Lars Schwabe ist neuer Dekan der Fakultät für Psychologie und Bewegungswissenschaft„Interdisziplinären Austausch vorantreiben“
11. Mai 2020, von Jennifer Reckwell
Foto: UHH/Schwabe
Seit dem 16. April 2020 ist Prof. Dr. Lars Schwabe neuer Dekan der Fakultät für Psychologie und Bewegungswissenschaft. Der Leiter des Arbeitsbereichs Kognitionspsychologie erzählt im Interview, welche Themen im Fokus seiner Arbeit stehen werden.
Wofür steht die Fakultät für Psychologie und Bewegungswissenschaft?
Unsere Fakultät ist eine vergleichsweise junge und hoch dynamische Fakultät, die in den vergangenen Jahren einen Wandel von einer stark geisteswissenschaftlichen hin zu einer vorrangig naturwissenschaftlichen Ausrichtung vollzogen hat. Ferner bilden wir in den verschiedenen Studiengängen mehr als 2000 Studierende aus. Ich schätze mich glücklich, als Dekan einer so leistungsstarken Fakultät vorstehen zu dürfen, in der zugleich eine überaus kollegiale Atmosphäre herrscht.
Wie sehen Ihre Zukunftspläne als Dekan aus und auf welche Schritte werden Sie sich zuerst konzentrieren?
Das Institut für Bewegungswissenschaft als eines von zwei Instituten unserer Fakultät durchläuft aktuell einen tiefgreifenden personellen Wandel, im Zuge dessen nahezu alle Professuren neu besetzt werden. Hier gilt es, gemeinsam mit dem Präsidium, die stärksten Kandidaten und Kandidatinnen für das Institut und unsere Fakultät zu gewinnen. Ich möchte dazu beitragen, die neuen Kolleginnen und Kollegen schnellstmöglich zu integrieren, um dann auch den interdisziplinären Austausch innerhalb unserer Fakultät weiter voranzutreiben.
Eine weitere wichtige Aufgabe sehe ich in der Umsetzung der Reform der Psychotherapieausbildung am Institut für Psychologie sowie der sich daraus ergebenden Umstrukturierung des bestehenden Masterstudiengangs innerhalb der Psychologie. Schließlich gilt es, den fakultären Forschungsschwerpunkt „Mechanisms of Change“, der vom Präsidium als universitärer Potenzialbereich identifiziert wurde, weiterzuentwickeln und die bereits bestehende intensive interdisziplinäre Zusammenarbeit in der Universität noch weiter auszubauen.
Wie erleben Sie die Coronakrise in Ihrer Fakultät? Und wie gehen Sie mit der Situation um?
Die Situation ist für uns alle schwierig und mit vielen Sorgen und Ungewissheiten verbunden. Studierende fragen sich, wie sie in der derzeitigen Situation ihr Studium wie geplant fortsetzen können. Lehrende stehen vor der Herausforderung, von jetzt auf gleich ihr Lehrangebot zu digitalisieren. Nachwuchswissenschaftler und Nachwuchswissenschaftlerinnen mussten ihre experimentelle Forschung unterbrechen. Und dies sind nur wenige Beispiele für die Herausforderungen, denen wir gegenüberstehen.
Im Dekanat versuchen wir – soweit uns dies möglich ist –, zur Lösung der Probleme beizutragen. Dabei befinden wir uns in vielen Fragen in engem Austausch mit dem Präsidium. In der Lehre wurde in den vergangenen Wochen an unserer Fakultät ganz Beachtliches geleistet und es ist uns gelungen, weite Teile des Studiums in hoher Qualität digital anzubieten. Hierfür gebührt allen Lehrenden unserer Fakultät Dank und Respekt. Darüber hinaus sind wir bestrebt, eine langsame Wiederaufnahme des Laborforschungsbetriebes unter strenger Einhaltung von Hygieneregeln zu ermöglichen.
Ihre Forschungsschwerpunkte beinhalten Stresseinflüsse auf kognitive Prozesse, aber auch instrumentelles Lernen. Können Sie uns einen kurzen Einblick in Ihre Arbeit als Wissenschaftler geben?
Ich interessiere mich insbesondere dafür, wie wir lernen, uns erinnern und Entscheidungen treffen. Hierbei erforsche ich, wie diese kognitiven Prozesse durch Emotionen oder Stress verändert werden und welche Mechanismen diesen Prozessen im menschlichen Gehirn zugrunde liegen.
Um diesen Fragen nachzugehen, setzen wir neben dem Verhaltensexperiment eine Vielzahl weiterer Methoden ein, die von pharmakologischen Manipulationen über die Erfassung der Hirnaktivität mittels MRT oder EEG bis hin zu Hirnstimulationsverfahren reichen. Bei der Erforschung dieser Fragestellungen arbeite ich mit zahlreichen Kolleginnen und Kollegen aus allen Teilen der Welt zusammen.
Eine Langfassung des Interviews finden Sie auf der Newsseite der Fakultät für Psychologie und Bewegungswissenschaft.
Zur Person
Lars Schwabe studierte Psychologie an der Ernst-Moritz-Arndt Universität Greifswald und promovierte in der Abteilung für Klinische Physiologie an der Universität Trier. Nach Auslandstätigkeiten in Montreal (Kanada) und Leiden (Niederlande) sowie Stationen an den Universitäten Bochum und Düsseldorf ist Schwabe seit 2014 Professor für Kognitionspsychologie an der Universität Hamburg.