Projekt startet„Klasse! Kuratiert!“: Schülerinnen und Schüler machen Museum
1. Dezember 2021, von Anna Priebe
Foto: Lara Hemken
Schülerinnen und Schüler kennen Museen in erster Linie von Besuchen. Das am Universitätsmuseum initiierte Projekt „Klasse! Kuratiert!“ gibt einer Hamburger 8. Klasse nun die Chance, selber eine Ausstellung zu gestalten.
Ob kleines Stadtmuseum oder große Kunstgalerie – viele Schülerinnen und Schüler lernen Ausstellungen durch einen Besuch und vielleicht noch durch ein ergänzendes Programm der Museumspädagogik kennen. „Für sie ist das meist ein statischer Ort, an dem sie Exponate zu einem Thema sehen. Doch dass die Ausstellung das Ergebnis kreativer und komplexer Prozesse ist, wird ihnen kaum deutlich“, sagt Dr. Antje Nagel, Leiterin des Universitätsmuseums und der Zentralstelle für wissenschaftliche Sammlungen der Universität Hamburg.
Ausstellung selber machen
Daher hat sie das Projekt „Klasse! Kuratiert!“ ins Leben gerufen, das von der „Alfred Toepfer Stiftung F.V.S.“ mit 10.000 Euro gefördert und durch das Programm „Kulturagenten für kreative Schulen Hamburg“ unterstützt wird. Durchführen wird sie das Programm gemeinsam mit Lara Hemken, einer freischaffenden Künstlerin, die während ihres Masterstudiums der Bildungswissenschaft an der Universität Hamburg die Ausstellung des Unimuseums mitgestaltet hat. Am 24. November 2021 findet der erste Workshop mit dem Kunstzweig einer 8. Klasse des Kurt-Körber-Gymnasiums aus Hamburg-Billstedt statt.
„Im Musikunterricht gibt es schon lange den Ansatz, Musik nicht nur zu hören, sondern Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, auch selber zu musizieren“, so Nagel, „und diesen Ansatz wollte ich auf Museen übertragen.“ In diesem Sinne gestalten die Kinder eine eigene Ausstellung. „Museen und auch das Kuratieren sind kulturelle Aushandlungsprozesse: Was bewahren wir auf? Welche Themen sind uns wichtig? Wie sollen sie dargestellt werden? Das sollen die Schülerinnen und Schüler selbst erarbeiten“, erklärt Hemken.
Thema und Ausstellungsform können frei gewählt werden
In den zunächst wöchentlich stattfindenden Workshops, die Teil des regulären Kunstunterrichts sind, werden sie zunächst selber ein Thema auswählen. Die Projektinitiatorinnen vermitteln die Grundlagen der Ausstellungsgestaltung und unterstützen beim Suchen von Exponaten und Räumen. Zudem wird es eine Exkursion ins Museum für Kunst und Gewerbe geben und – je nach gewähltem Thema der Klasse – in die Sammlungen und Ausstellungen der Universität Hamburg. Ende Februar 2022 soll dann die Ausstellung gezeigt werden. „Ob es eine Freiluftausstellung zu Schokolade wird, eine multimediale Aufbereitung zu Lieblingstieren oder etwas ganz anderes, das ist völlig offen“, so Nagel.
Das Projekt ist eines von vielen partizipativen Formaten des Universitätsmuseums. Der Gedanke dahinter: Wenn die Schülerinnen und Schüler Museen auf diese Weise kennenlernen und verstehen, werden sie sie auch als Erwachsene als lebendigen kulturellen Bildungsort wahrnehmen und nutzen. „Beim Gestalten einer Ausstellung können die Jugendlichen sich ihrer eigenen Perspektive auf die Welt bewusst werden und haben die Möglichkeit sich als aktive Gestaltende von Kultur zu erleben“, so Hemken.