Die acht wichtigsten Weihnachtsfragen
18. Dezember 2018, von Janine Fricke
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Woher hat die Nordmanntanne ihren Namen? Beeinflusst der Klimawandel die Chance auf weiße Weihnachten? Und haben die Bibliotheken über die Feiertage eigentlich geöffnet? Diese und weitere Fragen beantworten Expertinnen und Experten der Universität Hamburg.
1. Woher stammt eigentlich der Name Weihnachten?
Prof. Dr. Ingrid Schröder, Institut für Germanistik I:
Der deutsche Name „Weihnachten“ ist von dem mittelhochdeutschen Dativ Plural „ze den wihen nahten“ (zu den heiligen Nächten) abgeleitet. Die Herkunft des Wortes ist umstritten. Die ersten Belege stammen aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts. So verwendete der mittelhochdeutsche Minnesänger Herger (Spervogel I) in einem seiner Texte „wîhen naht“:
„Er ist gewaltic unde starc,
der ze wîhen naht geborn wart.
daz ist der heilige Krist,
jâ lobt in allez, daz dir ist."
(Minnesangs Frühling VII. IV).
Andere alte Bezeichnungen für das Weihnachtsfest sind kristabent, kristnaht, in Norddeutschland auch jul.
2. Seit wann feiern wir Ende Dezember Weihnachten?
Prof. Dr. Barbara Müller, Institut für Kirchen- und Dogmengeschichte:
Als liturgische Feier wird der 25. Dezember erstmals in einer römischen Quelle aus dem Jahr 354 erwähnt. Aus dem Text über das Weihnachtsfest erfahren wir, dass in Rom bereits im Jahr 336 oder 337 am 25. Dezember Christi Geburtstag feierlich begangen wurde. Dennoch: Die frühen Christen interessierten sich weit mehr für den Tag von Christi Auferstehung, also Ostern, als für seine Geburt; dies wissen wir aus alten Kontroversen über das Osterdatum. Überlegungen zum Datum der Geburt Christi gab es aber schon vorher. Vorgeschlagen wurden im 2. Jahrhundert etwa Tage im April, Mai, November und Januar. Etabliert haben sich dann im 4. Jahrhundert aber der 25. Dezember sowie der 6. Januar.
In der Forschung wird die christliche Wahl des 25. Dezembers als Geburtstag Christi meist als Übernahme eines älteren römischen Feiertages für die damalige Staatsgottheit „Sol invictus“, das heißt den unbesiegten Sonnengott, hergeleitet. Am Tag der Wintersonnenwende wurde in Rom seit dem Jahr 275 der Sieg der göttlichen Sonne über die Finsternis gefeiert. In den 330er-Jahren wurde die Deutung des Festes auf Christus bezogen und so wurde entsprechend der Sieg der wahren Sonne, der Sonne der Gerechtigkeit (Mal 3,20) bzw. des „wahre[n] Licht[es], das alle Menschen erleuchtet“ (Joh 1,9), zelebriert. In der Frühzeit war das Weihnachtsfest vor allem ein Lichterfest. Das Krippenspiel kam erst im Mittelalter zu den Festelementen hinzu. Erst im Jahre 1223 inszenierte Franz von Assisi im Dorf Greccio die Geburt Christi mit Krippe, lebenden Menschen und Ochs und Esel.
3. Warum backen und essen wir eigentlich zu Weihnachten Plätzchen oder Stollen?
Prof. Dr. Kerstin Poehls, Institut für Volkskunde/Kulturanthropologie:
Die Geschichte vom Weihnachtsgebäck reicht bis ins Mittelalter und teils noch länger zurück. Zutaten und Zubereitungsweisen zeigten nicht nur das herannahende Weihnachtsfest an, sondern immer auch den sozialen Status derjenigen, die süßes Gebäck demonstrativ anboten oder genossen. Bis weit in das 19. Jahrhundert hinein waren Zucker und auch Gewürze wie Ingwer, Anis, Zimt oder Muskat exklusiv und rar: Zuckerkonsum beispielsweise wurde in Europa schon seit der Frühen Neuzeit durchgängig statistisch erfasst, die Maßeinheit allerdings erst an der Wende zum 20. Jahrhundert von Gramm auf Kilogramm pro Person pro Jahr umgestellt. Heute finden wir in Supermarktregalen Weihnachtsgebäck, wenn wir gerade für das letzte spätsommerliche Picknick einkaufen. Wer eigenhändig gebackene Plätzchen anbietet, transportiert damit auch Geschmack. Das mag weniger exklusiv als im Mittelalter oder noch um 1800 sein, aber Eindruck machen raffiniert geschichtete, getürmte, konturierte Arrangements aus Hagelzucker, Marmeladenklecks oder Schokoladenüberzug auch heute – ganz im Sinne von: Nascht Du noch oder bäckst Du schon?
4. Wer entscheidet eigentlich, ab wann in Deutschland Weihnachtsgebäck verkauft wird?
Prof. Dr. Henrik Sattler, Professor für Marketing und Branding an der Fakultät für Betriebswirtschaft:
Ab wann in Deutschland Weihnachtsgebäck und -süßigkeiten verkauft werden, entscheidet – in Abstimmung mit den Herstellern – der Handel. Das wird in der Regel in den sogenannten Jahresgesprächen zwischen dem Handel und Herstellern verabredet, die nicht öffentlich sind. Der Handel fängt damit sehr früh an, weil zumindest ein gewisses Segment an Konsumentinnen und Konsumenten auch früh kauft, unter anderem weil es mal etwas anderes ist als sonst. Als Grund wird oft auch angegeben, dass die Produkte dann ja auch noch sehr frisch seien. Andere Konsumentinnen und Konsumenten finden das Quatsch und kaufen nichts, aber unter dem Strich scheint es sich für Handel und Hersteller zu lohnen, bereits zum Ende des Sommers Weihnachtsgebäck etc. anzubieten.
5. Was versteht man eigentlich unter Persipan?
Prof. Dr. Sascha Rohn, Institut für Lebensmittelchemie:
Aus Aprikosen- und Pfirsichkernen kann man Persipan herstellen, eine dem Marzipan sehr ähnliche Süßware. Sie gilt als „Marzipan des armen Mannes“. Der Name ergibt sich aus dem lateinischen Wort „persicus“ (Pfirsich) und der Endsilbe „pan“, die von Marzipan abgeleitet wurde.
Echtes Marzipan wird aus fein gemahlenen Mandeln und Zucker hergestellt. Das Verhältnis zueinander bestimmt die Qualität der so genannten Marzipanrohmasse und den daraus hergestellten Produkten. Da die Süßwarenhersteller auf Importe von Rohstoffen angewiesen sind, die häufig keine einfache Klassifizierung zulassen, ist ein Strecken von Marzipan mit Persipan nicht ohne Weiteres auszuschließen. Die Echtheit beider Produkte kann aber durch ein molekularbiologisches Verfahren nachgewiesen werden. Dabei wird der genetische Fingerabdruck von Mandeln oder den anderen Kernen bestimmt.
6. Woher hat die Nordmanntanne ihren Namen?
Prof. Dr. Michael Köhl, geschäftsführender Direktor des Zentrums Holzwirtschaft:
Die Nordmanntanne (Abies nordmanniana ssp.) wurde nach dem finnischen Biologen Alexander von Nordmann (1803−1866) benannt. Ihr natürliches Verbreitungsgebiet liegt im westlichen Kaukasus und im ostpontischen Gebirge in Georgien, in Russland und in der nordöstlichen Türkei. Sie kann eine Höhe von bis zu 60 Meter und Stammdurchmesser bis 1,5 Meter erreichen. In Europa wird sie wegen ihrer hübsch anzusehenden, dichten Benadelung gerne als Weihnachtsbaum verwendet. Die Nadeln glänzen oberseits dunkelgrün und tragen auf der Unterseite zwei deutlich ausgeprägte weiße Streifen. Zu ihrer Beliebtheit als Weihnachtsbaum trägt auch bei, dass die Nadeln nicht stechen und auch in trockenem Zustand noch lange an den Zweigen haften bleiben.
Wichtigstes Anbauland ist Dänemark, wo über 100 Mio. Nordmann-Tannen in Weihnachtsbaumkulturen wachsen. In ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet kommt sie in Reinbeständen oder in Mischung mit Orientbuchen (Fagus orientalis), Eibe (Taxus baccata), Wald-Kiefer (Pinus sylvestris) oder Kaukasus-Fichten (Picea orientalis) vor.
7. Wie oft kann man sich in Hamburg über echte weiße Weihnachten freuen?
Dr. Gerd Müller, Meteorologisches Institut und Center for Earth System Research and Sustainability:
Der Deutsche Wetterdienst spricht bereits von weißen Weihnachten, wenn an mindestens einem der drei Weihnachtstage, also am 24., 25. oder 26. Dezember eine Schneedecke vorhanden ist. Gemessen wird in den Frühstunden und das Kriterium ist bereits erfüllt, wenn eine tauende 1 cm dicke Schneedecke liegt. Das fällt eher in die Rubrik „Matschwetter“ und entspricht nicht dem, was man sich unter weißen Weihnachten vorstellt. Ein härteres Kriterium verlangt eine Schneedecke an allen drei Weihnachtstagen, also Schnee, der auch liegen bleibt. Dieses Kriterium war in Hamburg in 11 Prozent der Jahre seit Beginn der Wetteraufzeichnungen seit Ende des 19. Jahrhunderts erfüllt. Für das weiche Kriterium ergeben sich 29 Prozent. Trotz Klimaerwärmung ist bisher kein Trend feststellbar, es galt und gilt, dass man in Hamburg etwa alle zehn Jahre mit ‚echten weißen‘ Weihnachten rechnen kann.
8. Haben die Bibliotheken über die Feiertage eigentlich geöffnet?
Die Öffnungszeiten zwischen Weihnachten und Neujahr sind an den einzelnen Bibliotheken unterschiedlich geregelt. Während sich einige Bibliotheken in eine längere Weihnachtspause begeben, findet sich in anderen Bibliotheken auch zwischen den Feiertagen ein ruhiger Platz zum Lernen.
Staats- und Universitätsbibliothek
Die Stabi bleibt vom 24. bis zum 26. Dezember 2018 sowie am 31. Dezember 2018 und 1. Januar 2019 geschlossen.
Zentralbibliothek Recht
Die Zentralbibliothek Recht bleibt vom 24. bis zum 26. Dezember 2018 sowie am 31. Dezember 2018 und 1. Januar 2019 geschlossen.
Abweichende Ausleihe
- Freitag, 21. Dezember 2018 von 14 bis 17 Uhr
- Freitag, 28. Dezember 2018 von 14 bis 17 Uhr
Abweichende Rückgabe
- Donnerstag, 27. Dezember 2018 von 7 bis 10 Uhr
- Mittwoch, 02. Januar 2019 von 7 bis 10 Uhr
WiSo-Bibliothek
Die Bibliotheken am Allende-Platz 1 und Von-Melle-Park 5 bleiben vom 24. Dezember 2018 bis zum 1. Januar 2019 geschlossen.
Ärztliche Zentralbibliothek (ÄZB)
Die ÄZB bleibt vom 24. bis zum 26. Dezember 2018 und vom 30. Dezember 2018 bis zum 1. Januar 2019 geschlossen.
Martha-Muchow-Bibliothek
Die Martha-Muchow-Bibliothek ist am 21. und 22. Dezember von 9 bis 18 Uhr (statt 20 Uhr) geöffnet. Vom 24. Dezember 2018 bis zum 1. Januar 2019 bleibt die Bibliothek geschlossen.
Zentralbibliothek Philosophie, Geschichte und Klassische Philologie (Überseering)
Die Zentralbibliothek Philosophie, Geschichte und Klassische Philologie bleibt vom 24. Dezember 2018 bis zum 1. Januar 2019 geschlossen.
Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften
Folgende Bibliotheken bleiben vom 22. Dezember 2018 bis zum 1. Januar 2019 geschlossen:
- Geographie (Geomatikum)
Abweichend geöffnet: 2. bis 4. Januar 2018 von 9 bis 12 Uhr und 13 bis 16 Uhr - Chemie (Martin-Luther-King-Platz)
Abweichend geöffnet: 21. Dezember 2018 von 9 bis 17 Uhr - Physik (Jungiusstraße)
Abweichend geöffnet: 21. Dezember 2018 von 9 bis 14 Uhr - Informatik (Stellingen)
An allen anderen Tagen gelten die regulären Öffnungszeiten.
Folgende Bibliotheken bleiben vom 22. Dezember 2018 bis zum 6. Januar 2019 geschlossen:
- Mathematik und Geschichte der Naturwissenschaften (Geomatikum)
Abweichend geöffnet: 21. Dezember bis 18 Uhr - Biologie (Klein Flottbek)
Abweichend geöffnet: 21. Dezmeber bis 16 Uhr
An allen anderen Tagen gelten die regulären Öffnungszeiten.
Weitere Bibliotheken
Bibliothek der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg (ZFH)
- Die Bibliothek bleibt vom 22. Dezember 2018 bis zum 1. Januar 2019 geschlossen.
Hans-Bredow-Institut für Medienforschung an der Universität Hamburg
- Die Bibliothek bleibt vom 22. Dezember 2018 bis zum 6. Januar 2019 geschlossen.
Zentrale Bibliothek Frauenforschung, Gender & Queer Studies
- Die Bibliothek bleibt vom 20. Dezember 2018 bis zum 7. Januar 2019 geschlossen.