Was macht Wissen wertvoll?
Der Philosoph Dr. Jakob Koscholke gehört zu den ersten Postdoktoranden, deren Forschungsvorhaben die Universität Hamburg mit dem neu geschaffenen Förderprogramm Postdoctoral Fellowships unterstützt. Dieses ist eine Maßnahme im Rahmen der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder. Die Geförderten erhalten u. a. ein Sachmittelbudget in Höhe von 20.000 Euro pro Jahr über einen Zeitraum von drei Jahren.
Herr Koscholke, wie lautet Ihre zentrale Forschungsfrage?
Ich befasse mich mit der Frage nach dem Wert von Wissen. Seit der Antike ist diese Frage eine der Grundfragen der philosophischen Erkenntnistheorie. Schon Platon hat sich damit auseinander gesetzt. Heute scheinen gesellschaftspolitische Entwicklungen diesen Wert ja infrage zu stellen: Wir leben in sogenannten post-faktischen Zeiten. Das bedeutet aus meiner Sicht, dass eine Abgrenzung von Wissen gegenüber bloßer Meinung dringend notwendig ist.
Was fasziniert Sie an Ihrem Forschungsgebiet besonders?
Ich finde die Verfahren spannend, mit denen sich Philosophen heute der Frage nach dem Wert von Wissen nähern. Ich habe neben Philosophie auch Logik studiert, deswegen macht es mich neugierig, dass sich mein Forschungsgebiet auch mit Methoden der Wahrscheinlichkeitsrechnung oder der Spieltheorie untersuchen lässt.
Was haben Sie mit dem Geld aus der Förderung vor?
Ich werde zu Konferenzen reisen und auch selbst zu Tagungen einladen. Bisher gibt es kein Netzwerk, das sich auf europäischer Ebene zu meinem Forschungsthema austauscht, also zum Wert von Wissen für den Einzelnen und für die Gesellschaft. Bisher erfolgt der Austausch der Philosophinnen und Philosophen, die sich mit dieser Fragestellung beschäftigen, eher über ihre Veröffentlichungen. Das finde ich unbefriedigend.