Historische EntscheidungDer 28. März 1919 markiert die Gründung der Universität Hamburg

28. März 2018, von Ellen Schonter

Foto: Auszug aus dem Protokoll der Dritten Sitzung der Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg vom 28. März 1919

Als die Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg am Freitag, dem 28. März 1919, „nachmittags 2 ½ Uhr“ zusammenkam, wurde auf Punkt 4 der Tagesordnung die Gründung einer "Hamburgischen Universität und Volkshochschule" verhandelt.

Foto: Auszug aus dem Protokoll der Dritten Sitzung der Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg vom 28. März 1919

Nach langen Diskussionen beschloss Bürgerschaft als einen ihrer ersten Beschlüsse am 28. März 1919 das „Vorläufige Gesetz betreffend die Hamburgische Universität und Volkshochschule“. Damit ist die Universität Hamburg die erste demokratisch gegründete Universität in Deutschland.

Foto: Auszug aus dem Amtsblatt der Freien und Hansestadt Hamburg vom Dienstag, 1. April 1919

Verkündet wurde die Errichtung der „Hamburgischen Universität“ im „Amtsblatt“ der Freien und Hansestadt Hamburg vom 1. April 1919.

Heute in genau einem Jahr, also am 28. März 2019, ist es so weit: Die Universität Hamburg wird 100 Jahre alt! Am 28. März 1919 beschloss die neue, demokratische Bürgerschaft in einer ihrer ersten Sitzungen die Einrichtung einer Universität in Hamburg. Damit ist die Universität Hamburg die erste demokratisch gegründete Universität in Deutschland.

Als die Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg am Freitag, dem 28. März 1919, „nachmittags 2 ½ Uhr“ zusammenkam, war es in dieser Form ihre dritte Sitzung überhaupt –– denn erst zwei Wochen zuvor war sie erstmals demokratisch gewählt worden.

Zuvor hatte auch in Hamburg das sogenannte Klassenwahlrecht geherrscht, das einen Großteil der Bevölkerung von politischer Einflussnahme nahezu ausschloss. Mit der November-Revolution 1918 wurde dieses System abgeschafft und durch ein demokratisches Wahlsystem ersetzt: So fanden in Hamburg am 16. März 1919 die ersten allgemeinen, gleichen, unmittelbaren und geheimen Bürgerschaftswahlen für Männer und Frauen statt.

Weg frei für die Gründung

Dass die Bürgerschaft nun demokratisch gewählt worden war, bedeutete den Durchbruch für die Gründung der Universität. Schon zuvor hatte sich Werner von Melle (1853–1937) als Senator und später als Bürgermeister für die Einrichtung einer Universität eingesetzt, doch in der nach Klassenwahlrecht zusammengesetzten Bürgerschaft überwogen die Stimmen, die Hamburg auf seine dominierende Rolle als Handelsmetropole beschränkt wissen wollten und sowohl die Kosten einer Universität als auch die soziale Konkurrenz eines Gelehrtenstandes scheuten. Die Mehrheit der Kaufleute hielt universitäre Bildung für ihre Söhne, jedenfalls in Hamburg, für überflüssig – von Töchtern war gar nicht die Rede.

Die erste demokratisch gegründete Universität in Deutschland

In der 1919 neu gewählten Bürgerschaft verfügten die Sozialdemokraten über die absolute Mehrheit. Sie strebten danach, Bildung nicht nur einer Elite, sondern allen Bevölkerungsteilen zugänglich zu machen. Dies kam auch in ihrem Gesetzentwurf zum Ausdruck, der neben der Gründung einer Universität die gleichzeitige Errichtung einer Volkshochschule vorsah. Entsprechend verabschiedete die Bürgerschaft als einen ihrer ersten Beschlüsse am 28. März 1919 das „Vorläufige Gesetz betreffend die Hamburgische Universität und Volkshochschule“. Damit ist die Universität Hamburg die erste demokratisch gegründete Universität in Deutschland.

Verkündet wurde die Errichtung der „Hamburgischen Universität“ im „Amtsblatt“ der Freien und Hansestadt Hamburg vom 1. April 1919, die feierliche Eröffnung der Universität fand am 10. Mai 1919 in der Hamburger Musikhalle statt.