Wie können Nahrungspflanzen ertragreich bleiben, wenn sich das Klima verändert?
Seit Mai 2020 erhalten 20 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Hamburg Gelder aus dem im Rahmen der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder neu geschaffenen „Ideen- und Risikofonds“. Dr. Monique Liebers, Postdoktorandin am Institut für Pflanzenwissenschaften und Mikrobiologie, erforscht das Protein SCO4, das Anbaugebiete wichtiger Pflanzen erweitern könnte.
Die Weltbevölkerung wächst rasant – und mit ihr der Bedarf an Nahrungsmitteln. Doch der Klimawandel erschwert vielerorts den Anbau von Nahrungspflanzen. Beispielsweise tolerieren nicht alle Pflanzen einen Anstieg von Sonnenstunden: Starklicht kann die Zellbestandteile zerstören, in denen die für das Pflanzenwachstum entscheidende Photosynthese stattfindet. Die Folge sind Pflanzen, die weniger Biomasse produzieren und weniger Erträge bringen.
„Es gibt jedoch Eiweißstoffe, die Zellen helfen können, sich an eine vermehrte Sonneneinstrahlung anzupassen. Eines dieser Eiweiße ist das noch wenig erforschte Protein SCO4“, sagt die Biologin Dr. Monique Liebers. Sie will untersuchen, ob dieses Protein künftig für eine Optimierung von Nutzpflanzen genutzt werden kann, um die Anbaugebiete von so wichtigen Pflanzen wie Weizen, Reis und Soja zu erweitern.
Dafür muss die Biologin herausfinden, wo das Protein in der Zelle vorkommt, was es genau bewirkt und mit welchen anderen Eiweißen es interagiert. Das ist ein aufwändiger Prozess: Sie muss das Protein vervielfältigen und einen Antikörper herstellen. Mithilfe des Antikörpers kann sie die Eiweißstoffe, die mit SCO4 interagieren, aus der Modelpflanze Acker-Schmalwand isolieren. Im Anschluss kann sie diese Interaktionspartner mittels verschiedener Analysemethoden identifizieren und bestätigen. „Wie gut sich meine Forschung auf Nahrungspflanzen übertragen lässt, kann ich noch nicht abschätzen“, so Dr. Liebers. Die Übertragung soll Teil eines von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Projekts sein, das sie 2021 beantragen will.
Jetzt bewerben: Ideen- und Risikofonds 2021
Der „Ideen- und Risikofonds“ ist eines der Instrumente, über die das Geld aus der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder der Wissenschaft zugute kommt. Pro Antrag können bis zu 50.000 Euro Fördermittel zur Verfügung gestellt werden. Antragsberechtigt sind promovierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Hamburg, deren Beschäftigungsverhältnis für die geplante Laufzeit gesichert ist. Zu den Kriterien für die Auswahl der Projekte gehören beispielsweise die Relevanz der beantragten Maßnahme für den geplanten Drittmittelantrag sowie dessen Relevanz für die Weiterentwicklung des Forschungsprofils der Universität Hamburg.
Die Universität Hamburg geht mit dem „Ideen- und Risikofonds“ derzeit in die dritte Runde. Frist für die Einreichung von Anträgen ist der 4. Januar 2021. Hier finde Sie mehr Informationen und das Antragsformular.