„Willkommen an Bord“„Wir brauchen effektive, inklusive, faire und nachhaltige KI-Technologien“Prof. Dr. Anne Lauscher verstärkt die Betriebswirtschaft
28. September 2022, von Lauscher/Red.
Foto: Sarah Buth
Jedes Jahr kommen zahlreiche neue Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an die Universität Hamburg. In dieser Reihe stellen wir sie und ihre Forschungsgebiete vor.
Prof. Dr. Anne Lauscher kommt zum Wintersemester von der Università Commerciale Luigi Bocconi, Mailand (Italien), und tritt an der Fakultät für Betriebswirtschaft eine Professur für „Data Science im Bereich Betriebswirtschaftslehre/Informatik“ an.
Mein Forschungsgebiet in drei Sätzen:
Im Bereich Data Science forsche ich an Künstlicher Intelligenz (KI), die in der Lage ist, natürlichsprachige Texte zu verstehen und zu generieren (insbesondere mit einem Fokus auf Konversationen und Argumentation). Hierbei ist es zum einen wichtig, dass die KI im klassischen Sinne „gut“ funktioniert, also das Problem, für das sie erstellt wurde, löst – zum anderen soll sie aber auch ethischen Aspekten gerecht werden. Zeigt die KI beispielsweise rassistische oder sexistische Tendenzen oder könnten wir das KI-Modell energieeffizienter gestalten?
Und so erkläre ich Kindern, Freunden und meiner Familie, worum es da geht:
Es geht um die Frage „Wie können wir und wie möchten wir zukünftige Kommunikation gestalten?“
Darum freue ich mich auf Hamburg – auf die Stadt und die Universität:
Hamburg gilt bekanntlich als die „Perle des Nordens“ und es gibt so viel zu entdecken! So freue ich mich auf die unterschiedlichen kulturellen Angebote der Stadt, wie sie z. B. in der Hamburger Kunsthalle und der Elbphilharmonie geboten werden. Ich bin außerdem ein großer Fan von Kulinarik – auch da muss sich Hamburg nicht verstecken (Stichwort: Franzbrötchen). Besonders freue ich mich natürlich auf die Universität, die als eine der Exzellenzuniversitäten in Deutschland und als die größte Universität in Norddeutschland eine besonders vielfältige und inspirierende Umgebung bietet.
Das sind meine Pläne an der Universität Hamburg:
An der Universität Hamburg werde ich die Grundlagenforschung im Bereich der automatisierten Kommunikation vorantreiben. Dazu werde ich zum einen eine starke Forschungsgruppe aufbauen, die sich möglichst ganzheitlich mit Künstlicher Intelligenz zur Verarbeitung natürlicher Sprache beschäftigt. Zum anderen bin ich überzeugt, dass es gemeinsame Anstrengungen und vielfältigen Perspektiven braucht, um automatisierte Kommunikation so zu gestalten, dass sie unserer Gesellschaft nützt. Dazu werde ich mit Forschenden verschiedener Disziplinen und von verschiedenen Fakultäten kollaborieren.
Darum sollten Studierende unbedingt meine Veranstaltungen besuchen:
Data-Science-Methoden sind die Grundlage moderner KI-Systeme – das ist nicht nur wahnsinnig spannend, sondern begegnet uns in allen Bereichen des Lebens immer häufiger. Ich bin mir beispielsweise sicher, dass die Mehrzahl der Studierenden an der Universität Hamburg schon einmal mit einem Personal Voice Assistant (z.B. über ein Smartphone) interagiert hat. Solche Systeme basieren heute meist auf Methoden des Maschinellen Lernens zur automatisierten Verarbeitung von Sprache und Text. Daher kann ich nur jedem empfehlen, sich mit diesen Themen einmal auseinanderzusetzen.
Blick in die weite Welt: Mit diesen internationalen Einrichtungen, Universitäten oder Institutionen arbeite ich zusammen
In den vergangenen fünf Jahren habe ich mit rund 60 anderen Forschenden von Universitäten, Industrieunternehmen und anderen Forschungsinstitutionen kollaboriert. Mit dabei sind beispielsweise Angehörige der University of Cambridge, New York University, Carnegie Mellon University, der University of Michigan, von Grammarly Inc. und vom Allen Institute for Artificial Intelligence in Seattle.
Darum ist meine Forschung für die Gesellschaft wichtig – zur Lösung dieser Probleme könnte meine Forschung beitragen:
In Deutschland, in Europa und in vielen anderen Regionen der Welt gilt KI als Schlüsseltechnologie. Unsere Gesellschaft setzt auf KI und KI wird unsere Gesellschaft transformieren. Es ist spannend, neue Bereiche zu erkunden, in denen durch KI ein gesellschaftlicher Mehrwert geschaffen werden kann: Können Chat Bots politische Debatten so moderieren, dass Pluralität gewährleistet wird? Es ist hier aber meiner Meinung nach unabdingbar, dass wir diese Systeme so gestalten, dass sie auch tatsächlich einen gesellschaftlichen Mehrwert bringen und nicht einfach nur hegemoniale und konservative Sichten replizieren oder zwar fair sind und funktionieren, aber aufgrund eines hohen Energieverbrauchs dem Klima schaden. Darum forsche ich nicht nur an effektiven, sondern auch inklusiven, fairen und nachhaltigen KI-Technologien.
Open-Topic-Professur
Im Rahmen der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder wird die Exzellenzuniversität Hamburg drei Open-Topic-Professuren besetzen. Die neuberufenen Professorinnen und Professoren sollen dazu beitragen, die Profilinitiativen der Universität zu Potenzialbereichen weiterzuentwickeln. Mit Anne Lauscher wurde die erste der Open-Topic-Professur besetzt.