Bedrohte Vielfalt: Wie sichern wir die Biodiversität?Senatsempfang zur Veranstaltungsreihe „Hamburger Horizonte“
2. November 2023, von Newsroom-Redaktion
Menschlich verursachte Umweltbelastungen, ein hoher Flächenbedarf und viele weitere Faktoren führen zu einem dramatischen Rückgang der Artenvielfalt. Expertinnen und Experten warnen vor den Auswirkungen dieser Katastrophe. Wie wir die Biodiversität sichern ist nicht nur das Thema der diesjährigen Veranstaltungsreihe „Hamburger Horizonte“, sondern wurde auch am Mittwochabend bei einem Senatsempfang diskutiert.
Konkurrierende aktuelle Krisen verleiten dazu, den Artenschutz einmal mehr hintenanzustellen. Wie können wir stärker ins Handeln kommen und den Empfehlungen der Wissenschaft folgen? In der Podiumsdiskussion im Hamburger Rathaus vor etwa 450 Gästen mit Klimaforscher Prof. Dr. Mojib Latif (Präsident der Akademie der Wissenschaften in Hamburg) und Naturschützerin Myriam Rapior (Biodiversitätsmanagerin der Universität Hamburg und stellv. Vorsitzende des BUND) ging es um die Wechselwirkung zwischen Klimawandel und dem Verlust der Artenvielfalt, moderiert von Lena Ganschow (Wissenschaftsjournalistin).
Katharina Fegebank, Wissenschaftssenatorin: „Mehr Arten als jemals zuvor sind heute vom Aussterben bedroht. Wenn wir Wälder und Moore verlieren, verlieren wir auch Insekten und Vögel, denn alles hängt mit allem zusammen. Neben dem Klimawandel ist das Artensterben die große Herausforderung unserer Zeit. Trotz der immensen Konsequenzen für uns alle sind das Artensterben, seine Ursachen und Folgen inmitten der großen Krisen unserer Zeit aber noch viel zu wenig in der Öffentlichkeit präsent. Deswegen ist es so wichtig, dass die ‚Hamburger Horizonte‘ sich in diesem Jahr den Fragen zum Erhalt der Biodiversität widmen. Veranstaltungsreihen wie diese schaffen Möglichkeiten für die Auseinandersetzung mit wissenschaftlichen Argumenten in der Mitte unserer Gesellschaft und inspirieren dazu, bei den dringenden Herausforderungen endlich aktiv zu werden. Mein herzlicher Dank gilt der Körber-Stiftung, der Universität Hamburg und dem HIAS für die Organisation dieser wichtigen Veranstaltung.“
Dr. Thomas Paulsen, Vorstand der Körber-Stiftung: „Bei den Hamburger Horizonten tauschen sich Wissenschaft und Gesellschaft regelmäßig über Themen aus, an deren Erforschung und öffentlicher Diskussion wir alle ein Interesse haben. Der Rückgang der Artenvielfalt ist so ein Thema. Er findet weltweit in dramatischem Ausmaß statt, ist in der Öffentlichkeit aber weniger präsent als andere Krisen. Forschende, Expertinnen und Experten aus Politik und Praxis sowie das Hamburger Publikum diskutieren in diesem Jahr daher über Wege zum Artenschutz und nutzen die Veranstaltungsreihe aktiv als Forum für den Dialog.“
Prof. Dr. Hauke Heekeren, Präsident der Universität Hamburg: „Wissenschaft trifft Gesellschaft - Bei den ‚Hamburger Horizonten 2023‘ dreht sich dieses Jahr alles um das drängende gesellschaftliche Thema Biodiversität. Uns als Exzellenuniversität Hamburg ist die Öffnung zur Gesellschaft ein zentrales Anliegen: Mit Veranstaltungsreihen wie dieser wollen wir gemeinsam mit unseren Partnern Forschung sichtbar und erlebbar machen sowie den Austausch zwischen Wissenschaft und Gesellschaft ermöglichen. Sehr gerne unterstützen wir als Flagship University das Format im Rahmen der Exzellenzstrategie. Das Programm ist dieses Jahr besonders vielfältig: vom Urban-Gardening-Workshop über Diskussionsformate und Ringvorlesungen bis hin zum Gesprächskonzert. Viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität sind aktiv dabei, der Botanische Garten, der AStA und das Green Office haben Events organisiert. Vielen herzlichen Dank für das Engagement!“
Prof. Dr. Iris Wenderholm, Sprecherin des HIAS-Präsidiums: „Das Artensterben ist die globale Katastrophe, die derzeit wohl am meisten verdrängt wird. Weniger im Bewusstsein als Kriege und Klimakrise, ist sie ebenso lebensbedrohlich, hat jedoch bisher zu wenig gesellschaftliche Aufmerksamkeit erhalten. Das HIAS kann als interdisziplinärer und internationaler Thinktank viele Perspektiven auf das Thema entwickeln und Denkanstöße bieten. Drei unserer Fellows sind an den ‚Hamburger Horizonten 2023‘ beteiligt: Reinaldo Funes Monzote (Universität Havanna), der zu Umweltgeschichte und Biodiversität in der Karibik arbeitet, sowie Emily Jones (Whitman College), die mit Matthew Gandy (Cambridge University) anhand seines Films Natura urbana über die Besonderheiten von urbaner Biodiversität diskutiert. Das vom HIAS organisierte Panel „Wege aus dem Artensterben“ widmet sich der Frage, wie dieses in den Künsten und den Geistes- und Sozialwissenschaften reflektiert wird. Denn wir müssen uns alle der Verantwortung stellen: Wie können gemeinsame Anstrengungen und Strategien für den Erhalt der Biodiversität aussehen?“
Austausch zwischen Wissenschaft und Gesellschaft
Seit 2017 bringen die Hamburger Horizonte hochkarätige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit Expertinnen und Experten aus Politik, Wirtschaft, Kultur und dem Hamburger Publikum zusammen. Ziel ist der offene Austausch über Themen, an deren wissenschaftlicher Bearbeitung die Gesellschaft ein besonderes Interesse hat. Ein zentrales gesellschaftspolitisches Thema steht im Mittelpunkt der Veranstaltungsreihe und wird in mehreren Panels, Keynote Lectures und Gesprächen diskutiert. So ging es in der Vergangenheit bereits um „Europäisch sein“, „Grenzenlos Gesund?“, den „Zerfall von Ordnungen“ sowie „Freiheit in der Krise“ im vergangenen Jahr. Veranstaltet wird die Reihe von der Körber-Stiftung, der Universität Hamburg (UHH) und dem Hamburg Institute for Advanced Study (HIAS).
Unter dem Rahmentitel „Bedrohte Vielfalt“ beschäftigen sich die Hamburger Horizonte in diesem Herbst mit dem weltweit dramatisch voranschreitenden Artensterben und fragen danach, wie wir die Biodiversität besser schützen können. Noch bis zum 13. November können sich Hamburgerinnen und Hamburger bei Filmvorführungen, in Workshops, Diskussionen, Ringvorlesungen und Führungen mit dem Thema der Biodiversität auseinandersetzen. Viele der Veranstaltungen können auch online besucht werden.
Freier Eintritt zu allen Veranstaltungen
Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei. Eine Anmeldung auf der Homepage der „Hamburger Horizonte“ ist allerdings für jede Veranstaltung erforderlich. Dort ist auch das komplette Programm inklusive weiterer Informationen bereitgestellt.
Die „Hamburger Horizonte“ werden gemeinsam finanziert durch die Körber-Stiftung und die Universität Hamburg, die hierfür Mittel der Exzellenzstrategie von Bund und Ländern einsetzt. Ziel ist, mit der Veranstaltungsreihe den Wissensaustausch mit der Gesellschaft zu aktuellen Forschungsergebnissen zu unterstützen, die Sichtbarkeit und Vernetzung der Fellows am HIAS aus dem In- und Ausland während ihres Aufenthaltes in Hamburg zu fördern und zur Internationalisierung des Wissenschaftsstandortes Hamburg beizutragen. Das HIAS wird gefördert von der Behörde für Wissenschaft, Forschung, Gleichstellung und Bezirke der Freien und Hansestadt Hamburg (BWFGB) sowie der Freien und Hansestadt Hamburg im Rahmen der Exzellenzstrategie von Bund und Ländern.