1.000 Liter pro Woche sind das ZielUniversität Hamburg produziert Desinfektionsmittel für die Stadt
10. Juni 2020, von Maria Latos

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Seit dem Ausbruch der Coronapandemie sind Desinfektionsmittel Mangelware. Deshalb produziert der Fachbereich Chemie der Universität Hamburg nun Handdesinfektionsmittel für städtische Einrichtungen.
In verschiedenen öffentlichen Einrichtungen in Hamburg fehlen Desinfektionsmittel. Deshalb hat sich die Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz (BGV) an die Universität Hamburg gewandt. Sie verfügt in ihrem Fachbereich Chemie über die nötige Infrastruktur, um Desinfektionsmittel herzustellen.
Rezept der WHO
Seit Mitte Mai bauen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Fachbereichs die Herstellung von Desinfektionsmittel aus den Rohstoffen Isopropanol, Wasserstoffperoxid, Wasser und Glycerin auf. Das Rezept basiert auf den Vorgaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der deutschen Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA).
Angemischt wird das Desinfektionsmittel in einem Raum, der für den Umgang mit Lösungsmitteln speziell ausgestattet ist. „Dieser Schritt dauert nicht allzu lange, denn die eigentliche Herstellung von Desinfektionsmittel ist für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein vergleichsweise einfacher Prozess", sagt Professor Dr. Michael Fröba, Fachbereichsleiter der Chemie. Für die Herstellung sind Laborantinnen und Laboranten des Fachbereichs zuständig. Sie befolgen dabei die im Labor üblichen Sicherheitsstandards. Stark unterstützt werden sie von verschiedenen Kolleginnen und Kollegen der Universität, zum Beispiel aus der Wissenschaft, von der Haustechnik beziehungsweise der Werkstatt, der Warenbeschaffung und dem Lager.
Bis zu 400 Liter pro Woche
Die Laborantinnen und Laboranten füllen das angemischte Desinfektionsmittel anschließend in kleinere 1-Liter-Behälter um, damit diese an den Zielorten direkt nutzbar sind. „Natürlich monitoren wir den Gesamtprozess von der zur Zeit erschwerten Beschaffung der Rohstoffe, dem Zusammenmischen und Abfüllen des Desinfektionsmittels bis hin zur Etikettierung und dem Umverpacken für den Transport“, sagt Dr. Dirk Eifler von der Zentralen Elementanalytik des Fachbereichs, der das Vorhaben organisiert. Etwa einmal pro Woche werden die fertigen und verpackten Flaschen schließlich von einer Spedition abgeholt und von der Hamburger Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz (BGV) an städtische Einrichtungen weiterverteilt.
„Aktuell ist ein Stand erreicht, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Fachbereichs bis zu 400 Liter Desinfektionsmittel pro Woche herstellen können. Vermutlich kann die Menge in den kommenden Tagen durch einige Änderungen noch auf bis zu 1.000 Liter Desinfektionsmittel pro Woche gesteigert werden“, sagt Eifler. Die Rohstoffe für die Produktion sowie die Flaschen für die Umfüllung werden in Zusammenarbeit von der Universität Hamburg mit der BGV eingekauft und von der BGV finanziert. Wie lange die Produktion dauern soll, hängt von der Entwicklung der aktuellen Lage ab. Für diesen Zeitraum kann der Fachbereich die erforderlichen Kapazitäten aufbringen, zusätzlich zu dem wieder anlaufenden Forschungs- und Lehrbetrieb.