Hamburg Networking Conference erstmals digitalWie Universitäten sich in Corona-Zeiten vernetzen können
3. Juni 2020, von Christina Krätzig
Foto: UHH
Im Rahmen der Exzellenzstrategie ist die weitere Internationalisierung eines der wichtigsten Ziele der Universität Hamburg. Wie aber lässt sich die Zusammenarbeit mit den vielen Partnerinstitutionen in Zeiten der Pandemie bewerkstelligen? Regina Siemß aus der Abteilung Internationales hat in mehreren digitalen Workshops Lösungen gesucht.
Frau Siemß, wie kam es zu dem Projekt?
Die drei Workshops, zu denen wir 24 Partneruniversitäten im Mai eingeladen haben, sind eine Fortsetzung des eigentlich analogen Formats „Hamburg Networking Conference (HNC)“. Diese zweitägige Konferenz hat im vergangenen September erstmals stattgefunden. Wir haben sie ins Leben gerufen, um uns regelmäßig mit verschiedenen Partnerinstitutionen über Fragen der Zusammenarbeit austauschen zu können. Die nächste HNC wird im Herbst 2021 stattfinden. Durch Corona hat sich jedoch vieles verändert. Einerseits ist die Zusammenarbeit auf Grund der weltweit geltenden Einschränkungen schwieriger geworden. Anderseits zeigt ein Ereignis wie die Pandemie, wie wichtig die internationale Zusammenarbeit ist. Deswegen haben wir relativ kurz entschlossen eine digitale Runde der HNC eingelegt. 85 Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind der Einladung gefolgt. Das zeigt, wie groß der Bedarf ist.
Was für Themen wurden auf den Workshops besprochen?
Wir haben uns darüber ausgetauscht, wie die einzelnen Universitäten mit den Herausforderungen durch die Pandemie begegnen. So hat beispielsweise die Indiana University aus den USA von ihrem Projekt „Global Classroom“ berichtet. Die Universität nutzt die derzeit erforderliche Digitalisierung, um mehr Kurse mit internationalen Experten anzubieten. Die Macquarie University in Australien hat darüber berichtet, wie der gesamte Prozess der Immatrikulation und des Forschungsbeginns, auch für Doktoranden aus dem Ausland, digitalisiert wurde. Von solchen Good–Practise-Beispielen können die verschiedenen Partner viel lernen.
Wie funktionierten die digitalen Workshops; welche Erfahrungen haben Sie sammeln können?
Ich bin überrascht, dass sowohl die technische Seite auch als die Beteiligung und Diskussionskultur sehr gut funktioniert haben. So ein digitaler Workshop erfordert allerdings eine noch bessere Vorbereitung als sein analoges Pendant. Man muss beispielsweise im Vorfeld sehr genau absprechen, wer welche Teile moderiert und wie sich verschiedene Gesprächspartner abwechseln sollen. Auch die Betreuung der Workshops war aufwendig: Ich habe die technische Moderation übernommen, eine Kollegin oder ein Kollege die inhaltliche. Zudem braucht man zwei bis drei Betreuer und Betreuerinnen für den Chat. Bei 50 bis 60 Teilnehmenden pro Veranstaltung ist das eine Herausforderung – die aber sehr gut geklappt hat.
Wird die Hamburg Networking Conference künftig also immer digital stattfinden?
Nein. Ich denke, wir werden eine Mischung mit analogen Formaten anstreben und weiterhin alle zwei Jahre eine reale Veranstaltung hier in Hamburg organisieren. Denn den direkten Kontakt, das informelle Treffen in der Kaffeepause, das zu einer Networking-Veranstaltung auch dazu gehört, kann ein digitales Format meiner Meinung nach nicht vollständig ersetzen. Aber digitale Treffen sind eine großartige Möglichkeit, um in Verbindung zu bleiben und Partnerschaften zu vertiefen – und das werden wir mit Sicherheit auch in Zukunft nutzen.
Hintergrund Hamburg Networking Conference (HNC)
Die Universität Hamburg in Forschung und Lehre noch stärker als bisher zu internationalisieren, gehört zu den wichtigsten Zielen, die im Rahmen der Auszeichnung als Exzellenzuniversität verfolgt werden. Ein besonderer Fokus liegt hier auf der Stärkung und Erweiterung des strategischen Partnerschaftsnetzwerks: Statt der bisher eher üblichen, bilateralen Partnerschaften zwischen zwei Forschungseinrichtungen sollen multilaterale Partnerschaften zwischen mehreren Forschungseinrichtungen gestärkt werden. Im Rahmen des Projekts „Next Generation Partnerships" wurde hier im April 2020 eine neue Stelle geschaffen und mit Regina Siemß besetzt. Zu ihren Aufgaben gehört auch die Organisation der virtuellen Hamburg Networking Conference (HNC). Die Universität Hamburg fördert das Projekt aus Mitteln der Exzellenzstrategie von Bund und Ländern.