Transferfonds geht in eine neue Runde„The New Normal“: Veränderungen durch die Corona-Pandemie
22. September 2021, von Christina Krätzig
Foto: Iakov Filimonov/Shutterstock.com/Pixabay
In diesem Jahr fördert die Universität Hamburg Forschungsprojekte aus Mitteln ihres Transferfonds unter dem Themenschwerpunkt „The New Normal: Nachhaltige Entwicklung in pandemischen Zeiten“. Wir stellen zwei der zwölf geförderten Projekte vor.
Post-pandemisches Pendeln – wie kommen wir künftig zur Arbeit?
Menschen stellen Routinen wie beispielsweise die Wahl der genutzten Verkehrsmittel nur selten in Frage. „Meist ist dies nur der Fall, wenn ein Umbruch in der Biografie stattfindet, wenn jemand beispielsweise aufs Land oder in einen Vorort zieht“, erklärt der Geograph Dr. Christoph Haferburg, der das Projekt zum post-pandemischen Pendeln gemeinsam mit Prof. Dr. Jürgen Oßenbrügge beantragt hat. Die Corona-Pandemie ist für die beiden Forschenden demgegenüber ein Beispiel dafür, wie externe Faktoren das Handeln und die Entscheidungen der Menschen grundlegend herausfordern. „Zwei Trends zeichnen sich seit Beginn der Pandemie ab“, erklärt Haferburg: „Zum einen pendeln weniger Menschen aufgrund neuer Homeoffice Regelungen. Zum anderen setzen Pendlerinnen und Pendler vermehrt auf den Individualverkehr, nutzen Auto und Fahrrad – zuungunsten des ÖPNV.“
Vor dem Hintergrund eines vor der Pandemie bis an die Grenzen ausgelasteten ÖPNV und einer angestrebten Verkehrswende – Stichwort Klimaneutralität – möchten Haferburg und Oßenbrügge die Entscheidungen, die Pendlerinnen und Pendler treffen, besser verstehen. Dafür werden sie qualitative Interviews führen und diese beispielsweise nach Branchenzugehörigkeit, Familiensituation oder Wohnort der Befragten auswerten. Darüber hinaus werden sie mit Politikerinnen und Politikern und Führungskräften aus Unternehmen über den Verkehr der Zukunft sprechen. „Die Erkenntnisse, die wir gewinnen, werden hoffentlich dazu beitragen, dass Entscheiderinnen und Entscheider die richtigen Instrumente finden, um die Verkehrsströme in der Metropolregion Hamburg in postpandemischen Zeiten nachhaltig zu gestalten“, so Haferburg.
Krebserkrankungen einfacher überwachen
Geräte, die Flüssigbiopsien fast automatisch durchführen können und die so klein sind, dass sie in jeder Arztpraxis und jedem Krankenhaus Platz finden können – daran arbeitet die Physikerin Dr. Irene Fernandez-Cuesta. Als Flüssigbiopsie (auch „Liquid Biopsy“ genannt) wird beispielsweise die Analyse von Blutproben bezeichnet, um Informationen über den Rückgang oder das Wachstum von Tumoren oder über die Bildung von Metastasen zu erhalten. Sie können die bisher notwendige Entnahme von Gewebeproben für Biopsien zukünftig unnötig machen, was eine enorme Erleichterung für an Krebs Erkrankte bedeuten würde. Viele von ihnen wurden durch die Corona-Pandemie nicht engmaschig genug betreut. Diese Methode könnte dazu beitragen, dass Untersuchungen als weniger belastend empfunden werden und Ergebnisse zügig zur Verfügung stehen.
„Bisher sind für Flüssigbiopsien aufwändige Untersuchungen in hochspezialisierten Laboren erforderlich. Ich hoffe, dass unsere Arbeit dazu beiträgt, dass sie bald an vielen Orten zugänglich sein werden und die Ergebnisse viel schneller zur Verfügung stehen“, erklärt Dr. Fernandez-Cuesta. Mit Hilfe ihrer Förderung aus dem Transferfonds will sie eine Technikerin oder einen Techniker einstellen, um die von ihr und ihrem Team bereits entwickelten Geräte zu validieren. Die bzw. der Mitarbeitende wird ein Jahr lang Blutproben aus dem Universitätsklinikum Eppendorf analysieren und die Ergebnisse mit den auf herkömmlichen Wegen gewonnenen Erkenntnissen des UKE abgleichen. „Damit wird unsere Arbeit auch dazu beitragen, den Wissensaustausch zwischen dem Fachbereich Physik an der Universität Hamburg und dem UKE zu stärken und die Zusammenarbeit zu festigen und auszubauen“, sagt die Nachwuchsgruppenleiterin, deren Forschungsansatz 2017 mit einem ERC Starting Grant gefördert wurde.
Der Transferfonds wird aus Mitteln der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder finanziert. Die geförderten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler werden mit bis zu 30.000 Euro unterstützt. Eine Liste aller geförderten Projekte finden Sie hier (PDF), mehr Informationen auf den Seiten der Transferagentur.