilprojekten mögliche Strategien im Umgang mit dem Meeresspiegelanstieg, Starkregen, Hochwasser und Sturmflut – und wie diese Informationen die Menschen in der Region am besten erreichen.
Prof. Dr. Beate Ratter von der Universität Hamburg ist für den sozialwissenschaftlichen Teil des Projekts zuständig. Dabei geht es darum, den Informationsbedarf der Einheimischen zu analysieren, gemeinsame Strategien mit den Akteuren zu entwickeln und das lokale Wissen für die Forschenden zugänglich zu machen. „Dieses ist ein kaum zu überschätzender Datenschatz in einer Region, die seit 1500 Jahren Erfahrung mit dem Küstenschutz hat“, sagt sie.
Gefördert wird das Projekt WAKOS mit rund 2,3 Millionen Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Zu den Projektpartnern zählen neben der Universität Hamburg und dem Helmholtz-Zentrum Geesthacht der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten und Naturschutz Forschungsstelle Küste, die Universität Oldenburg und die Jade Hochschule Wilhelmshaven/Oldenburg/Elsfleth.