Weihnachten wissenschaftlich betrachtetWas wir essen, was wir schenken und wie wir feiern
20. Dezember 2019, von Christina Krätzig
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Zu viel Geld für Geschenke? Zu viel Süßigkeiten, zu viele gefällte Bäume? Weihnachten ist nicht nur die Zeit der Besinnung, sondern auch des Konsums. Hier die wichtigsten und unterhaltsamsten Fakten rund um das Fest.
Die süße Jahreszeit: das Geschäft mit Lebkuchen, Stollen und Printen
Fast 100.000 Tonnen Weihnachtsgebäck wird in Deutschland gefuttert in den Monaten vor Weihnachten, pro Kopf 1,25 Kilo. Nürnberger Lebkuchen, Aachener Printen oder Dresdner Christstollen sind zudem beliebte Exportprodukte: Rund 13 000 Tonnen Süßes „made in Germany“ wurde 2013 exportiert: In europäische Länder und nach Übersee, beispielsweise in die USA, nach Australien, Brasilien oder Japan.
Warum geht der Verkauf der Weihnachtssüßigkeiten schon so früh los?
„Wann der Verkauf in Deutschland startet, verabreden Handel und Hersteller in ihren sogenannten Jahresgesprächen, die nicht öffentlich sind“, erklärt Prof. Dr. Henrik Sattler, Professor für Marketing und Branding an der Fakultät für Betriebswirtschaft. Der Handel fängt so früh an, weil es Konsumentinnen und Konsumenten gibt, die auch im Spätsommer schon kaufen: „Auch, weil es etwas anderes ist als sonst. Als Grund wird zudem oft angegeben, dass die Produkte dann ja auch noch sehr frisch seien.“ Ein Drittel des Weihnachtsgebäcks wird im September gekauft. Zwei Drittel der Deutschen backen vor Weihnachten aber auch selbst.
Ein Viertel eines durchschnittlichen Bruttogehalts geben wir für Geschenke aus
In nahezu allen Branchen des Einzelhandels wachsen die Umsätze in der Weihnachtszeit. Ein Viertel aller verkauften Spielwaren und Bücher gehen in dieser Zeit über den Ladentisch. Am häufigsten verschenken die Deutschen jedoch Gutscheine oder Geldpräsente: Derzeit plant gut jeder Zweite, einen Gutschein oder Geld zu verschenken.
Die Ausgaben für Weihnachtsgeschenke stiegen in Deutschland aktuell auf rund 475 Euro pro Kopf. 2011 waren es noch 339 Euro. Im europäischen Vergleich liegen wir auf Platz fünf: Italiener, Österreicher, Spanier und Briten gaben 2018 mehr Geld für Weihnachtsgeschenke aus, bis zu 646 Euro in Großbritannien.
Kann man beim Schenken auch Fehler machen?
„Ob ein Geschenk gut ankommt, wird von dem oder der Beschenkten entschieden. Unpassende, etwa sehr teure Geschenke, können Druck erzeugen und eine Hierarchie zwischen Schenkenden und Beschenkten aufbauen. Wer zu großzügig schenkt, stellt sich bewusst oder unbewusst über die andere Person“, sagt Dr. Philipp Degens, Soziologe aus der Kollegforschungsgruppe „Zukünfte der Nachhaltigkeit“.
Pflanzen gehören dazu
Knapp 30 Millionen Weihnachtsbäume zogen im vergangenen Jahr in deutsche Haushalte ein. Damit stieg auch der Absatz des traditionellen Grüns auf ein Rekordhoch: Im Jahr 2000 waren es noch 24 Millionen Bäume. Der beliebteste Weihnachtsbaum ist die Nordmanntanne (Abies nordmanniana ssp.): Ihre Nadeln glänzen dunkelgrün und tragen auf der Unterseite zwei deutlich ausgeprägte weiße Streifen. Sie stechen nicht und haften auch in trockenem Zustand lange an den Zweigen.
Die Nordmanntanne wird in Dänemark in großen Plantagen angebaut. Ihr Name hat aber weder mit ihrem Anbau- noch ihrem ursprünglichen Verbreitungsgebiet etwas zu tun: „Sie wurde nach dem finnischen Biologen Alexander von Nordmann (1803−1866) benannt. Ihr natürliches Verbreitungsgebiet liegt im westlichen Kaukasus, in Georgien, Russland und in der nordöstlichen Türkei. Dort kommt sie in Reinbeständen oder in Mischung mit Orientbuchen, Eiben, Wald-Kiefern oder Kaukasus-Fichten vor“, erklärt Prof. Dr. Michael Köhl, Professor für Weltforstwirtschaft am Institut für Holzwissenschaften.
Neben den Weihnachtsbäumen sind auch Weihnachtssterne (Euphorbia pulcherrima) als Adventsschmuck beliebt: Jedes Jahr gehen etwa 34 Millionen der ursprünglich aus Mittelamerika stammenden Pflanzen in Deutschland über den Ladentisch.