Interdisziplinäres Zentrum für Nanophysik, Chemie und StrukturbiologieHARBOR-Neubau ist offiziell eröffnet
21. September 2021, von Tim Schreiber
Foto: UHH/Hansen
Es ist soweit: Auf dem Campus Bahrenfeld wurde das „Hamburg Advanced Research Centre for Bioorganic Chemistry“ (HARBOR) der Universität Hamburg digital eröffnet. Ziel der dort künftig verorteten Forschung ist die Anwendung der physikalischen Wissenschaften auf Fragen der Lebenswissenschaften.
Etwa 120 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler werden im Forschungsbau HARBOR arbeiten. Sie wollen u.a. mit Hilfe von Licht verstehen, wie molekulare Systeme funktionieren und aus dem Wechselspiel zwischen Experiment und Theorie ableiten, wie die beobachteten Prozesse und dynamischen Strukturänderungen in Beziehung zur biologischen Funktion stehen. Die Forschenden entwickeln dazu experimentelle und theoretisch-numerische Konzepte und Methoden mit disziplinübergreifenden Ansätzen der bio(an)organischen Chemie, Photochemie, physikalischen Biochemie sowie mit Hilfe rechnergestützter Modellierung und Simulation.
Auf rund 1.300 Quadratmetern Laborfläche stehen den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern gemeinsame Einrichtungen für Kernspinresonanzspektroskopie, Röntgenbeugung, Massenspektrometrie sowie für modernste ultraschnelle optische Spektroskopie und Schwingungsspektroskopie zur Verfügung.
Der Präsident der Universität Hamburg Univ.-Prof. Dr. Dr. h.c. Dieter Lenzen: „Ich freue mich sehr, dass die Universität Hamburg mit HARBOR einen neuen Forschungsbau auf dem Campus Bahrenfeld eröffnen kann. Der Blick in kleinste molekulare Strukturen wird dazu beitragen, den ganz großen Schritt in Richtung eines international sichtbaren Forschungscampus zu gehen, einem DER Standorte der Zukunft in Deutschland. Bereits jetzt sind dafür hervorragende Expertise und Infrastruktur vorhanden, in die sich HARBOR als interdisziplinäre Brücke zwischen unseren Forschungsschwerpunkten ‚Photonen- und Nanowissenschaften‘ sowie ‚Infektionsforschung und Strukturbiologie‘ bestens einpassen wird. Ich danke dem Bund und dem Land für diesen besonderen Neubau, der auf die Belange der exzellenten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zugeschnitten wurde.“
„Im Forschungsbau HARBOR werden Themen der Molekularbiologie mit Denkweisen der Biochemie und den physikalischen Wissenschaften zusammengeführt. Die Forschung erweitert das bisherige Forschungsspektrum der statischen Strukturbiologie auf dem Campus Bahrenfeld um dynamische Aspekte und profitiert zugleich von der unmittelbaren Nähe zur innovativen Forschungsinfrastruktur vor Ort sowie den theoretischen Beschreibungen“, sagt Prof. Dr. Heinrich Graener, Dekan der Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften.
„Mit der Infrastruktur von HARBOR sind wir perfekt aufgestellt, um alle Aspekte eines zeitaufgelösten strukturbiologischen Experiments zu bewältigen. HARBOR befindet sich auf dem Science Campus Bahrenfeld, in unmittelbarer Nähe zu den großen Forschungsinfrastrukturen PETRA III und European XFEL. So können wir die Vorteile unserer engen Zusammenarbeit mit unseren Campus-Partnern am EMBL, DESY, CSSB und dem Max-Planck-Institut für Struktur und Dynamik der Materie sowie dem European XFEL optimal nutzen. Das bedeutet, dass wir nicht nur unsere eigene Arbeit vorantreiben können, sondern auch als Schnittstelle fungieren, die der nationalen und internationalen Forschungsgemeinschaft ergänzende Infrastruktur und Fachwissen zur Verfügung stellt“, erläutert Prof. Dr. Arwen Pearson, leitende Wissenschaftlerin im HARBOR.
Das Gebäude wurde im Auftrag der Behörde für Wissenschaft, Forschung, Gleichstellung und Bezirke (BWFGB) von der Sprinkenhof GmbH im Mieter-Vermieter-Modell realisiert. Die Gesamtprojektkosten belaufen sich auf rund 32 Millionen Euro, davon übernahm der Bund 13,75 Millionen Euro. Die Fassade des Neubaus zieren 6.000 schwarze Keramikplatten. Als durchgehendes Element stehen sie symbolhaft für die Dynamik des Baukörpers und der Forschung, die in Zukunft hier beheimatet sein wird.
Ein filmischer Rundgang durch das Gebäude, Zeitraffer-Aufnahmen des Baus und Grußworte zur Eröffnung sind auf der Seite der Eröffnungsfeier zu finden.