Perspektivwechsel zum 100-jährigen UniversitätsjubiläumWenn Wissenschaft auf Kultur trifft
27. November 2019, von Hendrik Tieke
Foto: Sinje Hasheider
Ein Theaterstück oder eine Führung und im Anschluss eine Gespräch zwischen Kulturschaffenden und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern: Das ist die Reihe „Perspektivwechsel“. Für die kommenden drei Termine sind noch Karten erhältlich.
Wenn Wissenschaft und Kultur miteinander diskutieren, eröffnen sich oft ganz neue Horizonte der Erkenntnis. Genau darum geht es bei der Reihe „Perspektivwechsel“ . Seit April sind Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Hamburg zu Gast bei Theaterinszenierungen, Talkrunden und aktuellen Ausstellungen. Dabei diskutieren sie zum Beispiel mit Kuratorinnen, Schauspielern oder Dramaturginnen über Themen, die die Gesellschaft bewegen. Dies sind die noch ausstehenden Termin der beliebten Reihe:
Gefeierte Forscher? (Museum am Rothenbaum, 1. Dezember)
Mit fragwürdigen Methoden erwarb das Deutsche Reich in den 1880er Jahren Kolonien in Afrika und im Pazifik. In der Forschung kam schon bald eine neue Richtung auf: die sogenannten „Kolonialwissenschaften“, in denen viele Akademiker Karriere machten. Wie wird heute an diese Personen und ihre Arbeit erinnert? Wie kann man angemessen mit ihrem Erbe umgehen? Und welche Rolle spielten die „Kolonialmetropole“ Hamburg und ihre Forscher im deutschen Kolonialismus?
Über Fragen wie diese diskutieren: Benjamin Gollasch vom Arbeitsbereich Globalgeschichte der Universität Hamburg, Prof. Dr. Phillip Osten vom Institut für Geschichte und Ethik der Medizin sowie die Kuratorin Mareike Späth. Vorab gibt Späth eine Führung durch die Ausstellung „Amani. Auf den Spuren einer kolonialen Forschungsstation“.
Flucht, Macht, Ohnmacht? (Thalia Theater, 6. Dezember)
Im Thalia Theater geht es um das Thema „Flucht“: Zuerst führt das Ensemble das Stück „Medea und Jason“ von Franz Grillparzer auf. Es ist die Geschichte einer jungen Frau, die für ihren Geliebten Heimat und Familie verlässt – und dann im Asyl in der Fremde sitzengelassen wird. Im Anschluss an das Stück befasst sich die Gesprächsrunde mit den Fragen: Welche psychischen Belastungen bringen Flucht und Vertreibung mit sich? Und wie kann eine Neuorientierung in der Fremde gelingen?
Es diskutieren: Dr. phil. Mike Oliver Mösko vom Zentrum für Psychosoziale Medizin des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf und Julia Lochte, Dramaturgin des Stückes.
Was macht das Leben lebenswert? (Ohnsorg Theater, 10. Januar)
Das Stück „Harold un Maude“ ist die Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft: Ein junger Mann, der fasziniert vom Tod ist, buhlt mit inszenierten Selbstmorden um die Aufmerksamkeit seiner Mutter. Dann lernt er eine ältere Dame kennen. Sie zeigt ihm, wie er das Beste aus seiner Zeit auf Erden macht – und bringt sich an ihrem 80. Geburtstag um.
Was macht das Leben lebenswert – selbst, wenn man nur noch wenig Zeit hat? Darüber sprechen im Anschluss an das plattdeutsche Stück die Mitglieder des Ensembles und Prof. Dr. Volkmar Müller von Klinik für Gynäkologie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, der als Palliativmediziner viele Sterbende begleitet hat.
Perspektivwechsel: Eintrittskarten und Orte
Gefeierte Forscher?
Die Führung beginnt am 1. Dezember 2019 um 14 Uhr, die Diskussion um 15 Uhr. Eine Anmeldung ist nicht nötig. Der Eintritt entspricht dem regulären Museumspreis; die optionale Teilnahme an der Führung kostet 4 €.
Museum am Rothenbaum, Rothenbaumchaussee 64
Flucht, Macht, Ohnmacht?
Das Stück startet am 6. Dezember 2019 um 20 Uhr, die Diskussionsrunde um ca. 22 Uhr. Eintritt variiert nach Platzkategorie.
Thalia Theater, Großes Haus, Alstertor 1
Was macht das Leben lebenswert?
Die Aufführung beginnt am 10. Januar 2020 um 19 Uhr, die Diskussionsrunde um ca. 20.30 Uhr. Eintritt: 24 € auf allen Plätzen; Karten unter 040 – 350 803-21.
Ohnsorg-Theater (im Ohnsorg Studio), Heidi-Kabel-Platz 1