Alexander Gerst an der Universität HamburgEin weit gereistes Geschenk
13. Mai 2019, von Felix Willeke
Astronaut Alexander Gerst bekam beim Festakt zum 100. Universitätsjubiläums die Urkunde als Ehrensenator und übergab im Gegenzug eine Fahne der Universität, die er mit im Weltall hatte. In seiner Rede hielt er ein Plädoyer für unerforschte Wege.
Es war einer der eindrucksvollsten Momente des Festakts zum 100. Universitätsjubiläum: Alexander Gerst, Astronaut und in Hamburg promovierter Geophysiker, wird offiziell zum Ehrensenator der Universität Hamburg ernannt. Als Dankeschön übergibt er der Universität die UHH-Flagge, die mit ihm zusammen die weitere Reise zur Internationalen Raumstation (ISS) gemacht hat. Zusätzlich überreicht er Universitätspräsident Prof. Dr. Dr. h.c. Dieter Lenzen eine Plakette seiner letzten Weltraummission „Horizons“. Geschenke für die Universität, die ihn maßgeblich geprägt habe, betont Gerst: Sie habe ihn nicht einfach auf einen vorgezeichneten Weg geführt, sondern ihn dabei unterstützt, „dorthin zu gehen, wo noch keine Wege sind“.
Auf dem Weg ins All
Neugier und Forschungsdrang prägten schon seine Zeit an der Universität Hamburg. Gemeinsam mit seinem Doktorvater Prof. Dr. Matthias Hort vom Centrum für Erdsystemforschung und Nachhaltigkeit (CEN) unternahm er mehrere Expeditionen, unter anderem in die Antarktis und in den Südpazifik. Auf der Insel Tanna, gut 2000 Kilometer östlich von Australien, erfuhr er 2008, dass er die erste Bewerbungsrunde bei der European Space Agency (ESA) geschafft hatte. Ein Jahr später präsentierte die ESA ihn als einen ihrer neuen Astronauten; im Mai 2017 startete er in einer Sojus-Rakete vom Weltraumbahnhof im kasachischen Baikonur zur ISS. Er war der elfte Deutsche im All und der dritte Deutsche auf der ISS. Mittlerweile hat Gerst schon seinen zweiten Aufenthalt im All absolviert und ist nicht nur der ESA-Astronaut mit der längsten Gesamtzeit im Weltraum (362 Tage), sondern wurde auf seiner letzten Mission auch zum ersten deutschen Kommandanten auf der ISS.
Ein Leben für die Forschung
Vor fast genau zehn Jahren reichte der gebürtige Baden-Württemberger seine Dissertation zum antarktischen Vulkan Mount Erebus an der Universität Hamburg ein. Auch nach den Erfahrungen im All ist es die Forschung, die ihn antreibt: „Mein Herz hängt an der Forschung und in dieser Umgebung bin ich zu Hause“, so Gerst. Ihn erfülle am meisten, dazu beizutragen, dass sich Wissen vermehre, sagte der Geophysiker weiter. Das würde er auch gerne in Zukunft tun. „Wenn ich die Chance habe und ein bisschen Ruhe eingekehrt ist, würde ich sehr gerne mal wieder in Richtung Lehre gehen und etwas von dem weitergeben, was ich selbst erfahren durfte.“ Vielleicht dann auch an seiner Alma Mater.
Weitere Informationen
Im Newsroom finden sie zudem einen ausführlichen Bericht zum Festakt sowie Informationen zu weiteren Eregnissen am Tag des Universitätsjubiläums.