Die Universität Hamburg trauert um Prof. Dr. Martin Warnke
12. Dezember 2019, von Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Foto: UHH/Dingler
Am 11. Dezember verstarb im Alter von 82 Jahren der Kunsthistoriker Martin Warnke. Er lehrte von 1979 bis zu seiner Emeritierung im Frühjahr 2003 an der Universität Hamburg. Sein Forschungsinteresse waren die sozialgeschichtlichen und politischen Aspekte der Kunstgeschichte.
Martin Warnke wurde 1937 in Ijuí (Brasilien) geboren und studierte Kunstgeschichte, Geschichte und Germanistik in München, Madrid und Berlin. Er wurde 1963 an der Freien Universität Berlin 1963 promoviert, berichtete im selben Jahr als Reporter von den Frankfurter Auschwitz-Prozessen und habilitierte sich 1970 an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster mit einer Arbeit zu Kunst- und Sozialgeschichte der Hofkunst. Von 1971 bis 1978 lehrte er in Marburg, 1979 kam er an die Universität Hamburg.
Hier prägte er bis zu seiner Emeritierung 2003 eine Ära, die eng mit dem Warburg-Haus verbunden ist. Auf seine Initiative entschloss sich die Stadt Hamburg 1993 dazu, das ehemalige Gebäude der 1933 emigrierten Kulturwissenschaftlichen Bibliothek Warburg zu erwerben und in die Aby-Warburg-Stiftung zu überführen. Warnke leitete das Haus bis zu seiner Emeritierung und war ihm bis zuletzt als Mitglied des Stiftungsvorstands eng verbunden.
Sein wissenschaftliches Lebenswerk ist die Einrichtung des Bildindex zur Politischen Ikonographie, der bis in seine Marburger Zeit zurückreicht und den Martin Warnke bis zu seinem Tod weiter ausgebaut hat. Im November entschied die Deutsche Forschungsgemeinschaft, die Digitalisierung dieses Bildindex umfassend zu fördern. „Martin Warnkes wissenschaftliches Wirken hat dazu beigetragen, das Fach der Kunstgeschichte für politische Fragen zu sensibilisieren, die gerade heute in einer Zeit globaler sozialer, wirtschaftlicher, ökologischer und kultureller Herausforderungen auch unsere Arbeit leiten sollten“, sagt Prof. Dr. Uwe Fleckner, Leiter des Warburg-Hauses und Nachfolger Warnkes.
Neben zahlreichen Einladungen an bedeutende Forschungseinrichtungen und den Ehrendoktorwürden der TU Dresden und TU Dortmund wurde Martin Warnke 1990 mit dem Leibniz-Preis, 2006 mit dem Internationalen Forschungspreis der Gerda Henkel Stiftung und 2012 mit dem Aby M. Warburg-Preis der Freien und Hansestadt Hamburg ausgezeichnet. 2005 wurde ihm zu Ehren von der Aby-Warburg-Stiftung und der Universität Hamburg die Martin Warnke-Medaille gestiftet. Sie wird alle drei Jahre für besondere wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der Kulturwissenschaft verliehen.
Universitätspräsident Prof. Dr. Dr. h.c. Dieter Lenzen: „Professor Martin Warnke war einer der ganz großen Kunsthistoriker Deutschlands mit international weitreichendem Ruf. Er hat die bedeutsame Tradition der Hamburger Kunstgeschichte weitergeführt und wurde dafür – u. a. mit dem Leibniz-Preis – immer wieder geehrt. Warnke hat bis zu seinem Tod, weit über seine Pensionierung hinaus, seine wissenschaftlichen Arbeiten aber auch seine Funktionen im Hinblick auf das Warburg Haus fortgesetzt. Die Universität vermisst ihn und wird ihm ein ehrendes Angedenken bewahren.“