„Willkommen an Bord“„Mich interessiert, wie Mikroorganismen mit Lebensmitteln interagieren“Prof. Dr. Agnes Weiß verstärkt die Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften
17. März 2022, von Weiß/Red.
Foto: UHH/Esfandiari
Jedes Jahr kommen zahlreiche neue Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an die Universität Hamburg. In dieser Reihe stellen wir sie und ihre Forschungsgebiete vor. Dieses Mal: Prof. Dr. Agnes Weiß.
Prof. Dr. Agnes Weiß ist von der Universität Hohenheim nach Hamburg gekommen und hat am 1. Januar die Professur „Lebensmittelmikrobiologie“ am Fachbereich Chemie der Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften angetreten.
Mein Forschungsgebiet in drei Sätzen:
Die Lebensmittelmikrobiologie beschäftigt sich mit allen Arten von Mikroorganismen, die sich auf Lebensmitteln befinden oder die wir Menschen dazugeben, um Nahrungsmittel herzustellen oder zu veredeln. Dazu zählen zum Beispiel Sauerkraut, das durch Fermentation entsteht, oder verschiedene Milchprodukte wie Käse. Es geht aber auch um die Mikroorganismen, die Nahrungsmittel verderben können – wir alle kennen verschimmelte Produkte aus dem Haushalt.
Und so erkläre ich (meinen) Kindern/Freunden/meiner Familie, worum es da geht:
Früher dachte man, dass Mikroorganismen Lebensmittel nur als Träger benutzen. Inzwischen wissen wir, dass die Mikroorganismen tierische und pflanzliche Produkte als solche wahrnehmen und mit ihnen interagieren. Mich interessiert insbesondere, wie sie mit den Lebensmitteln interagieren und was diese Interaktion selbst mit den Mikroorganismen macht und wie es ihre Eigenschaften beeinflusst.
Darum ist meine Forschung für die Gesellschaft wichtig – zur Lösung dieser Probleme könnte meine Forschung beitragen:
Aufgrund der wachsenden Weltbevölkerung und des Klimawandels werden wir andere landwirtschaftliche Praktiken brauchen, wenn wir alle Menschen ernähren wollen. Es wird wichtig sein, Lebensmittelsicherheit zu gewährleisten und dafür müssen wir wissen, welchen Einfluss Mikroorganismen sowie Pathogene auf Lebensmittel haben und umgekehrt. Darüber hinaus werde ich im Bereich der Fermentation der Frage nachgehen, wie wir Organismen heraussuchen können, die besondere Eigenschaften in Lebensmitteln hervorrufen. Zum Beispiel, indem sie unverdauliche Bestandteile abbauen oder indem durch sie Substanzen im Lebensmittel gebildet werden, die einen Zusatznutzen bringen.
Diese Lebensmittel werde ich untersuchen:
Ich werde mich in der Fermentation natürlich mit dem Klassiker in Deutschland, dem Sauerkraut, beschäftigen. Aber auch mit verschiedenen fermentierten Produkten aus Asien. Bei den pflanzlichen Lebensmitteln werde ich mich vor allem auf Salat konzentrieren, weil dieser in der Regel roh verzehrt wird.
Diese Methoden wende ich bevorzugt an:
Man kann Mikroorganismen natürlich nicht fragen, wie es ihnen geht. Das heißt wir müssen über die Genregulation sehen, welche Stoffwechselwege aktiv sind oder welche unter bestimmten Bedingungen gedrosselt werden. Das sind molekularbiologische Methoden, die wir anwenden. Zusätzlich werden wir mithilfe von Mikroskopen auch visualisieren, zum Beispiel um zu sehen, wo genau sich die Mikroorganismen in der Pflanze befinden.
Das sind meine Pläne für die Lehre an der Uni Hamburg:
Mir ist sehr wichtig, dass neben der Theorie auch viele praktische Komponenten Teil der Lehre sind, so dass Studierende „hands-on“ lernen können. Mir macht es auch immer sehr viel Spaß, wenn Studierende für Projekte ins Labor kommen. Dazu möchte ich einladen, weil ich merke, dass das nicht nur den Studierenden sehr viel bringt, sondern auch mir selbst.
Darum freue ich mich auf Hamburg – auf die Stadt und die Universität:
Ich habe während meines Studiums in Hamburg gearbeitet und die Stadt hat mir schon damals sehr gut gefallen. Das Umfeld an der Universität ist sehr reizvoll, weil die bereits bestehenden Professuren viele Möglichkeiten der Kooperation bieten. Und auch Hamburg an sich bietet ein tolles Forschungsumfeld. Als ich die Ausschreibung für die Professur damals gesehen habe, war mir klar, dass ich das machen will.