Wie wirken sich die Gene auf wirtschaftliche Prognosen aus?
Seit Mai 2020 erhalten 20 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Hamburg Gelder aus dem im Rahmen der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder neu geschaffenen Ideen- und Risikofonds. Prof. Dr. Petra Steinorth ist Betriebswirtin sowie Professorin für Risikomanagement und Versicherung und bereitet im einjährigen Förderzeitraum ein größeres Drittmittelprojekt über Vorhersagen am Aktienmarkt vor.
Wie die Entwicklung des Aktienmarktes oder der Verlauf einer Krankheit beurteilt werden, unterscheidet sich von Mensch zu Mensch. Aber warum ist das so? Sind die Einschätzungen eine Folge des Wissens und der Erfahrungen, die eine Person zuvor gemacht hat? Oder ist es uns auch angeboren, wie wir Risiken bewerten – gibt es also eine sogenannte genetische Disposition? Um dies herauszufinden, wird Prof. Dr. Petra Steinorth mindestens 500 bis 1000 Probandinnen und Probanden bitten, anhand vorgegebener Informationen Vorhersagen über Finanzzeitreihen zu treffen. „Dabei werde ich untersuchen, ob sich Typen identifizieren lassen, deren Prognosen immer in ein bestimmtes Muster passen; das heißt also beispielsweise, deren Prognosen häufig den zuvor erstellten Prognosen gleichen oder die neue Informationen nicht ausreichend einbeziehen“, sagt Steinorth.
Falls diese Typisierung gelingt, möchte die Betriebswirtin eine DFG-Förderung beantragen und in einem Folgeprojekt auch die Genetik der Probandinnen und Probanden mit einbeziehen. „Noch handelt es sich um reine Grundlagenforschung; wir wollen einfach verstehen, wie Menschen Entscheidungen treffen“, so Steinorth. Das Wissen darüber, welche Faktoren bei Risikobewertungen oder beim Prognoseverhalten eine Rolle spielen, reicht in viele Lebensbereiche hinein: Sei es die Frage, für welche Form der Altersvorsorge sich Menschen entscheiden oder wie ein Arzt einen Krankheitsverlauf vorhersagt und behandelt.
Jetzt bewerben: Ideen- und Risikofonds 2021
Der „Ideen- und Risikofonds“ ist eines der Instrumente, über die das Geld aus der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder der Wissenschaft zugute kommt. Pro Antrag können bis zu 50.000 Euro Fördermittel zur Verfügung gestellt werden. Antragsberechtigt sind promovierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Hamburg, deren Beschäftigungsverhältnis für die geplante Laufzeit gesichert ist. Zu den Kriterien für die Auswahl der Projekte gehören beispielsweise die Relevanz der beantragten Maßnahme für den geplanten Drittmittelantrag sowie dessen Relevanz für die Weiterentwicklung des Forschungsprofils der Universität Hamburg.
Die Universität Hamburg geht mit dem Ideen- und Risikofonds derzeit in die dritte Runde. Frist für die Einreichung von Anträgen ist der 4. Januar 2021. Hier finde Sie mehr Informationen und das Antragsformular.