Von der Theorie in die Praxis
28. August 2019, von Felix Willeke
Foto: pixabay/geralt
Als ein Teil des Netzwerks #UHHengagiert will das Projekt „Service Learning“ theoretische Inhalte aus dem Studium in die Praxis übertragen und so eine Schnittstelle schaffen zwischen Universität und Gesellschaft. Wie das genau funktioniert, hat uns die Koordinatorin für Service Learning, Katarina Dobberphul, im Interview verraten.
Was ist Service Learning?
Service Learning ist ein Lehrformat aus den USA. Prof. Dr. Silke Boenigk hat das Konzept 2009 an der Universität Hamburg mit einem Seminar eingeführt. Es ermöglicht den Studierenden, theoretisches Wissen aus Vorlesungen oder Seminaren praktisch anzuwenden. Dafür arbeiten wir mit zwei Partnern zusammen: den Studierenden und mit Akteuren aus der Praxis. Diese Partner tragen bestimmte Probleme an uns heran, die von den Studierenden dann im Seminarkontext bearbeitet werden. Dahinter steht der Grundgedanke: „Lernen durch Engagement“. Wir wollen das oft sehr theorielastige Studium im Bachelor Sozialökonomie praxisnaher machen, indem wir die Studierenden mit realen Problemstellungen konfrontieren.
Mit wem arbeiten die Studierenden bei Service Learning zusammen und wie sieht das konkret aus?
Die Praxispartner kommen aus verschiedenen Bereichen. Sei es der Hochschulsport Hamburg, die NCL-Stiftung, die sich für die Forschungsförderung im Bereich der Kinderdemenz einsetzt, oder Mehrblick, eine Organisation, die obdachlosen Menschen Sehhilfen zur Verfügung stellt. Diese Partner haben meist ein spezifisches Problem oder eine Fragestellung, die sich oft im Bereich Spendenakquise, der Erstellung von Kommunikationskonzepten oder im Bereich Marketing bewegt. Zu Semesterbeginn werden den Studierenden die Partner und deren Fragen präsentiert und sie suchen sich dann ein Problem aus, das sie gerne bearbeiten wollen. In diesem Prozess werden sie im Seminar durch die Lehrenden und Mitstudierenden begleitet und unterstützt, indem der aktuelle Bearbeitungsstand immer wieder reflektiert wird. Da das Seminar als Vertiefung im fünften oder sechsten Semester des Bachelors Sozialökonomie angeboten wird, können die Studierenden auf das erlernte Wissen aus den Vorlesungen und Seminaren zum Public- und Non-Profit-Management zurückgreifen.
Ist Service Learning nur auf die Sozialökonomie bzw. Wirtschafts- und Sozialwissenschaften begrenzt?
Im Moment konzentrieren wir uns – bedingt durch die Eingliederung im Studiengang – tatsächlich auf Studierende der Sozialökonomie. Wir sind aber auch offen für andere Fakultäten. Grundsätzlich ist es das Ziel des Konzeptes, praktische Problemstellungen in das Studium zu integrieren. Diese Grundidee lässt sich meiner Meinung nach auch in anderen Fakultäten umsetzen.
Wie hängt Service Learning mit dem Netzwerk #UHHengagiert zusammen?
Erst einmal sind wir Partner im Netzwerk. Wir wollen uns mit den Organisatoren anderer Angebote austauschen und unser Wissen weitergeben. So arbeiten wir zum Beispiel eng mit dem Projektbüro für Angewandte Sozialwissenschaften zusammen. Die Kolleginnen und Kollegen vermitteln uns zum Beispiel interessierte Studierende. Und wenn auf uns Praxispartner zukommen, die eine für Bachelorstudierende zu komplexe Fragestellung haben, verweisen wir diese auch gerne an das Projektbüro zurück.
#UHHengagiert
Das Netzwerk #UHHengagiert setzt sich für eine noch stärkere Verbindung von Lehre, Forschung und Anwendungsbezug ein und will damit die Gesellschaft und die Universität noch näher zusammenbringen. Dabei stehen das forschende Lernen und die soziale Verantwortung im Fokus. Im Netzwerk schließen sich verschiedenste Initiativen aus den Fakultäten der Universität Hamburg zusammen, um diese Ziele gemeinsam voranzutreiben. Mehr Informationen finden sie im Artikel im Newsroom.