Norddeutscher Wissenschaftspreis: Kooperationsprojekt entwickelt Alternativen bei der Gefäßdarstellung
29. November 2018, von Anna Priebe
Für die Diagnose vieler Krankheiten sind bildgebende Verfahren wie die Computertomografie unerlässlich. Der zweite Platz beim Norddeutschen Wissenschaftspreis ging an Forscherinnen und Forscher der Universitäten Hamburg und Lübeck, die in einem Kooperationsprojekt eine neue und genauere Darstellungsmethode zum klinischen Einsatz bringen.
Das neue Verfahren beruht auf dem so genannten Magnetic Particle Imaging. Dabei werden Nanopartikel aus Eisen in den Blutkreislauf gegeben; ein starkes Magnetfeld versetzt sie in Schwingungen, die wiederum von Sensoren aufgezeichnet und mithilfe von Computern verarbeitet werden. Aus ihnen entsteht eine Abbildung der Partikel im Körper. Die Arbeitsgruppen aus Hamburg und Lübeck kooperieren seit Jahren, um die Methode, die unter anderem in der Kardiologie und Onkologie eingesetzt werden könnte, noch genauer zu machen und ein Gerät zu entwickeln, das in der Diagnose beim Menschen eingesetzt werden kann.
Darstellung des Blutflusses in Echtzeit
„Die verwendeten Partikel sind unschädlich für den Patienten und das Verfahren ist sehr schnell“, erklärt Prof. Dr.-Ing. Tobias Knopp, Leiter des Instituts für Biomedizinische Bildgebung in Hamburg. „Es ermöglicht die Darstellung des Gefäßsystems in Echtzeit, sodass Krankheiten wie Gefäßverengungen direkt sichtbar werden.“
Was bisher noch in Versuchen und Simulationen erprobt wurde, soll nun für den klinischen Einsatz vorbereitet werden; so soll zum Beispiel noch die Sensitivität der Messgeräte erhöht werden, um möglichst wenig Kontrastmittel einsetzen zu müssen. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben bereits eine hochsensitive Empfangsspule entwickelt. Mit der Prämie von 75.000 Euro des Wissenschaftspreises, der am 29.11.2018 vergeben wurde, soll die Erprobung der neuen Entwicklungen finanziert werden.
Norddeutscher Wissenschaftspreis
Der Norddeutsche Wissenschaftspreis wird von den Bundesländern Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein vergeben und würdigt erfolgreiche länderübergreifende Kooperationen in der Wissenschaft. Den Vorsitz der Norddeutschen Wissenschaftsministerkonferenz und damit die Federführung für die Preisverleihung hat in diesem Jahr Bremen. Der Preis wird alle zwei Jahre verliehen und steht jedes Mal unter einem Thema. Dieses Jahr wurden Projekte aus den Lebenswissenschaften ausgezeichnet.