Alumnus im All: Alexander Gerst zum zweiten Mal auf der ISS
7. Juni 2018, von Anna Priebe
Foto: UHH/CEN/Ausserhofer
Alexander Gerst (42) ist nicht nur der bekannteste Astronaut der Bundesrepublik und ab Oktober erster deutscher Kommandant der Internationalen Raumstation (ISS), sondern auch Alumnus der Universität Hamburg. Der promovierte Geophysiker wird morgen mit seinem Team an der ISS eintreffen – und hat auch ein Stück Universität mit an Bord.
Seit er von 2004 bis 2010 an der Universität Hamburg zum antarktischen Vulkan Mount Erebus promovierte, hat Alexander Gerst enge Verbindungen zu seiner Alma Mater. Es war also Ehrensache, dass er ein kleines Stück Universität auf seine inzwischen zweite Mission in den Weltraum mitnimmt: eine Flagge der Universität.
Diese fliegt mit ihm zur ISS, wo Gerst und sein Team bis Dezember im Rahmen der Mission „Horizons“ bleiben werden. Dabei werden sie unter anderem rund 300 wissenschaftliche Experimente betreuen, etwa 40 davon aus Deutschland. Gerst hat sich in einem monatelangen Vorbereitungskurs körperlich für die anstrengende Mission fit gemacht sowie Start und Andocken der Sojus-Rakete trainiert. 2014 war Gerst bereits für mehrere Monate ins All geflogen.
Sein Doktorvater hat keine Zweifel, dass Gerst als Kommandant überzeugen wird: „Alex hatte schon während der Messkampagnen an Vulkanen im Rahmen seiner Dissertation in der Antarktis, Asien und Zentralamerika immer einen Plan B und auch C. Wenn dann z.B. ein Messgerät kaputt ging, konnte er ganz überlegt Entscheidungen treffen, welche Option nun die beste ist, um trotzdem die Messung noch erfolgreich durchzuführen. Er war immer top vorbereitet und hat, wenn es irgend möglich war, nichts dem Zufall bei den Messungen überlassen“, so Prof. Dr. Matthias Hort vom Institut für Geophysik.
Die Flagge
Übrigens hatte nicht nur Gerst viele Eignungstests zu bestehen, bevor er starten durfte, sondern auch die UHH-Flagge musste mehrere Hürden nehmen. Die Flagge im Uni-Rot mit weißem Siegel wurde auf schwer entflammbarem Gewebe gedruckt und ein halbes Jahr vor dem Start bei der Europäischen Weltraumorganisation ESA eingeschickt. Dort wurde sie noch geprüft, bevor sie ins „Handgepäck“ des Astronauten gelangte.
Zurück an die Universität Hamburg
Wenn Alexander Gerst wieder zurück auf der Erde ist, wird er auch die Universität Hamburg besuchen: Im Jubiläumsjahr 2019 wird ihm – wie auch Cornelia Funke – die Ehrensenatorwürde der Universität verliehen, für die sich 2017 der Akademische Senat ausgesprochen hat.
Weitere Informationen
Andocken der Sojus-Kapsel an die ISS am Freitag, 8. Juni 2018, 15:07 Uhr im Livestream der ESA
Gerst war bereits Mai 2015 an der Universität Hamburg, um von seiner Mission „Blue Dot“ zu berichten.