Die „Science City Bahrenfeld“ – die wichtigsten Fragen & Antworten
22. Januar 2019
Nun ist es offiziell – das Zukunftsprojekt „Science City Bahrenfeld“ wird im Jahr 2020 starten. Ziel: den Wissenschaftsstandort Hamburg stärken! Und den klügsten Köpfen aus der Stadt und aller Welt kreativen, attraktiven und nachhaltigen Raum zum Lernen, Lehren, Forschen, Wohnen und Arbeiten bieten. Ein Projekt, das auf lange Sicht große Veränderungen – und vor allem Verbesserungen – für die Universität Hamburg bedeutet. Hier die sechs wichtigsten Fragen und Antworten.
Was ist die „Science City Bahrenfeld“?
Die Science City Bahrenfeld ist eine weiträumige Erweiterung des bestehenden Forschungscampus Bahrenfeld, die sich auf den gesamten Stadtteil Bahrenfeld auswirkt. Erstmals wird Wissenschaft zum Motor von Stadtentwicklung. Die Vision verbindet mit ihrem Zukunftsbild 2040 drei wichtige Schwerpunktthemen: Den Ausbau des Deutschen Elektronen-Synchrotrons (DESY), der Universität Hamburg in Bahrenfeld und die Entwicklung auf der dortigen Trabrennbahn. Dabei soll der Altonaer Volkspark als „Grünes Herz“ Wissenschaft und Forschung mit Wohn- und Aufenthaltsqualität, Sport- und Gesundheitsbereichen verbinden.
Das Konzept der Science City Bahrenfeld ist als Anfang eines über die nächsten Jahre und Jahrzehnte weiterzuentwickelnden Prozesses zu verstehen, an dem neben der Universität Hamburg auch viele weitere wissenschaftliche Einrichtungen mitwirken. Geplant ist ein modernes und attraktives Areal, in dem Wissenschaft, Wirtschaft und Wohnen bei der Entwicklung eines neuen Quartiers miteinander als Ganzes gedacht und bestens vernetzt werden. Dabei wird die Universität Hamburg einer der Hauptakteure in der Science City. Das visionäre Stadtentwicklungsprojekt soll 2020 mit einem Architekturwettbewerb starten, die Maßnahmen sollen 2040 abgeschlossen sein.
Wodurch zeichnen sich „Science Cities“ aus?
Science Cities zeichnen sich durch die Kombination von Forschen, Lernen, Arbeiten und Leben aus: Sie bieten nicht nur ein Quartier für Forschung und Lehre, sondern auch für Start-ups, innovative Unternehmen, Büros und Wohnen. Hier soll ein übergreifender Austausch zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft entstehen. Deshalb setzen Science Cities auf Interaktion und Kooperationen im Stadtteil und ermöglichen gesellschaftsübergreifend Teilhabe an Wissen. Bekannte deutsche Science Cities existieren etwa mit dem Technologiepark Berlin Adlershof oder dem Münchener Projekt „Garching Science City“.
„Die Science City Bahrenfeld wird DER große Forschungscampus in Deutschland – mit Einrichtungen für naturwissenschaftliche Forschung auf Weltklasseniveau und hervorragenden Studier- und Lehrbedingungen. Das ist der Aufbruch in den Wissenschaftsstandort der Zukunft.“
Prof. Dr. Dr. h.c. Dieter Lenzen, Präsident der Universität Hamburg
Was bedeutet die Science City Bahrenfeld für die Universität Hamburg?
Im Westen Hamburgs soll ein Zentrum mit weltweiter Strahlkraft für Grundlagenforschung, angewandte Wissenschaft und Transfer in die Gesellschaft entstehen. Bereits heute ist der „Forschungscampus Bahrenfeld“ einer der fünf Campi der Universität – zukünftig wird die Präsenz der Universität in Bahrenfeld intensiv ausgebaut und bedeutet für die Naturwissenschaften der Universität eine hervorragende Umgebung zum Forschen, Lehren, Lernen und Arbeiten. Derzeit sind in Bahrenfeld – in direkter Nachbarschaft zum Desy – Teile der Physik der Universität angesiedelt, etwa das Institut für Experimentalphysik, das Institut für Laserphysik oder die Exzellenzcluster Advanced Imaging of Matter und Quantum Universe.
Zukünftig sollen, bis auf wenige Ausnahmen wie z.B. die Sternwarte, die gesamte Physik, die Chemie sowie Teile der Biologie in der Science City angesiedelt sein und von der Nähe zueinander und zu den anderen wissenschaftlichen Institutionen profitieren. „Die Kooperation der Chemie, Physik und Biologie für die großen Forschungsthemen wird durch die Anwesenheit auf demselben Campus wesentlich erleichtert, da dort die entscheidenden Forschungsbauten und Großgeräte konzentriert sind“, so Universitätspräsident Prof. Dr. Dr. h.c. Dieter Lenzen. Auch baulich bedeutet der langfristige Umzug in die Science City Bahrenfeld eine immense Verbesserung der Bedingungen für die zukünftigen Nutzer. Im Gegensatz zu vielen sanierungsbedürftigen Gebäuden, etwa am Martin-Luther-King-Platz, baut die Stadt für die Universität in der Science City moderne Forschungs-, Instituts- und Hörsaalgebäude sowie ein Learning Center. Das Bauvorhaben beginnt in voraussichtlich fünf Jahren.
Die Infrastruktur in der Science City Bahrenfeld soll eine ideale Grundlage schaffen für Lehrveranstaltungen, für Arbeits- und Forschungsbedingungen: Mehr als 5.000 Studierende sollen von modernen Hörsälen und Laboren profitieren, von interaktiven Lernflächen für Einzel- und Gruppenarbeitsplätze, ausgestattet mit modernster Medientechnik, von neuen Begegnungsflächen und neuen Lehr- und Lernkonzepten. Die überwiegende Mehrheit der Lehrveranstaltungen für Chemie, Physik, Biologie oder Nanowissenschaften können in Zukunft an einem Ort angeboten werden.
Bereits dieses Jahr zieht das Physik-Schullabor „Light and Schools“ der Universität Hamburg in sein eigenes Gebäude auf dem Forschungscampus Bahrenfeld.
Wie wird die Science City Bahrenfeld aussehen?
Geplant sind neben den wissenschaftlichen Einrichtungen und Laboren auch Räume für Start-ups und innovative Unternehmen sowie ein Quartier mit rund 2.500 Wohnungen und Erholungsraum für Studierende, Forschende und Kreative.
Eine gute Erreichbarkeit zu Fuß, per Rad oder mit dem öffentlichen Nahverkehr und kurze Wege innerhalb der Science City sind das Ziel. Möglich gemacht werden soll dies z. B. durch Bus-Shuttle-Systeme, Mobilitätsstationen, Fuß- und Radwegenetze sowie moderne Logistikmodelle für den Betrieb der Forschungseinrichtungen. Um den motorisierten Individualverkehr zu reduzieren und den Anschluss an den Hauptcampus der Universität am Von-Melle-Park sicher zu stellen, ist an der Luruper Chaussee auch ein Zugang zum Schnellbahn-System angedacht.
Grünes Zentrum der zukünftigen Science City Bahrenfeld wird der Volkspark sein. Vor allem auf dem ehemaligen Trabrennbahngelände und den angrenzenden Bereichen entsteht der neue Wohnraum für unterschiedliche Lebensstile- und Bedürfnisse.
Durch die Kombination von Einrichtungen der Wissenschaft und der Universität mit den Wohnungsangeboten für die Bahrenfelder Bevölkerung soll ein durchmischtes und lebendiges Quartier entstehen. Schulen und Kitas, Einkaufsmöglichkeiten sowie der Anschluss an den öffentlichen Nahverkehr schaffen die nötige Infrastruktur.
Wie geht es weiter?
Beteiligte Einrichtungen und Institutionen, die Anwohnerinnen und Anwohner und die Öffentlichkeit werden Teil des Entwicklungsprozesses sein. Es ist eine Informations- und Beteiligungskampagne für die Bürgerinnen und Bürger geplant, außerdem sollen zahlreiche Informationsveranstaltungen und Diskussionsforen die Bahrenfelder Bevölkerung, Politik, Wissenschaft, Unternehmen und Verwaltung an einen Tisch bringen, um die vorgeschlagene Entwicklung des Stadtteils zu diskutieren und Raum für Anregungen und Kritik zu bieten.
Wo gibt es weitere Informationen?
- Ausführliche Broschüre zur Science City Bahrenfeld (PDF)
- Website mit weiteren Informationen der Behörde für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung
Außerdem wird die Universität Hamburg regelmäßig über die Entwicklungen berichten.