Doppelabschluss-Programm an der Fakultät für Betriebswirtschaft„Es ist großartig, durch persönliche Erfahrungen eine andere Kultur kennenzulernen“

26. Januar 2023, von Anna Priebe

Foto: UHH/Röttger

Ken Takada studiert im Rahmen eines Double-Degree-Programms der Universität Hamburg und der Kyoto University.

Studierende können an der BWL-Fakultät innerhalb eines neuen Programms gleich zwei Masterabschlüsse erwerben – einen Master of Science in Business Administration der Universität Hamburg und einen MBA der Kyoto University. Das Programm umfasst zwei Semester an der jeweiligen Partneruniversität. Ken Takada von der Universität Kyoto ist seit Oktober 2022 in Hamburg und berichtet im Interview über seine Erfahrungen.

Wie haben Sie Ihre Zeit in Hamburg bisher erlebt?

Ich war vorher schon in mehreren asiatischen Ländern, aber nun bin ich zum ersten Mal in Europa. Alles ist also neu für mich – und vieles ist anders als zu Hause. Ich muss mich an viele Dinge gewöhnen, und es hat eine Weile gedauert, bis ich mit Hamburg warm geworden bin. Ich wohne in einem Wohnheim, was sehr schön ist, weil ich dort viele internationale Studenten kennengelernt habe – auch zwei andere Studenten aus Japan.

Die ersten Monate sind sehr hektisch. Parallel zum Eingewöhnen in Hamburg beginne ich mit meiner Abschlussarbeit an meiner Heimatuniversität – und dafür muss ich einiges vorbereiten. Außerdem haben die Kurse angefangen und die sind ganz anders, als ich es aus Japan kenne. An unserer Universität haben wir Vorlesungen, in denen der Professor spricht und wir zuhören und uns Notizen machen. In Hamburg wird von uns erwartet, dass wir uns zu Wort melden und es gibt viel mehr Interaktion und Diskussionen.

Was ist die größte Herausforderung bei Ihrem Doppelabschluss?

Für mich ist die größte Herausforderung die Sprache. Ich habe an der Kyoto Universität Englischkurse belegt, aber die Lehrerinnen und Lehrer dort sprechen Japanisch. Wenn ich also Fragen hatte oder ein Wort nicht wusste, konnte ich auf Japanisch fragen. Jetzt sind alle meine Kurse auf Englisch und es gibt eine Menge Fachbegriffe, aber es gibt keine Möglichkeit, ins Japanische zu übersetzen. Das bedeutet, dass ich ein höheres Sprachniveau erreichen muss, während ich die Vorlesungen besuche.

Warum haben Sie sich für diesen Studiengang entschieden?

Ein Freund an der Universität Kyoto hat mir davon erzählt. Die meisten meiner Kommilitoninnen und Kommilitonen studieren neben der Arbeit. Sie haben nicht die Zeit, ein Jahr lang im Ausland zu studieren. Ich studiere Vollzeit, also dachte er, es wäre eine gute Gelegenheit für mich.

Und es passt wirklich gut, denn ich interessiere mich sehr dafür, wie Menschen in unterschiedlichen Kontexten lernen. Ich habe meinen Bachelor-Abschluss in Mathematik gemacht und absolviere jetzt meinen Master-Abschluss in Betriebswirtschaft. Ich bin fasziniert von den Unterschieden im Studium und beim Lernen zwischen diesen beiden Disziplinen. Jetzt wollte ich herausfinden, wie es ist, in einem anderen Land zu studieren.

Schon nach dieser kurzen Zeit bin ich überzeugt, dass es die richtige Entscheidung war. Es ist eine großartige Gelegenheit, eine andere Kultur kennenzulernen. Man kann viel über andere Länder lesen, aber man lernt viel mehr, wenn man dort Zeit verbringt und persönliche Erfahrungen macht. Deshalb empfehle ich allen Studierenden der Betriebswirtschaft an der Universität Hamburg und an der Kyoto University, sich über dieses Programm zu informieren und sich zu bewerben.

Welche Pläne haben Sie für Ihre Zeit in Hamburg?

Ich belege alle Kurse, die die deutschen Studierenden in meinem Semester auch belegen, aber ich habe noch zwei weitere Ziele. Das eine ist, möglichst alle Wahlfächer zu belegen, die mir bei meiner Abschlussarbeit helfen können. Sie wird sich mit der digitalen Transformation in Industrieunternehmen befassen sowie mit dem Management von Innovationstechnologien. Daher bin ich zum Beispiel an dem Kurs über quantitative Forschungsmethoden interessiert. Darüber hinaus interessiere ich mich sehr für Health Care Management. Da wir diese Fachrichtung an meiner Universität nicht haben, ist mein zweites Ziel, so viele Kurse wie möglich in diesem Bereich zu belegen.

Wissen Sie schon, was Sie nach Ihrem Doppelstudium machen werden?

Ich habe mich noch nicht entschieden. Ich denke, ich werde zunächst in Japan arbeiten, aber es wäre toll, wenn ich die Chance bekäme, einige Zeit im Ausland zu verbringen. Vielleicht kann ich bei einem japanischen Unternehmen arbeiten, das eine Niederlassung in Europa hat.