Wie sieht die digitale Hochschullehre von morgen aus?Prototyp der Hamburg Open Online University (HOOU) gestartet
26. September 2017, von Giselind Werner
Foto: UHH/Pinkert
Seit 2015 erarbeitet die HOOU – als Gemeinschaftsprojekt der sechs staatlichen Hamburger Hochschulen in Zusammenarbeit mit dem Multimedia Kontor Hamburg – Modelle, um Präsenzlehre durch digitale Technologien zu erweitern. Kollaborationen über Hochschulgrenzen hinweg sollen so vereinfacht werden. Aber auch die interessierte Öffentlichkeit soll stärker einbezogen werden. Jetzt ist die Plattform mit rund 60 Lernangeboten online gegangen. Prof. Dr. Kerstin Mayrberger ist Digitalisierungsbeauftragte der Universität Hamburg für Lehre und wissenschaftliche Leitung der HOOU@UHH. Im Interview erklärt sie, wie die digitale Universität aussehen kann.
Bildet die HOOU die Hochschullehre von morgen ab?
Ja, die HOOU steht exemplarisch für eine Entwicklung in der digitalen Hochschullehre, die sich in den nächsten Jahren stärker in Richtung von Blended Learning, also Präsenzlehre mit Online-Anteilen, oder auch gänzlichen Online-Angeboten entwickeln wird. Dieses dürfte auch für die Universität Hamburg eine interessante Richtung sein, die es gilt, schon frühzeitig über die Fächer hinweg mitzugestalten.
Mit welchen Projekten hat sich die Universität Hamburg bisher an der HOOU beteiligt?
Die Universität Hamburg war in der ersten Förderphase bis 2016 mit knapp 20 Projekten in der Hamburg Open Online University beteiligt. Hierbei handelt es sich um unterschiedliche didaktische Formate – von Selbstlernumgebungen, Trainings bis hin zu Blended Learning Angeboten. Darunter sind beispielsweise das interdisziplinäre Projekt „Sustainable Futures“, das „eManual Alte Geschichte“ sowie das kultur- und sprachwissenschaftliche Projekt „Russland 2.0“ vertreten.
In der ersten Auswahl waren vor allem solche Projekte von Seiten der Universität Hamburg beteiligt, die sich als sogenannte „Early Birds“ auf das Experiment „HOOU“ eingelassen haben. Oft waren diese eng an die reguläre Lehre angebunden und wurden entsprechend von Studierenden genutzt.
Inwiefern wird das in Zukunft anders sein?
Die zweite Förderphase der HOOU gestaltet sich an der Universität Hamburg generell anders. Wir möchten nun vor allem Mikro-Projekte umsetzen. Diese haben den Vorteil, dass die darin entstehenden digitalen Lernarrangements vier Wochen nach Bearbeitungsstart zur Verfügung stehen und sowohl curricular und extracurricular Einsatz finden.
Die Lernangebote sind vom Format her sehr unterschiedlich geraten. Was ist das Ziel der großen Diversität?
Das Konzept der HOOU@UHH zielt auf die Erstellung von digitalen Inhalten in möglichst vielen Fächern. Durch die Sichtbarkeit der HOOU soll auch die Vielfalt des Lehrangebots der Universität Hamburg für die Zivilgesellschaft als Leistungsmerkmal des Wissenschaftsstandorts herausgestellt werden.
Wo werden die künftigen HOOU-Projekte der Universität Hamburg zu finden sein?
Neben der offiziellen HOOU-Plattform werden die HOOU-Projekte perspektivisch auch im Open-Access-Portal der Universität Hamburg zugänglich sein.
Die zweite Förderphase der HOOU hat begonnen. Was ist geplant und wie können sich Lehrende der Universität Hamburg daran beteiligen?
In der zweiten Phase besteht der Anspruch, unsere Angebote breiter zu streuen und die HOOU@UHH attraktiv für vielfältige Bedürfnisse zu gestalten. Dafür können von allen Ressourcenverantwortlichen an der Universität Hamburg, die einen Teil ihrer Veranstaltungen mit digitalen Materialien unterstützen möchten, auf der HOOU@UHH-Website jederzeit einen Antrag für ein Mikro-Projekt stellen und so mitmachen. Die Produktion der Materialien übernehmen studentische Teams. Gemeinsam mit den Fakultäten wird monatlich über neue Projektanträge entschieden. Eine möglichst breite Öffnung ist dabei der Leitgedanke.
Weitere Infos
Das digitale Kooperationsprojekt Hamburg Open Online University (HOOU) aller staatlichen Hamburger Hochschulen und des UKE wurde am 19.09.2017 im Beisein des Ersten Bürgermeisters Olaf Scholz der Öffentlichkeit präsentiert (s. Presseerklärung Senat).
Einen ersten Überblick über die Projekte verschafft das in einem von der Universität Hamburg als Sonderband des Fachmagazins Synergie herausgegebenen Booklet.