Krankheit macht keine Ferien: Blutspenden auf dem Campus
31. Juli 2018, von Felix Willeke
Foto: UHH/Schöttmer
Seit Mai 2018 gibt es auf dem Campus der Universität Hamburg den „Bloody Thursday“. Jeden Donnerstag steht ein Team vom Blutspendedienst des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) bereit und wartet auf freiwillige Blutspenderinnen und Blutspender. Da Blut sich nicht künstlich herstellen lässt, bleibt das UKE auf Blutspenden angewiesen. Diese werden für die Behandlung zahlreicher Krankheiten und Verletzungen dringend benötigt. Die Bereitschaft zur freiwilligen Spende lässt aber im Sommer und vor allem in der Ferienzeit nach, so dass zahlreiche Blutkonserven zugekauft werden müssen. Gespendet werden kann am „Bloody Thursday“ auf dem Campus auch in den Semesterferien. Wir haben uns einmal umgeschaut.
Der Von-Melle-Park 5 ist groß und verwinkelt, doch schon am Eingang fallen seit Mai 2018 jeden Donnerstag zwei große Aufsteller ins Auge. Sie weisen den Weg zum Raum 0076 im Erdgeschoß des WiWi-Bunkers in dem das Team des UKE auf freiwillige Spenderinnen und Spender wartet, die ihr Blut dem größten Krankenhaus in Hamburg zur Verfügung stellen wollen.
Das UKE hat sich zum Ziel gesetzt, in Sachen Blutkonserven Selbstversorger zu werden, und da habe Dr. Sven Peine, der Leiter der Transfusionsmedizin, vor rund vier Jahren die Idee zum sogenannten „Bloody Thursday“ gehabt, berichtet Dr. Manuel Hansen. Der Mediziner leitet heute das Team vor Ort. Seit 3. Mai 2018 können nun also auch Spenderinnen und Spender auf dem Universitätscampus ihr Blut abgeben. Der Raum wurde dafür extra neu gestaltet, erzählt Dr. Hansen: „Es soll den Bloody Thursday nicht nur für begrenzte Zeit geben, das ist ein Langzeitprojekt“, sagt er.
Es erinnert wenig an ein klassisches Krankenzimmer. Die Wände sind frisch gestrichen, sie ziert das Logo der „Blutsgeschwister“ – der aktuellen Kampagne des Blutspendedienstes des UKE. An der Fensterfront stehen vier Liegen und Dr. Hansen wartet mit seinem Team am Morgen noch auf die ersten Spenden. Doch im Moment sei wenig los, sagt er: „Gutes Wetter und die Sommer- und Semesterferien – da lässt die Spendenbereitschaft schon merklich nach.“ Seine Kollegin Christina Papenfuß ergänzt: „Dafür ist in den kalten und dunklen Monaten wie Januar oder Februar immer am meisten los.“
Fast 10.000 Spenderinnen und Spender pro Jahr zu wenig
Das UKE braucht pro Monat ungefähr 3000 Blutspenden, um sich komplett selbst versorgen zu können. Pro Jahr müssten die Ärzte am UKE also circa 35.000 Spenden verzeichnen. Zurzeit sind es pro Jahr aber nur 23.000 bis 24.000 Menschen. In der Ferienzeit schrumpft die Reserve im UKE auf einen 3 bis 4-Tagesvorrat zusammen. Deswegen sind besonders im Sommer Spenden wertvoll. Bei der Spende wird jeder Person rund 500 Milliliter Blut entnommen. „Das ist eine relativ geringe Menge, wenn man bedenkt, dass ein Mensch ungefähr fünf Liter Blut im Körper hat“, sagt Dr. Hansen und will damit bewusst die Angst vor der Spende nehmen.
Er habe die Erfahrung gemacht, dass Spenderinnen und Spender, die sich einmal überwunden und gespendet haben, häufiger wiederkommen: „Die allermeisten merken, dass es nicht so schlimm ist, wie sie dachten“, versichert er und sucht einen Fragebogen heraus. Diesen muss jeder Kontakt vor der Spende ausfüllen: Bei der ersten Spende sind es 56 und vor jeder Folgespende 32 Fragen. Das dient der Sicherheit des Kontakts und, um zu ermitteln, ob die Person überhaupt spenden darf.
Denn wer zum Beispiel kürzlich selbst krank war, geimpft wurde oder einen Auslandsaufenthalt hinter sich hat, kann unter Umständen für eine gewisse Zeit danach nicht zur Blutspende kommen. Nach dem Ausfüllen des Fragebogens werden Vitalwerte wie die Körpertemperatur oder der Blutdruck gemessen und es folgt ein persönliches Gespräch mit dem Arzt, in dem Fragen oder Unsicherheiten geklärt werden können. Erst dann darf Blut gespendet werden. Der Vorgang selbst nimmt dabei durchschnittlich weniger als zehn Minuten in Anspruch. Jede Blutkonserve wird anschließend im UKE aufbereitet und im Schnitt binnen zwei Wochen verwendet. „Zumeist kommen die Spenden bei Krebspatienten zum Einsatz, die unter einer krankheitsbedingten Blutarmut leiden oder im Rahmen großer Operationen“, so Dr. Hansen.
Blutspenden auf dem Campus oder beim Blutspendedienst im UKE
Heute kommen noch acht Spenderinnen und Spender. „Kein guter Tag, auch wenn wir für jeden Spender dankbar sind“, sagt Dr. Hansen. Im Juli sind bisher noch keine 100 Spenden zusammen gekommen. Daher hofft der Arzt auf noch viele neue Spendewillige: „Wir freuen uns natürlich nicht nur über Studierende, sondern auch über Mitarbeitende und Gäste auf dem Campus“, versichert Dr. Hansen. Wer es nicht schafft, am Donnerstag zwischen 10 und 15 Uhr auf den Campus zu kommen, kann auch von Montag bis Freitag beim Blutspendedienst im UKE vorbeischauen oder sich auf den Weg ins Albertinen-Haus (im Sellhopsweg 18–22) machen, wo montags, dienstags und freitags Blut gespendet werden kann.
Wo kann ich beim UKE Blut spenden?
UKE Blutspendedienst im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
Martinistrasse 52, 20246 Hamburg
Gebäude Ost 38, Erdgeschoss
Öffnungszeiten: Mo., Do. und Fr. 7.00 bis 14.00 Uhr; Di., Mi. 12.00 bis 19.00 Uhr
Blutspende-Infotelefon: +49 40 7410-52616 / +49 40 7410-55222
E-Mail: blutspende"AT"uke.de
UKE Blutspendedienst an der Universität Hamburg
WiWi-Bunker, EG, Raum 0076
Von-Melle-Park 5, 20146 Hamburg
Öffnungszeiten: Do. 10.00 bis 15.00 Uhr
UKE Blutspendedienst im Albertinen-Haus
Sellhopsweg 18-22, 22459 Hamburg
Mo., Di. 15.30 bis 19.00 Uhr; Fr. 7.00 bis 14.00 Uhr
Blutspende-Infotelefon: +49 40 5581-1374
Weitere Informationen:
Online unter: http://www.blutsgeschwister.net/
Blutspende-Infotelefon: +49 40 7410-52616 / +49 40 7410-55222
E-Mail: blutspende"AT"uke.de