„Wie alles begann: Von Galaxien, Quarks und Kollisionen“Multimediale Ausstellung über den Urknall feierlich eröffnet
26. Oktober 2022, von Christina Krätzig
Die multimediale Sonderausstellung „Wie alles begann“ ist mit rund 200 Gästen im Museum der Arbeit eröffnet worden. Das außergewöhnliche Kooperationsprojekt zwischen dem Exzellenzcluster Quantum Universe der Universität Hamburg, dem DESY und dem Museum der Arbeit führt Besucherinnen und Besucher bis zum 10. April 2023 zum Urknall und in die Unendlichkeit des Weltalls.
Eine Funkenkammer, in der die allgegenwärtige Strahlung aus dem Weltraum sichtbar wird. Eine Ecke, in der zwei Mitspielende mit Fußtritten Protonen aufeinander knallen lassen können. Und schwarze und weiße Sandberge, die für Materie und Antimaterie im All stehen, kurz nach Urknall. Ein einziges Sandkorn auf dem weißen Haufen symbolisiert das winziges bisschen mehr an Materie, das dafür verantwortlich ist, dass unser Universum entstehen konnte. Denn hätte es dieses bisschen mehr nicht gegeben, hätten sich Materie und Antimaterie gegenseitig aufgehoben. Warum dies nicht geschah, ist noch völlig offen.
„Die Fragen, die sich beim Nachdenken über die Anfänge des Universums stellen, machen mich demütig“, bekannte Universitätspräsident Prof. Dr. Hauke Heekeren in seiner Eröffnungsrede. Als Neurowissenschaftler sei er an komplexe und abstrakte Problemstellungen gewöhnt, doch was beim Urknall und direkt danach geschehen sei, fordere seine Vorstellungskraft heraus. Umso mehr dankte Heekeren den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die daran mitgearbeitet haben, den aktuellen Stand der Forschung in der Ausstellung allgemeinverständlich und interaktiv zu präsentieren. „Ein solcher Wissenstransfer gehört zu den zentralen Aufgaben der Universität Hamburg mit ihren vier Exzellenzclustern – und er ist auch mir persönlich besonders wichtig“, betonte Heekeren.
Tatsächlich widmet sich ein Teil der Ausstellung dem Arbeitsalltag der Forschenden an der Universität Hamburg und dem Deutschen Elektronen-Synchrotron DESY. Astrophysikerinnen, experimentelle Physiker oder Mathematikerinnen berichten in Videos von spannenden Entdeckungen im Labor – oder von ganz normalen Arbeitstagen, die zwischen Telefonaten und Meetings zerrinnen. Großformatige Bilder zeigen die Technik, mit deren Hilfe sie die Geheimnisse des Universums ergründen wollen, beispielsweise den Teilchenbeschleuniger am CERN.
In Hamburg sitzen weltweit führende Fachleute in Sachen Urknall
Deutlich wird hier auch die Rolle, die Hamburg bei der weltweiten Suche nach neuen Teilchen und Erkenntnissen über den Ursprung des Universums spielt. „Der Exzellenzcluster Quantum Universe an der Universität Hamburg, in Kooperation mit dem DESY, gehört zu den herausragenden Forschungsverbünden auf diesem Gebiet“, betonte Uni-Präsident Heekeren. „Dort arbeiten 300 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die zu den besten Fachleuten der Welt gehören.“
Im Konzept der Ausstellung sind Begegnungen mit ihnen fest verankert. Die Gäste der Eröffnungsfeier führte die Sprecherin des Exzellenzclusters, Prof. Dr. Erika Garutti, durch die Ausstellung. Im Verlauf des kommenden Winters sind viele Veranstaltungen mit ihren Kolleginnen und Kollegen von Quantum Universe geplant. Den Anfang macht der Astrophysiker Prof. Dr. Jochen Liske von der Hamburger Sternwarte am 7. November mit einem Vortrag zum Thema „Am Anfang war das Licht“. Ihm folgt am 14. November ein Gespräch mit dem DESY-Teilchenphysiker Prof. Dr. Georg Weiglein zum Higgs-Teilchen. Einige der kommenden Veranstaltungen richten sich speziell an Kinder und Jugendliche. Förderer der Ausstellung sind die Joachim Herz Stiftung und die Behörde für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung.
Praktische Informationen
Die Ausstellung ist im Museum der Arbeit, Wiesendamm 3 (direkt am U-/S-Bahnhof Barmbek) zu sehen. Das Museum ist täglich außer dienstags ab 10 Uhr geöffnet: An Montagen bis 21 Uhr, Mittwoch bis Freitag bis 17 Uhr und an den Wochenenden bis 18 Uhr.
Mehr Informationen:
Informationen zur Ausstellung (Museumsseite) mit Informationen zum Rahmenprogramm
„Wissenswelle“: Podcast der Universität Hamburg zur Ausstellung und zum Urknall