Kulturabende und Sprachtreffen trotz CoronaPIASTA-Angebot zieht ins Internet um
16. April 2020, von Hendrik Tieke
![Studentin vor dem Laptop](https://assets.rrz.uni-hamburg.de/instance_assets/uni/13043431/laptop-733x414-b9639ca59e57e3626c2c173b1bd77765101553af.jpg)
Foto: pixabay
Instastories, Video-Treffen, virtuelle Stadtrundgänge: Viele Angebote des „Programms International für Alle Studierenden und Alumni“ (PIASTA) finden nun über das Internet statt. So bekommen internationale Studierende auch zu Corona-Zeiten die Unterstützung, die ihnen die Universität Hamburg bieten kann.
PIASTA ist eine wichtige Anlaufstelle für internationale Studierende an der Universität Hamburg. Ein Team aus Mitarbeitenden und studentischen Tutorinnen und Tutoren hilft ihnen dort, sich an der Universität und in der Stadt zurechtzufinden. So bietet PIASTA zum Beispiel Kulturabende an, Stadtteilführungen oder Sprachpraxis-Treffen. Das Team arbeitet gerade daran, für so viele dieser Angebote wie möglich eine virtuelle Alternative zu schaffen. Ina-Lotte Dühring, Referentin bei PIASTA, gibt einen Einblick in das stetig wachsende Online-Programm und erklärt die besondere Situation der internationalen Studierenden während der Corona-Krise.
Wie wirkt sich die Corona-Pandemie auf das Leben der internationalen Studierenden aus?
Viele von ihnen werden bald vor der Frage stehen: Wie kann ich meine Miete bezahlen und meine täglichen Ausgaben finanzieren? Denn die meisten internationalen Studierenden bekommen kein BAföG und haben häufig nur wenige Rücklagen. Deshalb verdienen sie sich normalerweise in Restaurants, Kneipen oder Cafés etwas dazu. Diese Orte wiederum sind momentan wegen der Pandemie geschlossen, und die Studierenden können dort nicht arbeiten.
Ein anderes Problem ist die Einsamkeit – vor allem für diejenigen, die gerade erst in Hamburg angekommen sind. Wenn sie in keiner netten WG wohnen, haben sie bislang nur wenige Möglichkeiten gehabt, Bekanntschaften zu knüpfen. Schließlich sind ja die meisten Orte, die sich dafür eignen, schon länger geschlossen. Und auch persönliche Begegnungen auf dem Universitätscampus sind derzeit nicht möglich.
Was tun Sie, um diese Studierenden zu unterstützen?
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Was die Finanzierung betrifft, können wir im Moment nur bedingt helfen. Zwar gibt es die Möglichkeit, Teile des Studiums über ein Stipendium zu finanzieren; dazu bietet die Abteilung Internationales der Universität Hamburg auch schon länger eine Beratung an. Allerdings sind Stipendienplätze sehr begrenzt und richten sich meist an Studierende mit besonders herausragenden Leistungen. Vor Kurzem hat die Hamburger Politik finanzielle Notfall-Hilfen für Studierende – auch für die internationalen – beschlossen und das Studierendenwerk Hamburg arbeitet jetzt an der konkreten Umsetzung. Wir werden die Betroffenen bei der Beantragung dieser Gelder unterstützen.
Gegen die Einsamkeit wiederum haben wir ein Rezept: Vieles aus unserem Programm zieht gerade nach und nach ins Internet um. Dort bieten wir den Studierenden nicht nur alle Unterstützung, die sie auch „analog“ von uns bekommen würden. Wir machen das Internet auch zum Treffpunkt für unsere Internationalen und sorgen so dafür, dass sie sich untereinander kennenlernen und sich niemand einsam fühlen muss.
Wie genau machen Sie das Internet zu einem Treffpunkt?
Ein Beispiel: Erst vor Kurzem haben wir unseren „PIASTA“-Talk per Videokonferenz durchgeführt. Er hatte ähnlich viele Besucher wie sonst – nur, dass wir diesmal keine Kekse oder Tee anbieten konnten. Der PIASTA-Talk findet immer einmal im Monat statt. Hier tauschen sich die internationalen Studierenden über das aus, was ihnen gerade am Herzen liegt. Manchmal geht es dabei um Themen wie Heimweh oder Prüfungsängste, oft dreht sich der Talk aber auch um generelle Fragen zum Leben in Deutschland oder Hamburg. Beim letzten Mal haben wir online viel über die Auswirkungen der Corona-Krise gesprochen und konnten dabei einigen ihre Ängste nehmen. Diesen Corona-Talk werden wir nach Ostern wahrscheinlich wiederholen.
Welche weiteren Formate wird es im Netz geben?
Bald werden wir auch unsere interkulturellen Abende anbieten. Bei diesen steht oft ein Land oder ein kulturelles Phänomen im Mittelpunkt, wie zum Beispiel die Serie „Game of Thrones“. Dabei gibt eine Expertin oder ein Experte Einblicke in das Thema – etwa jemand, der aus dem entsprechenden Land kommt oder zu Serien forscht. Danach gibt es eine Diskussionsrunde, und anschließend können die Teilnehmenden bei thematisch passenden Snacks miteinander ins Gespräch kommen. Wir arbeiten gerade an einer Online-Lösung, die die besondere Atmosphäre dieser Abende so gut wie möglich einfangen soll.
Darüber hinaus wird es viele weitere Online-Angebote geben. Dazu gehören Treffen, bei denen die Teilnehmenden in lockerer Atmosphäre miteinander ihre Fremdsprachenkenntnisse verbessern können, Info-Veranstaltungen, die das nötige Know-how im Kontakt mit deutschen Behörden vermitteln oder auch internationale Yoga-Kurse.
Wie sieht es mit den Stadt- und Campusführungen aus, die es bei jedem Semesterstart zur Welcome Week gibt?
Zwar müssen die Welcome Days wegen der Pandemie ausfallen. Aber auch dafür bereiten wir eine Lösung vor: Unsere studentischen Mitarbeitenden produzieren gerade Videos, zusammen mit dem MediaLab des Universitätskollegs unserer Hochschule. Dabei stellen sie Stadtteile wie etwa St. Georg oder Altona oder den Campus Von-Melle-Park vor. Auch einige Workshops der Welcome Days werden wir auf unsere Website hochladen, und zwar in Form von Tutorials. Darin erklären wir dann zum Beispiel, wie man seinen Stine-Account oder sein Uni-Mailpostfach einrichtet.
Wie halten Sie sonst noch Kontakt zu den internationalen Studierenden?
Die Mitglieder meines Teams sind Vertrauenspersonen für diese jungen Menschen. Deswegen ist es wichtig, dass sie zu ihnen eine persönliche Beziehung aufbauen. Um das zu erleichtern, drehen unsere Tutorinnen und Tutoren gerade Instagram-Stories von ihrem Alltag – vom beruflichen wie vom privaten. So kann man sie einerseits dabei sehen, wie sie den PIASTA-Onlineumzug mitgestalten. Und andererseits kann man bei ihrem Frühstück oder beim Heimsport dabei sein.
Abgesehen davon sind wir natürlich immer über Mail, Telefon und verschiedene soziale Medien erreichbar – auch und gerade in Zeiten der Pandemie.