Engagement und wissenschaftliche Karriere„Ich ziehe viel Energie aus meinem Ehrenamt“
10. November 2022, von Viola Griehl
Foto: Peter Himsel/DBU
Myriam Rapior ist wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin bei Prof. Dr. Nicola Berg, Professur für Strategisches Management. Vor und während ihres Studiums engagierte sie sich auf Bundesebene beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland und wurde mehrfach ausgezeichnet. Im Oktober erhielt sie den Deutschen Umweltpreis (Kategorie Ehrenpreis) der Deutschen Bundesstiftung Umwelt und die „Professor-Niklas Medaille“, die höchste Auszeichnung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft.
Ehrenamtliches Engagement kostet Zeit – inwieweit hat Ihr Studium von Ihrem Engagement im Umweltschutz trotzdem profitiert?
Es gab im Studium häufig Synergien mit meinem Ehrenamt, zum Beispiel kam ich durch Diskussionen rund um Unternehmensaktivitäten im Biodiversitätsschutz auf das Thema meiner Masterarbeit. Die habe ich zur Messung der gesellschaftlichen Auswirkungen von Unternehmensaktivitäten auf die globale Biodiversität geschrieben. Und ich merke das auch jetzt bei meiner Promotion zu nachhaltigen Wertschöpfungsketten multinationaler Unternehmen. Hier ist mein starkes Netzwerk von Vorteil, denn so kann ich Aspekte meiner Dissertation auch in meinem Umweltverband diskutieren und Meinungen einholen.
Wie sind Sie zu Ihrem Ehrenamt gekommen?
Im BWL-Bachelorstudium an der Uni Mannheim kam mir das Thema Nachhaltigkeit oft zu kurz. Während meiner Bachelorarbeit bei Professorin Laura Marie Edinger-Schons konnte ich dann aber viele spannende Einblicke in die Forschung zu Corporate Social Responsibility gewinnen und merkte, dass ich für Themen des umweltfreundlichen Wirtschaftens brenne. Nach dem Bachelorstudium wollte ich den Umweltschutz in Deutschland besser kennenlernen und kam zum Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Die wichtigen Beiträge der Mitglieder zum Umwelt- und Naturschutz haben mich so beeindruckt, dass ich unbedingt Teil des Verbands bleiben wollte.
Was war Ihr bisher wichtigstes Projekt?
Mir liegen natürlich alle meine Projekte am Herzen, aber für mich persönlich war meine Arbeit in der sogenannten „Zukunftskommission Landwirtschaft“ bisher am wichtigsten. In der Regierungskommission durfte ich daran mitarbeiten, Pfade für die ökologische Transformation der deutschen Landwirtschaft zu entwickeln und dem Landwirtschaftsministerium konkrete Handlungsempfehlungen vorlegen. Auf dieser Basis werden wichtige zukünftige Entscheidungen getroffen, die hoffentlich dazu beitragen, die deutsche Landwirtschaft umweltverträglicher zu gestalten.
Was empfehlen Sie Kommilitoninnen und Kommilitonen, die sich ehrenamtlich einbringen möchten und dennoch ihre wissenschaftliche Karriere verfolgen wollen?
Gutes Zeitmanagement und das Nutzen von Synergien sind unbedingt wichtig. Das muss natürlich thematisch passen. Aber auch wenn viele Aktivitäten nebeneinander anstrengend sind, kann ich das Engagement für das eigene Herzensthema wärmstens empfehlen. Ich ziehe viel Energie aus meinem Ehrenamt und das wirkt sich auch positiv in meinen Lehr- und Forschungsaktivitäten an der Uni Hamburg aus. Und umgekehrt profitiert mein Ehrenamt auch von meinen beruflichen Aktivitäten.