Wie beeinflusste Aristoteles die Denker der Renaissance – und wann begann sein Einfluss zu schwinden?
Seit Mitte des Jahres erhalten 20 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Hamburg Gelder aus dem im Rahmen der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder neu geschaffenen Ideen- und Risikofonds. In dem einjährigen Förderzeitraum sollen sie ein größeres Drittmittelprojekt vorbereiten. Dr. Michael Engel ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Jüdische Philosophie und Religion und forscht zum Beginn und zum Ende der Popularität von Aristoteles.
In der Renaissance, zwischen 1450 und 1600 nach Christus, wurde mehr über den griechischen Philosophen Aristoteles geschrieben als in allen vorangegangenen Jahrhunderten zusammen – und das, obwohl der 384 vor Christus geborene Aristoteles das Denken der christlichen, jüdischen und arabischen Welt bereits seit der Antike maßgeblich geprägt hatte.
Der Historiker Dr. Michael Engel geht diesem bisher wenig untersuchten Phänomen in einem Forschungsprojekt nach. „Ich möchte aufzeigen, wie die Popularität von Aristoteles kurz nach Erfindung des Buchdrucks explodierte – und vielleicht erste Hinweise darauf finden, wie und warum diese Popularität endete“, sagt Engel. In italienischen Archiven wird Engel nach Originalquellen suchen und diese zusammen mit den bereits bekannten Quellen in einer Online-Datenbank zur Verfügung stellen.
Aristoteles hatte versucht, das Wesen des Menschen oder der Natur in erster Linie durch reines Denken zu erfassen. Mit Beginn der Neuzeit änderte sich die Vorgehensweise von Forschenden jedoch grundlegend. Wissenschaftler wie Nikolaus Kopernikus oder Galileo Galilei begannen, Messungen oder Experimente zur Beantwortung ihrer Fragen durchzuführen - wie es bis heute üblich ist.
Jetzt bewerben: Ideen- und Risikofonds 2021
Der „Ideen- und Risikofonds“ ist eines der Instrumente, über die das Geld aus der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder der Wissenschaft zugute kommt. Pro Antrag können bis zu 50.000 Euro Fördermittel zur Verfügung gestellt werden. Antragsberechtigt sind promovierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Hamburg, deren Beschäftigungsverhältnis für die geplante Laufzeit gesichert ist. Zu den Kriterien für die Auswahl der Projekte gehören beispielsweise die Relevanz der beantragten Maßnahme für den geplanten Drittmittelantrag sowie dessen Relevanz für die Weiterentwicklung des Forschungsprofils der Universität Hamburg.
Die Universität Hamburg geht mit dem Ideen- und Risikofonds derzeit in die dritte Runde. Frist für die Einreichung von Anträgen ist der 4. Januar 2021. Hier finden Sie mehr Informationen und das Antragsformular.