Ausstellung „100! Geschichte und Gegenwart der Universität Hamburg“ eröffnetDie Universität Hamburg – ein Spiegel der deutschen Geschichte
24. September 2019, von Hendrik Tieke
Die neue Ausstellung zur Geschichte und Gegenwart der Universität Hamburg bietet spannende Einblicke in hundert Jahre Lehre und Forschung, in Campusalltag und Hochschul-Kultur. Dabei zeigt sie eine Universität, in der sich die bewegte deutsche Geschichte widerspiegelt.
Seit 100 Jahren ist die Universität Hamburg eine feste Größe in der Hansestadt und als Exzellenzuniversität gehört sie zu Deutschlands Spitze in Forschung und Lehre. Die heute eröffnete Ausstellung im historischen Hauptgebäude beschreibt den Weg dorthin – auf über 300m² Fläche.
Sie thematisiert das zähe Ringen um die Einrichtung der Universität und zeigt, wie die Hochschule in den 20er Jahren ein Magnet für Deutschlands beste Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wurde. Sie behandelt auch die Zeit des Nationalsozialismus, in der viele von ihnen wieder vertrieben und Opfer des Holocausts wurden.
Eine frühe Hochburg der Wissenschaft – und der Studierendenproteste
Die Ausstellung beschreibt außerdem die mühsame Wiederaufnahme des Lehrbetriebes nach dem Krieg und die berühmten Aktionen der Hamburger Studierendenbewegung. Und sie widmet sich dem Wachstum der Hochschule in den 1970er und 1980er Jahren – und zeigt ihr Werden zu einer der größten Universitäten Deutschlands, mit vielfältiger Lehre und herausragender Forschung. 2018 erhielt sie den Zuschlag für vier Exzellenzcluster, die größten von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) unterstützten Wissenschaftsprojekte. Im Juli 2019 wurde die Universität Hamburg außerdem als Exzellenzuniversität ausgezeichnet – in einem nationalen Wettbewerb zur Förderung der universitären Spitzenforschung.
Konzeptionell nähert sich die Ausstellung der Geschichte und Gegenwart der Universität Hamburg auf zwei Wegen: Einmal mit einem informativen Zeitstrahl. Er zeigt viele bisher unveröffentlichte historische Fotografien vom Hochschullalltag – darunter Vorlesungsszenen aus verschiedenen Jahrzehnten, Forscherinnen und Forscher bei der Arbeit, Universitätsgebäude im Bau oder Studierende verschiedener Epochen. In den Zeitstrahl integriert sind auch Audio-Stationen mit den Stimmen von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen. Hier sprechen etwa Helga Kutz-Bauer, die AStA-Vorsitzende von 1967 oder der ISS-Kommandant Alexander Gerst, Alumnus der Universität.
Mehrerin des Weltwissens und bedeutende Kulturgröße
Einen zweiten Zugang zur Universität und ihrer Geschichte bieten die so genannten Themeninseln. Sie beleuchten die verschiedenen Facetten des Hochschullebens anhand von Ausstellungsstücken. Bei der Themeninsel „Weltwissen“ etwa verweisen gesammelte Samen aus aller Welt auf die lange Tradition der Universität als Erforscherin des Globus, ebenso wie eine chinesische Reisebibliothek oder Aufnahmen von afrikanischen Sprachen aus den 30er Jahren.
Die Themeninsel „Theater“ wiederum zeigt die Geschichte der Hochschule als bedeutende Kulturadresse Hamburgs: Mit Filmen historischer Bühnenstücke, mit Aufführungsplakaten, Programmheften und Schallplatten. Und die Themeninsel „Forschungsfelder“ präsentiert die Leistungen der Universität in der Wissenschaft mit Videos und Fotos historischer und aktueller Experimente und Forschungen sowie mit wissenschaftlichen Instrumenten aus verschiedenen Jahrzehnten.
Kunstwerke zum Mitmachen
Auch Kunstwerke setzen sich in der neuen Ausstellung mit der Geschichte der Universität auseinander. Ein besonderes Highlight ist dabei die Medien-Installation „Immerwährende Verwandlung“ der New Yorkerin Ruth Sergel. Bei ihr begegnen den Besucherinnen und Besuchern Menschen, Klänge und Stimmen aus dem historischen und aktuellen Hochschulleben, zusammengefügt auf verschiedenen Bildschirmen in einem Monty-Python-haften Collagenstil.
Die Stele des deutschen Künstlers Frank Fietzek, die auf dem Vorplatz zum Hauptgebäude die Besucherinnen und Besucherbegrüßt, verschmilzt ebenfalls Eindrücke aus hundert Jahren Universitätsgeschichte. Wer an ihrer Kurbel dreht, aktiviert zwei Megafone, aus denen Stimmen und Zitate aus verschiedenen Jahrzehnten erklingen. Auch dieser Mix macht deutlich: Seit ihrer Gründung ist die Universität Hamburg ein wichtiger Impulsgeber für die Hansestadt – und zugleich ein Spiegel der deutschen Geschichte.
Öffnungszeiten
Die Ausstellungsräume befinden sich im Obergeschoss des Hauptgebäudes, Edmund-Siemers-Allee 1. Der Eintritt ist frei.
Der Zugang ist barrierefrei. Die Ausstellung ist auf Deutsch, Englisch und in Einfacher Sprache. Führungen auf Anfrage möglich unter unimuseum"AT"uni-hamburg.de.
Weitere Informationen auf der Website der Ausstellung.
Die Förderer der Ausstellung
Wir bedanken uns für die großzügige Unterstützung bei der Claussen-Simon-Stiftung, der Hamburger Sparkasse, der Alfred Toepfer Stiftung, der Stiftung Universität Hamburg, der Mathias-Tantau-Stiftung und der Marquard & Bahls AG.
Der Claussen-Simon-Stiftung danken wir insbesondere für die Förderung von zwei Themeninseln in der Ausstellung: Weltwissen und Neue Horizonte.
Noch mehr Geschichte – und barrierefrei: der Museumsguide zur Ausstellung
Die Besucherinnen und Besucher können einen Museumsguide zur Ausstellung auf ihrem Smartphone oder Tablet nutzen. Ein Tablet kann auch vor Ort ausgeliehen werden. Der Guide bietet zwei Modi: Im ersten Modus bietet er zu jeder Station zusätzliche Informationen und Bilder. Im zweiten Modus kann man mit ihm alle Texte und viele Bilder der Ausstellung abrufen.
Für alle, die sich ausführlicher über die Geschichte und Gegenwart des benachbarten Campus Von-Melle-Park informieren möchten, bietet die Universität Hamburg auch eine App-basierte Campustour an.