Kampf gegen resistente BakterienUHH-Studierende im iGEM-Wettbewerb 2023 erfolgreich
14. Dezember 2023, von Newsroom-Redaktion
Foto: UHH/Federle
Immer mehr Bakterien sind gegen Antibiotika resistent. Ein Team aus 15 Studierenden der Uni Hamburg hat einen innovativen Weg entwickelt, um die Krankheitserreger auf alternative Weise auszuschalten. Mit dieser Idee sicherten sie sich beim Grand Jamboree 2023 des iGEM-Wettbewerbs Gold und wurden mit einem Spezialpreis für die beste Präsentation ausgezeichnet.
Bereits seit Jahren engagieren sich Studierende aus der Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften bei iGEM, kurz für „International Genetically Engineered Machine“. Es handelt sich um den größten internationalen Wettbewerb für Studierende im Bereich der Molekularbiologie.
Verändertes Protein bringt Wirkstoffe ins Bakterium
Im Team arbeiten die jungen Forschenden daran, mit neuen Ansätzen in der synthetischen Biologie zur Lösung globaler Probleme beizutragen. In diesem Jahr hat sich das interdisziplinär arbeitende Hamburger Team im Projekt „transFERRITIN“ damit beschäftigt, wie die Behandlung von bakteriell verursachten Erkrankungen so gestaltet werden kann, dass keine Antibiotika eingesetzt werden müssen. Der oft ungerechtfertigte und unspezifische Einsatz dieser Medikamente hat nämlich dazu geführt, dass immer mehr Bakterien resistent sind.
„Wir haben ein sogenanntes Drug-Delivery-System entwickelt“, erklärt Teilnehmer Sebastian Federle. „Konkret haben wir das im Körper vorkommende Eisenspeicherprotein Ferritin so verändert, dass es genutzt werden kann, um pflanzenbasierte antimikrobielle Substanzen ins Innere des Bakteriums zu bringen.“ Werden diese Wirkstoffe freigesetzt, wird das Bakterium neutralisiert.
Diese Idee überzeugte die Jury beim Grand Jamboree in Paris: Dem Hamburger Team wurde nicht nur die Goldmedaille verliehen, sondern auch der „Best Presentation Prize“ in der Kategorie „Overgraduate“. Zusätzlich wurde das Team für den Preis für das beste Projekt im Bereich der therapeutischen Anwendungen nominiert.
Interessierte Studierende gesucht!
Das iGEM-Team arbeitet unter der Leitung von Prof. Dr. Michael Kolbe und Dr. Mirko Himmel im „Centre for Structural Systems Biology“ (CSSB) in der Science City Bahrenfeld. Die Gruppe wählt dabei jedes Jahr das Thema des Projekts selbst und kümmert sich auch um die Finanzierung. Die Teilnahme am Wettbewerb wurde vom Dekanat der MIN-Fakultät gefördert.
„Wir widmen uns jedes Jahr einer neuen spannenden Herausforderung – und freuen uns immer über neue Teilnehmerinnen und Teilnehmer“, so Federle. Wichtig ist der Gruppe, dass dabei alle Studienbereiche und Jahrgänge willkommen sind, denn: Das iGEM-Projekt beschränkt sich nicht nur auf das Forschen im Labor, sondern umfasst auch Aufgaben wie Öffentlichkeitsarbeit, die Einwerbung von Mitteln und den Aufbau von Netzwerken, etwa mit Patentanwältinnen und -anwälten sowie Patientinnen und Patienten. Interessierte Studierende können sich per Mail(igem.hamburg"AT"gmail.com) melden.