Studierende auf Lernreise„Wir sind der Frage nähergekommen: Was kann Schule alles noch sein?“
3. Juli 2024, von Jannis Müller/Red.
Foto: privat
Caroline Beck, Miriam Menke und Tharchis Soosainathan studieren auf Lehramt an der Uni Hamburg. Gemeinsam mit weiteren Studierenden waren sie im Projektseminar auf „Lernreise“ quer durch Deutschland. Unter anderem befassten sie sich dabei mit der Frage, was „gute Schule“ ausmacht. Zum Abschluss berichten sie von spannenden Erlebnissen und Lernerfahrungen.
Die „Lernreise“ ist ein Lehr- bzw. Lern-Konzept in Form eines studentisch organisierten Projektseminars, bei dem sich die Studierenden auf die Reise zu „gelingenden Schulen“ machen. Dabei kommen sie „in Kontakt mit pädagogischen Vorbildern und Beispielen gelingender Schulpraxis“, entdecken „Gestaltungsmöglichkeiten von Schule“ und setzen sich mit „ihrer eigenen pädagogischen Haltung“ auseinander. So schreibt es der studentisch organisierte Verein „Kreidestaub e. V.“, der mit der Universität Hamburg für dieses – von der Zeit Stiftung Bucerius geförderte – Projekt kooperiert.
Es geht also darum, den Lehramtsstudierenden mehr Praxiserfahrungen und -bezug zu ermöglichen, denn häufig lernen sie während des Studiums in den Praxisphasen nur einzelne Schulen kennen und die inhaltlich-theoretische Auseinandersetzung in den Lehrveranstaltungen wird teilweise als nur wenig praxisbezogen erlebt.
Tharchis Soosainathan (Lehramt an Gymnasien M. Ed.), Caroline Beck (Lehramt an Gymnasien M. Ed.) und Miriam Menke (Lehramt der Primar- und Sekundarstufe I M. Ed.) übernahmen auf der ersten Lernreise im Wintersemester 2023/24 die Gruppenleitung. Dr. Maren Plaum und Dr. Franziska Carl, wissenschaftliche Mitarbeiterinnen an der Fakultät für Erziehungswissenschaft, unterstützten sie dabei. Nun setzen sich die Studierenden für die Lernreise als fortbestehendes, praxisnahes Lehrangebot im Masterstudiengang Lehramt ein.
Wie eine Lernreise funktioniert und was sie Studierenden bringt
Im vergangenen Semester besuchten insgesamt neun Studierende nach einer intensiven Vorbereitung sechs Schulen in Hamburg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg – und die Reflexion über das Erlebte auf der Lernreise geht auch mit etwas zeitlichem Abstand weiter: „Wir haben auf jeden Fall gemerkt, was es für einen Unterschied macht, gemeinsam mit der Gruppe Erlebnisse auf der Reise zu haben, wenn alle wirklich für die Sache da sind und der Kopf offen und frei ist, sich gemeinsam Schulen anzusehen. Und dann nach den Erfahrungen aus einer Schule mit neuen Fragen an die nächste Schule heranzugehen. Dieser Prozess, den wir durchlaufen haben, in Bezug auf das Thema Schulentwicklung und auch bezüglich uns als Gruppe, war schon etwas Besonderes“, erzählt Caroline Beck.
Die Auswahl der Schulen für die Lernreise wurde gemeinsam im Seminar getroffen. Dabei wurden ausgezeichnete Schulen ausgewählt, die Studierenden konnten aber auch Schulen vorstellen, die sie gern besuchen wollten. Einblicke in die Schulen bekamen sie vor Ort etwa durch Hospitationen und Reflexionsgespräche mit Mitgliedern der Schulen.
Ob die Studierenden dabei dem Prototypen der „gelingenden“ Schule nähergekommen sind? „Es gibt sicherlich nicht die eine ,gute‘ Schule“, erläutert Miriam Menke, „ich würde sagen, wir sind der Frage nähergekommen: Was kann Schule alles noch sein? Wie kann Schule und Unterricht noch aussehen und wie kann das vielleicht förderlich sein, um zum Beispiel Kompetenzen, die im 21. Jahrhundert gefordert sind, auszubilden?“