Pilotprojekt in der Erziehungswissenschaft10.000 Euro für Experimentierraum für didaktische Innovation
12. Juli 2023, von Newsroom-Redaktion
Foto: UHH/Esfandiari
Der Stifterverband unterstützt in den kommenden 18 Monaten ein zukunftsweisendes Digitalisierungsprojekt an der Universität Hamburg. Das Konzept wird im Rahmen eines deutschlandweiten Universitätsnetzwerks für zukunftsorientierte Lernräume realisiert.
Die Digitalisierung verändert das Lernen und Lehren an den Universitäten fundamental. Die Ansprüche an die digitale und analoge Ausstattung sind komplex und erfordern von den Hochschulen Anpassungen in verschiedensten Bereichen.
Daher hat sich die Universität Hamburg um die Teilnahme an der „Community of Practice: Zukunftsorientierte Lernräume“ des Stifterverbandes und der Dieter Schwarz Stiftung beworben. Christina Schwalbe, Referentin für Digitale Transformation sowie Leiterin des Büros für Digitale Lehre an der Fakultät für Erziehungswissenschaft, ist mit ihrem Pilotprojekt nun eine von insgesamt fünf „Challengern“, also Mitarbeitenden von wissenschaftlichen Einrichtungen, die herausragende Konzepte umsetzen wollen. Sie erhalten jeweils 10.000 Euro für ihre eingereichten Projekte.
Gemeinsam mit zehn sogenannten „Experts“ – Mitarbeitenden von Hochschulen, die bereits Konzepte umgesetzt haben und ihre Expertise teilen wollen – bilden sie ein Netzwerk, um gemeinsam die Herausforderungen im Bereich der Lernarchitektur zu meistern und ihre Erfahrungen sowie ihr Fachwissen auszutauschen.
Experimentierraum für didaktische Innovationen
Im geförderten UHH-Projekt soll an der Fakultät für Erziehungswissenschaft eine digitale Lernlandschaft aufgebaut werden, die auch als Experimentierraum für didaktische Innovation dient. Es handelt sich um sogenannte „hybride Lernräume“, die die Grenzen zwischen analogem und digitalem Lernen und Lehren quasi aufheben. „Vielmehr sollen physische und digitale Räume zur Verfügung gestellt werden, die jeweils ganz unterschiedliche Lernformen ermöglichen: in Präsenz, mit oder ohne digitale Tools, in ganz unterschiedlichen hybriden Settings, rein digital etc.“, erklärt Christina Schwalbe, die Initiatorin des Projekts.
Insgesamt sind sechs Raumtypen geplant. Vorgesehen ist zum Beispiel ein „Communication Space“, der in Teammeetings und Workshops durch seine flexible Einrichtung Kommunikation und Austausch anregen und fördern soll. Das „Digital Production Lab“ wird dagegen für praktische Projekte und zur Erprobung neuer Technik zur Verfügung stehen, während ein neuer „Co-Working Space“ neben Stillarbeitsplätzen auch schallgeschützte Räume zur Teilnahme an digitalen Veranstaltungen sowie Raum für individuelles und co-kreatives Lernen bieten soll. Hinzu kommen ein „Think Tank“ für konzentrierte Still- und Gruppenarbeit, ein „Lecture Lab“ für Diskussionen und Vorträge sowie das „Collaborative Learning Lab“ als zukunftsfähiger Seminarraum mit Fokus auf kollaborativem Arbeiten.
Experimentierfreudige und innovationsoffene Haltung entwickeln
Die Mitglieder der Fakultät können dabei aktiv zur Gestaltung dieser Lehr- und Lernräume beitragen: „Durch den Aufbau von partizipativen Strukturen und durch ein begleitendes Lehrlabor, das sich aktuell in Planung befindet, sollen Lehrende und Studierende dazu ermutigt und dabei unterstützt werden, eine experimentierfreudige und innovationsoffene Haltung zu entwickeln, um zukunftsfähige Lehr-Lernkonzepte zu entwickeln und zu erproben“, sagt Koordinatorin Schwalbe. Für die Fakultät seien diese Prozesse auch aus wissenschaftlicher Perspektive besonders interessant, denn die räumlichen Veränderungen seien eng verknüpft mit Innovations- und Weiterentwicklungsprozessen im Bereich des Lehrens und Lernens. Somit böten sie neue didaktische Möglichkeiten, die auch für schulische und außerschulische Lernprozesse Strahlkraft entfalten könnten.
Hybrid Learning Spaces, wie sie nun in der Erziehungswissenschaft entstehen, sind in der Digitalstrategie der Universität Hamburg eines der zentralen Handlungsfelder im Bereich „Studium & Lehre“.