Willkommen an Bord„Wie kann ich Lehrkräfte dabei unterstützen, guten Unterricht zu geben und gesund zu bleiben?“Prof. Dr. Kira Weber verstärkt die Erziehungswissenschaft
5. Oktober 2023, von Weber/Gießelmann
Foto: privat
Jedes Jahr kommen zahlreiche neue Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an die Universität Hamburg. In dieser Reihe stellen wir sie und ihre Forschungsgebiete vor. Dieses Mal: Erziehungswissenschaftlerin Prof. Dr. Kira Weber.
Prof. Dr. Kira Elena Weber ist vom Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik (IPN) in Kiel nach Hamburg gekommen und hat zum Wintersemester eine Juniorprofessur mit Tenure Track für „Erziehungswissenschaft, insbesondere Berufspädagogik“ angetreten.
Mein Forschungsgebiet in wenigen Sätzen:
Meine Forschungsinteressen sind sehr vielfältig, da ich mich sowohl mit psychologischen Fragestellungen und Konstrukten beschäftige, als auch mit Fragestellungen aus der Unterrichtsforschung und der Schulpädagogik.
Zum ersten gehört das Thema Gesundheit von Lehrkräften und die Frage, wie bereits angehende Lehrkräfte Strategien und Kompetenzen im Umgang mit Belastungen entwickeln können. Des Weiteren erforsche ich aus unterschiedlichen Perspektiven, welchen Beitrag eigene und fremde Unterrichtsvideos für die Professionalisierung von Lehrkräften leisten können und wie Feedback, welches unter Verwendung von künstlicher Intelligenz (KI) gegeben wird, möglichst sinnvoll eingesetzt werden kann.
Ein dritter Schwerpunkt ist die Analyse von eigenen Unterrichtsvideos, um spezifische Lehr-Lernsituationen sichtbar zu machen und dabei auch zu erkunden, wie KI diese Analysen möglicherweise unterstützen kann.
Und so erkläre ich meiner Familie, worum es da geht:
Ich beschäftige mich in meiner Arbeit damit, was eine gute Lehrkraft ist und wie jemand eine gute Lehrkraft wird. Folgende Forschungsfragen versuche ich dabei zu beantworten:
- Was benötigen Menschen, um eine gute und gesunde Lehrkraft zu werden?
- Wie kann ich Studierende dabei unterstützen eine gute Lehrkraft zu werden?
- Wie kann ich Lehrkräfte dabei unterstützen, guten Unterricht zu geben und gesund zu bleiben?
Diese Methoden wende ich bevorzugt an:
Methodisch bin ich breit aufgestellt und finde dabei insbesondere die Kombination aus quantitativer und qualitativer Forschung sehr zielführend. Bevorzugt wende ich quasi-experimentelle Interventionsstudien an, unter anderem videobasierte Interventionen oder Interventionen zum Thema Gesundheit, da diese nicht nur meinem Forschungsinteresse dienen, sondern auch einen praktischen Mehrwert für die professionelle Kompetenzentwicklung von Lehrkräften haben.
Darum ist meine Forschung für die Gesellschaft wichtig:
Der nationale Bildungsbericht hat erneut gezeigt, dass das Bildungssystem in Deutschland vor vielfältigen Herausforderungen steht. Relevante Themen im Hochschulbereich sind unter anderem die Digitalisierung und der Umgang mit künstlicher Intelligenz. In diesem Bereich werde ich meine wissenschaftliche Expertise beitragen und unter anderem beforschen, wie wir KI an der Hochschule gezielt einsetzen können, um professionelle Kompetenzen von Lehramtsstudierenden zu fördern.
Zudem ist das Thema Gesundheit von Lehrkräften hochaktuell. In einer Studie, die ich gemeinsam mit einer Kollegin Ende 2020 durchgeführt habe, haben wir festgestellt, dass bereits im Vorbereitungsdienst ca. 40 Prozent der Referendarinnen und Referendare Burnout-gefährdet sind. Hier möchte ich bereits im Studium ansetzen und Lehramtsstudierende gezielt auf den Umgang mit beruflichen Stressoren vorbereiten.
Darum sollten Studierende unbedingt meine Veranstaltungen besuchen:
Die drei Basisdimensionen guten Unterrichts gelten auch für die Hochschullehre und entsprechend versuche ich, meine Veranstaltungen strukturiert, kognitiv aktivierend und emotional unterstützend zu gestalten. Wertschätzende Kommunikation ist mir sehr wichtig und Studierende können sich mit ihren Anliegen jederzeit an mich wenden. Da ich Sport studiert habe, können sich die Studierenden zudem auf kleine Bewegungseinheiten in meinen Veranstaltungen freuen!
Das sind meine Pläne an der Uni Hamburg:
An der Uni Hamburg freue ich mich darauf meine Expertise zu videobasierten Lehr-Lern-Formaten sowie digitalisierten Lernplattformen und Blended-Learning-Formaten einzubringen und damit die Lehre weiterzuentwickeln. Auch eine stärkere Vernetzung mit der zweiten Phase der Lehrkräftebildung, zum Beispiel durch ein phasenübergreifendes E-Portfolio, erachte ich als wichtig und würde diese an der Uni Hamburg gerne verstärken.
Zudem gibt es an der Universität Hamburg eine umfangreiche Ausstattung im Hinblick auf meine videobasierten Forschungsschwerpunkte und ich freue mich darauf, diese Ausstattung zu nutzen und gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen der Uni Hamburg sowie auch international zu kooperieren.
Blick in die weite Welt – mit diesen internationalen Einrichtungen, Universitäten oder Institutionen arbeite ich zusammen:
Insbesondere was die Arbeit mit Videos angeht, sind internationale Kooperationen sehr bereichernd. Entsprechend war ich 2019 an der University of Arizona und habe hier Nicole Kersting besucht, die bereits an der TIMMS-Videostudie mitgearbeitet hat und vielfältige Erfahrungen mit Videoanalysen mitbringt.
In einer aktuellen Studie habe ich mit Kolleginnen und Kollegen aus Dänemark und Belgien zusammengearbeitet. Zudem arbeite ich eng mit der Aarhus University zusammen und möchte auch im Rahmen der Professur die Zusammenarbeit mit unseren Nachbarländern, aber auch mit anderen internationalen Universitäten, vertiefen.
Darum freue ich mich auf Hamburg – auf die Stadt und die Universität:
Im Sommer Eis essen an der Alster und im Winter mit meinen Kindern Schlittschuh fahren in Planten un Blomen. Da wir in die Nähe des Stadtparks ziehen, freue ich mich zudem auf die Open-Air-Konzerte und Besuche im Planetarium. Außerdem freue ich mich sehr auf meine neuen Kollegen und Kolleginnen, auf die Studierenden, das Universitätsleben, die leckeren Essensmöglichkeiten rund um den Campus sowie auf spannende Begegnungen, Weiterentwicklungsmöglichkeiten und Projekte.