„Willkommen an Bord"Die kleinsten Bausteine der Materie erforschenProf. Dr. Freya Blekman verstärkt die Hamburger Teilchenphysik und den Exzellenzcluster Quantum Universe
7. Oktober 2021, von Anna Walter
Foto: CERN
Jedes Jahr begrüßt die Universität Hamburg viele neue Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. In dieser Serie stellen wir sie und ihre Forschungsgebiete vor.
Zum 1. Oktober 2021 hat Freya Blekman eine Professur für Experimentalphysik im Rahmen des Helmholtz Distinguished Professorship-Programms angetreten – eine gemeinsame Berufung der Universität Hamburg und des Deutschen Elektronen-Synchrotrons DESY. Vor ihrem Start in Hamburg war Prof. Dr. Freya Blekman an der Vrije Universiteit Brussel tätig.
Mein Forschungsgebiet in drei Sätzen:
Ich bin Teilchenphysikerin und interessiere mich für die kleinsten Bausteine der Materie, die Elementarteilchen. Dazu forsche ich am Compact Muon Solenoid Detector am Teilchenbeschleuniger Large Hadron Collider des Zentrums für Teilchenphysik CERN in Genf. Außerdem beschäftige ich mich mit der Machbarkeit von künftigen Teilchenbeschleunigern.
Und so erkläre ich meinen Freunden und meiner Familie, worum es da geht:
Ich bin am Aufbau riesiger Experimente beteiligt, mit denen grundlegende Fragen über die Natur untersucht werden, wie beispielsweise aus welchen Bausteinen alle Materie besteht oder wie sich das Universum entwickelt hat. Dazu benutze ich eine der größten Maschinen, die die Menschheit je gebaut hat, den Teilchenbeschleuniger Large Hadron. Da das eine sehr schwierige Aufgabe ist, arbeite ich mit mehreren Tausend intelligenten, motivierten Kolleginnen und Kollegen aus der ganzen Welt zusammen. Eines meiner Hauptanliegen ist es auch, die manchmal als sehr komplex empfundene Forschung am CERN der breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Zurzeit koordiniere ich die Wissenschaftskommunikation für das Compact Muon Solenoid Experiment, an dem etwa 4.000 internationale Forschende beteiligt sind.
Darum freue ich mich auf Hamburg – auf die Stadt, die Universität und DESY:
Hamburg ist eine großartige grüne Stadt mit einem ausgezeichneten wissenschaftlichen Ruf und Erbe. Ich freue mich darauf, in Zukunft an weiteren wissenschaftlichen Errungenschaften von historischer Bedeutung mitzuwirken.
Das sind die Schnittstellen meiner Forschung zum Exzellenzcluster Quantum Universe:
Meine Forschung am CMS-Experiment am CERN fügt sich nahtlos in die hervorragende Arbeit ein, die bereits bei Quantum Universe geleistet wird. Meine Suche nach neuen Teilchen wird dort eine gute Ergänzung sein. Darüber hinaus werden meine Forschungen zu künftigen Collidern - also an Beschleunigern, bei denen Teilchen miteinander kollidieren - den Cluster stärken; wie auch mein Know-how über die Vermittlung komplizierter physikalischer Forschung.
Darum sollten Studierende unbedingt meine Veranstaltungen besuchen:
Da ich als Forschungsprofessorin anfange, werde ich in nächster Zeit nicht viele Lehrveranstaltungen anbieten. Dennoch können die Studierenden moderne Lehrmethoden wie Projektarbeit und integriertes Lernen erwarten, bei denen sie eine aktive Rolle in der Lehrveranstaltung und im Lernprozess haben. Außerdem betreue ich seit langem Bachelor- und Masterarbeiten, aus denen sich für viele Studentinnen und Studenten Projekte für wissenschaftliche Veröffentlichungen ergeben.
Blick in die weite Welt. Mit diesen internationalen Einrichtungen, Universitäten oder Institutionen arbeite ich zusammen:
Neben meinen Verbindungen zum CERN und zu Forschungseinrichtungen in den Niederlanden, dem Vereinigten Königreich und Belgien bin ich Gastprofessorin an der University of Oxford und habe als Distinguished Researcher am Forschungszentrum für Teilchenphysik Fermilab starke Verbindungen in die USA.
Ich freue mich darauf, auch an Aktivitäten an der Universität teilzunehmen, die ...
... unterrepräsentierte Gruppen unterstützen und an der Universität zu halten versuchen. Darüber hinaus bin ich ein begeisterter Fan von Performance und zeitgenössischer Kunst und bin gespannt auf alle Aktivitäten in diese Richtung.
Darum ist meine Forschung für die Gesellschaft wichtig:
Die Teilchenphysik gehört zu jenen Forschungsbereichen in der Physik, in denen wir uns mit grundlegenden Fragen über die Natur beschäftigen. Diese Fragen haben eine fast philosophische Tragweite. Gleichzeitig brauchen wir sehr bodenständige und moderne Technik, um ihnen nachzugehen. Viele Entwicklungen, die ursprünglich aus der Forschung in der Teilchenphysik heraus entstanden sind, sind für jeden nützlich. Ein berühmtes Beispiel ist das World Wide Web. Ein neueres Beispiel sind dreidimensionale Farb-Röntgenbilder, die auf Technologien aus der Teilchenphysik basieren.