Abzug russischer Truppen vor 25 JahrenStudierende machen Geschichte erlebbar
30. August 2019, von Christina Krätzig
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Foto: Detlev Steinberg / Museum Berlin-Karlshorst
Vor 25 Jahren verließen die letzten ehemals sowjetischen Soldaten Ostdeutschland. Studierende der Universität Hamburg haben dieses Thema in einem Online-Dossier aufgearbeitet und mit diesem Projekt Kompetenzen in den Bereichen Digitalisierung und Wissenstransfer erworben. Das innovative Lehrprojekt wurde vom Universitätskolleg der Universität Hamburg gefördert.
Der Abzug der russischen Streitkräfte aus der ehemaligen DDR markiert das Ende des Kalten Krieges. Insgesamt dauerte der Abzug vier Jahre: von 1991 bis 1994. Gut eine halbe Million Menschen kehrte zurück in eine Heimat, die sich seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion im Jahr 1991 sehr verändert hatte.
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„Während die Bewohner im Osten Deutschlands froh waren, dass die einstige Besatzungsmacht abzog, erwartete die ehemaligen Sowjet-Offiziere, ihre Frauen und 90.000 Kinder oftmals eine ungewisse Zukunft“, erklärt die Journalistin Mandy Ganske-Zapf, die das Projekt betreut hat. „Das Kriegsgerät wurde abtransportiert oder zu Schrott verarbeitet. Rund 2400 Panzer wurden abgewrackt.“
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Ganske-Zapf hat die Studierenden der Fachbereiche Geschichte und Osteuropastudien bei der medialen Aufbereitung ihrer Recherchen begleitet. Die wissenschaftliche Leitung übernahm Prof. Dr. Monica Rüthers. Das Online-Dossier ist auf der Seite des Magazins „Dekoder – [Russland entschlüsseln]“ erschienen. Es zeigt die Dynamik des Truppenabzugs mit Hilfe von Fotografien, Filmausschnitten, Texten, einer historischen Presseschau und einer interaktiven Karte. Parallel berichten die Studierenden in einem Blog über ihre Erfahrungen während der Arbeit an dem Projekt.
„Ziel des Seminars war es, dass die Studierenden neben dem wissenschaftlichen Arbeiten Erfahrungen in Sachen Wissenstransfer sammeln und ihre Kompetenzen im Bereich Digitalisierung erweitern“, erläutert Mandy Ganske-Zapf. Wegen seines innovativen Ansatzes wurde das Seminar vom Lehrlabor des Universitätskollegs gefördert. Es gehört zum Verbundprojekt „Wissenstransfer hoch zwei – Russlandstudien“, das in Kooperation mit der Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen mit finanzieller Unterstützung der VolkswagenStiftung durchgeführt wird.