Aus Mitteln der Exzellenzstrategie: Transferfonds 2022 in einer neuen RundeDiese Projekte bringen die „Stadtgesellschaft in Bewegung“
15. September 2022, von Christina Krätzig
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In diesem Jahr fördert die Universität Hamburg 13 Forschungsprojekte mit insgesamt 341.000 Euro. Wir stellen zwei der ausgewählten Projekte vor.
Dr. Thomas Pohl: Wie gut sind Hamburgs Velorouten?
14 sogenannte Velorouten hat die Stadt Hamburg bisher entwickelt. Sie sollen es den Bürgerinnen und Bürgern leichter machen, tägliche Wege mit dem Rad zurückzulegen – zum Wohl ihrer Gesundheit und der Umwelt. Doch wie benutzerfreundlich sind die Radwege? Und tragen sie wirklich dazu bei, dass Menschen vermehrt das Fahrrad nutzen?
„Es gibt ganz unterschiedliche Mobilitätsstile“, erklärt der Geograph Dr. Thomas Pohl. „Bei Weitem nicht für alle Menschen steht die Schnelligkeit, mit der sie ans Ziel kommen, im Vordergrund. Für viele sind Sicherheitsaspekte beim Radfahren entscheidend, für manche aber auch der Naturgenuss oder weitere Kriterien. Auf Grund der unterschiedlichen Bedürfnisse nehmen verschiedene Gruppen neugebaute Wege unterschiedlich gut an.“
Pohl und sein Team wollen alle Velorouten der Stadt abfahren und ihre Beschaffenheit dokumentieren: darunter Bodenbelag und Topografie, Beleuchtung und Fahrbahnbreite oder ob eine räumliche Trennung vom Autoverkehr vorhanden ist. Zusätzlich werden sie Radfahrende befragen, wie sie einzelne Strecken bewerten und nutzen.
Die so gewonnen Erkenntnisse sollen Planenden zukünftig helfen, die Bedürfnisse ihrer Klientel mit einzuplanen – und das nicht nur in Hamburg. „Schließlich wird deutschlandweit derzeit viel in eine fahrradgerechte Infrastruktur investiert, doch Erfahrungswerte für die Planung gibt es bislang kaum“, so Pohl. Darüber hinaus will der Geograph die Informationen über die Velorouten in einem Internetportal zur Verfügung stellen. So können Fahrradfahrende ihre Routen künftig besser an die eigenen Bedürfnisse anpassen.
Laura Wagenhausen: Welche Outdoormöbel laden zur Bewegung ein?
Studierende wollen die Außenflächen der Universität Hamburg gern vermehrt nutzen, um sich zu treffen, sich auszutauschen, zu chillen oder um zu arbeiten. Das hat eine Befragung im Rahmen des Projekts BEAT! zur Förderung und Umsetzung eines Studentischen Gesundheitsmanagements kürzlich gezeigt.
Die Sportwissenschaftlerin Laura Wagenhausen will nun Outdoormöbel entwickeln, die diese Bedürfnisse erfüllen und darüber hinaus dazu einladen, sich zu bewegen. „Schließlich sitzen wir alle in unserem Alltag zu viel, mit bedenklichen Folgen für unsere Gesundheit“, erklärt sie.
Ihr schweben für die Uni robuste, langlebige Möbel vor, die beispielsweise Griffe zum Turnen haben könnten, oder USB-Anschlüsse, damit Handys oder Laptops geladen werden können. Entwerfen sollen sie Studierende von einer kooperierenden Hochschule, die beispielsweise ein Architekturstudium anbietet. Lokale Handwerkerinnen und Handwerker sollen die Entwürfe dann bauen. „Bereits im kommenden Sommer könnten die ersten Möbel schon auf dem Campus stehen“, so Wagenhausen. „Wir hoffen, dass auch Anwohnerinnen und Anwohner sie nutzen werden oder Gäste der Universität. So könnten die Außenflächen der Uni zu noch lebendigeren Orten werden, als sie es heute schon sind.“ Zudem sei es denkbar, dass die Möbel später einmal in Serie gehen, um einen Wiedererkennungswert für verschiedene Standorte der Universität Hamburg zu schaffen.
Transferfonds
Seit 2021 fördert die Exzellenzuniversität Hamburg jährlich rund ein Dutzend Forschungsprojekte mit einer Anschubfinanzierung aus ihrem Transferfonds. Dieser wird aus Mitteln der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder finanziert. Die Geförderten erhalten maximal 30.000 Euro. Begleitende Workshops ermöglichen es ihnen, Synergien zwischen ihren Projekten zu erkunden und deren Verlauf zu reflektieren. Mehr Information finden Sie auf den Seiten der Transferagentur.