Wunderbare Wissenschaft: Förderprogramm Postdoctoral Fellowships
Der Literaturwissenschaftler Dr. Rogier Gerrits gehört zu den ersten Postdoktoranden, deren Forschungsvorhaben die Universität Hamburg durch das neu geschaffene Förderprogramm Postdoctoral Fellowships unterstützt. Dieses ist eine Maßnahme im Rahmen der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder. Die Geförderten erhalten u. a. ein Sachmittelbudget in Höhe von 20.000 Euro pro Jahr über einen Zeitraum von drei Jahren.
Herr Gerrits, was erforschen Sie genau – und was haben Sie mit dem Geld vor?
Ich erforsche die Darstellung von Wundern in der Frühen Neuzeit in Frankreich und möchte herausfinden, wie Wunder in dieser Zeit auf Gemälden oder in Gedichten, in Predigten oder Augenzeugenberichten festgehalten wurden. Ich werde mich unter anderem auf Archivreisen begeben und hoffe, dass ich zeitgenössische Schriftstücke in den großen Bibliotheken finde, beispielsweise in der Nationalbibliothek in Paris. Aber ich möchte auch in der Provinz nach Spuren von Wundern suchen und möglicherweise bisher unbekannte Quellen erschließen.
Wie lautet Ihre zentrale Forschungsfrage?
Wie wird ein Wunder - also ein von Natur aus eher unglaubliches Ereignis - glaubwürdig dargestellt? Das ist ja ein Paradox! Ich werde mich ihm mithilfe literaturwissenschaftlicher Methoden und einer interdisziplinären Herangehensweise nähern.
Was fasziniert Sie an Ihrem Forschungsgebiet besonders?
Wunder haben Menschen schon immer fasziniert. Sie lösen bei Beobachtern eine Wissenlust aus. Der Glaube an Wunder spielt in der katholischen Kirche bis heute eine Rolle. Wenn ich mich Wundern und ihrer Darstellung in der Frühen Neuzeit nähere, interessiert es mich, wie sich diese Faszination künstlerisch umsetzen lässt.
Haben Sie selbst schon mal ein Wunder erlebt?
Nein, dazu bin ich viel zu nüchtern.
Postdoctoral Fellowships
Mit dem im Rahmen der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder neu geschaffenen Förderprogramm „Postdoctoral Fellowships” unterstützt die Universität Hamburg promovierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in den Potenzialbereichen der Universität.
Besonders qualifizierte Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler aus dem In- und Ausland sollen sich durch die eigenverantwortliche Leitung eines Forschungsprojektes für den nächsten Karriereschritt, also etwa die Berufung auf eine Junior- oder W2-Professur oder die Leitung einer Nachwuchsgruppe, qualifizieren. Durch die freie Wahl eines Forschungsthemas (Open Topic-Modell) versucht die Universität zudem, die Potentiale eines fächerübergreifenden Diskurses für Forschung und Lehre sichtbar zu machen.