Neue Referentin für Forschungskooperationen„Zusammenarbeit ist für alle Partner von Vorteil“
12. Oktober 2020, von Christina Krätzig
Foto: UHH/Ohme
Den Status Exzellenzuniversität erhielt die Universität Hamburg auch für ihr Konzept, als größte Forschungseinrichtung in Norddeutschland die Rolle eines Flaggschiffs zu übernehmen. Diesem Konzept entsprechend, möchte sie die Zusammenarbeit verschiedener Universitäten und außeruniversitärer Forschungseinrichtungen in der Metropolregion Hamburg weiterentwickeln und stärken. Wie es damit vorangeht, erklärt Dr. Elisabeth Hettig. Ihre Stelle an der Universität wurde eigens für diese Aufgabe geschaffen.
Frau Hettig, warum ist die Zusammenarbeit der Forschungseinrichtungen in der Metropolregion Hamburg auch für die Universität Hamburg von Vorteil?
Die Zusammenarbeit stärkt den Standort an sich, und das ist für alle Partner von Vorteil. Auch uns tut es gut, wenn Hamburg in der Welt als ein Ort wahrgenommen wird, an dem Wissenschaft auf hohem Niveau stattfindet und einen ebenso hohen Stellenwert hat.
Darüber hinaus profitiert die Universität Hamburg als breit aufgestellte Volluniversität von der Zusammenarbeit mit weiteren Partnern – das zeigen ja beispielshaft die vier Cluster der Universität Hamburg, die auf solchen Kooperationen beruhen. Beispielsweise wären die detaillierten Simulationen künftiger Klima- und Umweltbedingungen, mit denen das Klimacluster CLICCS arbeitet, ohne die Rechenkapazitäten des Deutschen Klimarechenzentrums (DKRZ) nicht möglich. Und die Suche nach Materie mit neuen Eigenschaften am Exzellenzcluster CUI: Advanced Imaging of Matter wäre ohne die Nutzung des weltweit größten Röntgenlasers am European XFEL kaum denkbar.
Sind Kooperationen in einer Metropolregion einfacher aufzubauen als anderswo?
Auf jeden Fall. Es gibt kurze Wege - zwischen den Institutionen wie auch zur Wissenschaftsbehörde. Man kann sich in einem Stadtstaat häufiger und vielleicht auch intensiver austauschen. Zudem ermöglicht die räumliche Nähe eine unkomplizierte gemeinschaftliche Nutzung von Forschungsinfrastruktur, wie es beispielweise seit langem auf dem Campus Bahrenfeld üblich ist. Auch Instrumente wie gemeinsame Berufungen oder die Nachwuchsförderung in kooperativen Graduiertenschulen können leichter umgesetzt werden.
Wie wird die Zusammenarbeit konkret ausgebaut?
Unser wichtigstes Projekt und Instrument ist das Format „Partnership for Innovation, Education and Research Hamburg“, kurz PIER Hamburg. PIER Hamburg baut auf einer langen Tradition erfolgreicher Kooperationen auf und begann als Zusammenarbeit zwischen der Universität Hamburg und dem DESY. Heute umfasst der Verbund 13 weitere Partner, darunter beispielsweise die TU Hamburg, das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin, das Hans-Bredow-Institut für Medienforschung sowie mehrere Fraunhofer-Institute und Einrichtungen der Max-Planck-Gesellschaft. Mit PIER Hamburg bauen wir erstmals eine Kooperation auf, die für den vielfältigen Austausch und die Zusammenarbeit von Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen einen institutionellen Rahmen schafft. Das gab es bislang so noch nicht. Ein dementsprechend leistungsstarker Verbund ermöglicht nicht nur die intensivere Vernetzung von Forschungsaktivitäten. PIER Hamburg erlaubt auch die gemeinsame Bearbeitung von Themen aus der Nachwuchsförderung, der Digitalisierung oder dem Wissenschaftstransfer, die über die Grenzen einzelner Forschungsbereiche oder einzelner Institutionen hinausgehen.
Wie sehen die Rahmenbedingungen aus?
Das Leitungsgremium von PIER Hamburg trifft sich zweimal im Jahr, um sich über aktuelle strategische Themen sowie zu grundsätzlichen Fragen auszutauschen. Zudem stehen im Rahmen der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder der Universität Hamburg jährlich Mittel für die Förderung von Kooperationsprojekten der Partner zur Verfügung. Ebenfalls wurde meine Stelle für den Aufbau von PIER Hamburg geschaffen. Derzeit stehen unter anderem die Ausgestaltung der Forschungszusammenarbeit sowie die Entwicklung von Förderformaten im Mittelpunkt.