Sechs Forschungsvorhaben für den Transferfonds ausgewähltLabor für die Entwicklung nachhaltiger Innovationen
12. Januar 2021, von Christina Krätzig
Foto: Leuphana Universität
Aus Mitteln der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder finanziert die Universität Hamburg den Fonds Transfer@UHH. Sie fördert im Jahr 2021 insgesamt sechs Transferprojekte, darunter ein Forschungsprojekt zu Kooperationen zwischen Praxis und Wissenschaft von Prof. Dr. Jana-Michaela Timm.
Wie lautet der Name Ihres Forschungsprojekts?
„ColLab@UHH“: Transferlabor für innovativ-kollaboratives und krisensicheres Unternehmertum.
Von wann bis wann werden Sie gefördert?
Vom 15. November 2020 bis zum 14. November 2021.
Mit welcher Summe?
48.800 Euro.
Wofür geben Sie das Geld konkret aus?
Für Menschen, die umsetzen (Personalkosten/Werkverträge), für Dinge, die es möglich machen (Sachkosten) und für Kommunikation, als das A und O (Ausrichtung von Workshops).
Worum geht es in Ihrem Forschungsprojekt?
Das Transferprojekt „ColLab@UHH“ erschafft einen Raum für Kooperationen zwischen Praxis und Wissenschaft. Dieser ermöglicht, innovative, krisensichere und nachhaltige Wirtschaftspraktiken und gemeinschaftsbasierte Geschäftsmodelle zirkulär zu entwickeln, zu erproben und in der Praxis umzusetzen. Für den Aufbau dieses transformativen Raums werden drei Phasen durchlaufen: 1. Co-Creation – als Konzeptionierung auf Basis von Kooperation von Wissenschaft und Praxis, 2. Entrepreneurial Lab – Kollaboration und Entwicklung von innovativen Ausprobierräumen, und 3. Entrepreneurial Action – als Umsetzung unternehmerischer Handlungen basierend auf nachhaltiger und krisensicherer Organisationsmodelle. Das Vorhaben bezieht sich auf die erste Phase des Gesamtprojektes, die Co-Creation-Phase, und wird als essentielle Anschubfinanzierung für die erfolgreiche Grundsteinlegung zur Realisierung des gesamten Transfervorhabens verstanden.
Was ist für Sie persönlich die bisher spannendste Erkenntnis, oder die faszinierendste Frage, auf die Sie gern eine Antwort finden würden?
Uns fasziniert der Frage, wie innovative, krisensichere und nachhaltige Organisationsmodelle unsere bisherigen wirtschaftlichen Glaubenssätze auf den Kopf stellen. Und wie sich damit unsere tägliche Praxis, miteinander in einen ökonomischen Austausch zu treten, grundlegend verändern könnte.
Wer profitiert von Ihrer Forschung und in welcher Weise?
Die Ergebnisse finden praktische Verwendung in dem geplanten Folgeprojekt: Der Entwicklung eines Entrepreneurial Labs (ColLab@UHH). Hier vollzieht sich, durch das praktische Ausprobieren der Prinzipien gemeinschaftsbasiertem Wirtschaftens, die tatsächliche unternehmerische Umsetzung in die Praxis.
In der wissenschaftlichen Verwendung findet begleitend eine Erforschung geeigneter Lab-Bedingungen und gegebenenfalls eine Rückführung von Prinzipienanpassungen in die Theorie statt. Auf diese können Fachkolleginnen und -kollegen ihre Forschung aufbauen. Zudem bereitet der Anschub durch den Transferfonds auf längere Sicht den Boden zur Verbreitung und den Aufbau kollaborativer Labs an anderen Universitäten auf Basis des Vorbilds „ColLab@UHH“ an der Uni Hamburg.
Wie wird der Aspekt „Transfer“ umgesetzt?
Nachhaltige Innovationen entstehen vor allem dort, wo praktisches Unternehmertum und wissenschaftliche Fachkompetenz aufeinandertreffen und sich gegenseitig befruchten. Der Transfer von der einen zur anderen Seite und umgekehrt spielt für dieses Voneinander-Lernen und Voneinander-Profitieren eine zentrale Rolle. Dabei bedarf es meist nicht nur einer „Schleife“ zwischen Praxis und Wissenschaft, sondern vielmehr eines zirkulären und schrittweisen Prozesses. Zirkulär, da in ihm Wissen aus der Praxis in die Wissenschaft eingebracht und dieses so umgesetzt wird, dass es durch die „Ausprobierräume“ wieder in die Praxis zurückgespeist werden kann. Dadurch werden in der praktischen Anwendung die in der ersten Phase erarbeiteten theoretischen Konzepte in der Praxis widergespiegelt. Schrittweise, weil in ihm Wissen aus der Praxis immer wieder in der Co-Creation aktualisiert werden kann.
Der Fonds Transfer@UHH wurde im vergangenen Jahr erstmalig aufgelegt und wird in Zukunft jährlich ausgeschrieben.