Willkommen an Bord„Wir wollen vorhersagen, wie Arten auf den globalen Klimawandel reagieren könnten“Prof. Dr. Marie Elisabeth Herberstein verstärkt die Biologie und das LIB
19. Juni 2024, von Herberstein/Red.
![Prof. Dr. Marie Elisabeth Herberstein](https://assets.rrz.uni-hamburg.de/instance_assets/uni/23311660/herberstein-733x414-b6023580376e540657828f083b2a1a2152de4732.jpg)
Foto: privat
Jedes Jahr kommen zahlreiche neue Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an die Universität Hamburg. In dieser Reihe stellen wir sie und ihre Forschungsgebiete vor. Dieses Mal: Biologin Prof. Dr. Marie Elisabeth Herberstein.
Prof. Dr. Marie Elisabeth Herberstein ist zum Sommersemester 2024 von der Macquarie University (Australien) an die Universität Hamburg gekommen und hat an der Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften eine Professur für Systematische Zoologie angetreten. Es ist eine gemeinsame Berufung mit dem Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels (LIB).
Mein Forschungsgebiet in drei Sätzen:
Ich bin Verhaltensökologin und arbeite hauptsächlich an Spinnen, aber auch Insekten. Ich interessiere mich für alle Aspekte von Verhalten – von Fortpflanzungssystemen bis zu Täuschungs- und Fressstrategien.
Und so erkläre ich meiner Familie, worum es da geht:
Es geht immer um Spinnen. Meine Familie schickt mir immer wieder Fotos von Spinnen, die sie gesehen haben und bitten mich um Information – hauptsächlich, ob die Spinne tödlich ist. Da meine Familie in Australien lebt, ist das durchausmöglich. In den meisten Fällen ist sie es aber natürlich nicht.
Darum freue ich mich auf Hamburg – auf die Stadt und die Universität:
Ich freue mich darauf, die wissenschaftlichen Sammlungen im neuen Naturkundemuseum für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler noch zugänglicher zu machen. Forschungssammlungen wie die in Hamburg umfassen Millionen von Objekten und bieten dadurch einen unermesslichen Reichtum an Information über Biodiversität. Sie zeigen gleichzeitig auch die vielen verschiedenen Phänotypen, also wie unterschiedlich die Individuen einer Art ausschauen können. Diese Informationen können uns helfen, den Impakt des menschlichen Einflusses zum Beispiel auf Spinnen und Insekten zu verstehen.
In Hamburg freue ich mich darauf, dass ich mit dem Radl überall hinkomme – zu Cafés und Bars, Wochenmärkten und Flohmärkten. Was ich total unterschätzt habe, ist die Außenalster und dass ich da ganz locker mit dem SUP paddeln kann.
Das sind meine Pläne an der Uni Hamburg:
Ich möchte starke Kooperationen mit meinen Kolleginnen und Kollegen aufbauen, um gemeinsam große Merkmal-Datenbanken und Museumssammlungen zu nutzen, damit wir vorhersagen können, wie Arten auf den globalen Klimawandel reagieren könnten. Diese Arbeit ist entscheidend, um die Gesellschaft über die Bedrohung durch den Klimawandel zu informieren und um Maßnahmen zum Naturschutz zu unterstützen
Darum sollten Studierende unbedingt meine Veranstaltungen besuchen:
Ich zeige Studierenden, wie faszinierend das Verhalten von Tieren und die Verhaltensökologie sind, und wie wir versuchen können, sie mithilfe der neuesten theoretischen Erkenntnisse und High-Tech-Geräten zu verstehen.
Blick in die weite Welt: mit diesen internationalen Einrichtungen, Universitäten oder Institutionen arbeite ich zusammen:
Ich pflege mein Forschungsnetzwerk in Australien, an der Macquarie University und darüber hinaus. Außerdem habe ich hervorragende Kollaborationen in Finnland, Großbritannien und den USA, mit denen ich Warnsignale bei Schmetterlingen untersuche.
Darum ist meine Forschung für die Gesellschaft wichtig:
Einerseits weckt meine Forschung über das bemerkenswerte Verhalten von Spinnen und Insekten ein Interesse in der Gesellschaft, das hoffentlich in Unterstützung für Umweltschutz oder auch bürgerwissenschaftlichen Projekten mündet. Die Arbeit über phänotypische Veränderungen aufgrund des vom Menschen verursachten Klimawandels kann zudem direkte Auswirkungen auf Naturschutzmaßnahmen haben.
Ein ausführliches Interview mit Prof. Dr. Marie Herberstein zu ihrer Forschung sowie zu ihren Plänen in Hamburg gibt es auf der Seite des LIB.