„Willkommen an Bord“„Durch Statistik verstehen, wie wir die Welt erleben“Prof. Dr. Simon Grund verstärkt die Psychologie
1. April 2022, von Grund/Red.
Foto: Thomas Faust
Jedes Jahr kommen zahlreiche neue Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an die Universität Hamburg. In dieser Reihe stellen wir sie und ihre Forschungsgebiete vor. Dieses Mal: Prof. Dr. Simon Grund.
Prof. Dr. Simon Grund kommt zum Sommersemester 2022 vom Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik (IPN) in Kiel und wird an der Fakultät für Psychologie und Bewegungswissenschaft eine Professur für „Psychologie mit dem Schwerpunkt Quantitative Methodenlehre“ antreten.
Mein Forschungsgebiet in drei Sätzen:
In meiner Forschung beschäftige ich mich mit der Entwicklung und Evaluation statistischer Methoden für die Psychologie. Meine aktuellen Forschungsthemen beinhalten insbesondere Methoden zur Analyse unvollständiger Daten, zur Verbesserung der Reproduzierbarkeit von psychologischen Forschungsergebnissen und zur Analyse hierarchischer und anderer komplexer Datenstrukturen. Dabei verfolge ich grundsätzlich drei Ziele: Forschungsmethoden zu verstehen und weiterzuentwickeln, sie für Psychologinnen und Psychologen nutzbar zu machen und dadurch die psychologische Forschung insgesamt zu unterstützen.
Und so erkläre ich meiner Familie, worum es da geht:
Die Psychologie hat eines der interessantesten Forschungsgegenstände überhaupt: den Menschen, sein Verhalten und wie er die Welt erlebt. Die Erforschung dieses Themas ist aber auch sehr herausfordernd, weil Menschen sich häufig nicht im Sinne einfacher Gesetzmäßigkeiten verhalten und die uns interessierenden Merkmale – wie Persönlichkeit, Interessen oder Emotionen – häufig gar nicht direkt beobachtbar sind. In meiner Forschung versuche ich deshalb Methoden zu entwickeln, mit denen Psychologinnen und Psychologen diese komplexen Zusammenhänge besser verstehen und beurteilen können.
Darum freue ich mich auf Hamburg – auf die Stadt und die Universität:
Die Universität Hamburg bietet hervorragende Bedingungen für meine Forschung und ich freue mich auf das vielfältige, anregende Forschungsumfeld sowie die Zusammenarbeit mit meinen neuen Kolleginnen und Kollegen am Institut für Psychologie. Ich habe Hamburg als lebendige, weltoffene Stadt kennengelernt und freue mich deshalb sehr darauf, die vielen kulturellen Angebote zu nutzen und einige laue Abende am Alsterufer zu verbringen.
Das sind meine Pläne an der Uni Hamburg, zum Beispiel in Bezug auf Transfer, Lehre o. Ä.:
Mit meiner Forschung möchte ich dabei helfen, die psychologische Forschung in den quantitativen Methoden und den verschiedenen Anwendungsfeldern der Psychologie zu verstärken und die nationale und internationale Sichtbarkeit quantitativer Forschung zu erhöhen. In der Lehre möchte ich meinen Studierenden ein modernes Bild statistischer Methoden vermitteln und sie für eine quantitativ orientierte Psychologie und die Erforschung dieser Methoden begeistern.
Darum sollten Studierende unbedingt meine Veranstaltungen besuchen:
Quantitative Methoden sind eines jener Teilgebiete der Psychologie, die häufig als besonders schwierig empfunden zu werden. Für mich ist es aber auch eines der spannendsten, da quantitative Methoden das grundlegende Werkzeug für unser wissenschaftliches Verständnis menschlichen Erlebens und Verhaltens darstellen.
Sie sind unsere „Brille“, durch die hindurch wir Daten über menschliches Verhalten betrachten und aus ihnen zu lernen versuchen. Daher möchte ich Studierende nicht nur in die Lage versetzen, statistische Methoden verstehen und anwenden zu können, sondern sie auch als Möglichkeit zu begreifen, neue Fragestellungen zu entdecken und dadurch zu einem tieferen Verständnis menschlichen Erlebens und Verhaltens zu gelangen.
Blick in die weite Welt: Mit diesen internationalen Einrichtungen, Universitäten oder Institutionen arbeite ich zusammen:
Quantitative Methoden spielen in der psychologischen Forschung weltweit eine große Rolle. National und international kooperiere ich deshalb sowohl in der Methodenforschung als auch in angewandten Projekten mit Kolleginnen und Kollegen an unterschiedlichen Einrichtungen, unter anderem in Münster, Ulm, Kassel, Kiel und London.
Darum ist meine Forschung für die Gesellschaft wichtig:
In meiner Forschung verfolge ich das Ziel, die methodologische Qualität der psychologischen Forschung insgesamt zu verbessern. Daher sind die Effekte meiner Forschung auf die Gesellschaft eher indirekt. Die von mir untersuchten Methoden werden aber auch in anderen Forschungsfeldern verwendet, beispielsweise in der Erziehungswissenschaft, der Soziologie und der Medizin.