Von der Schule an die Uni: Wie der Übergang gelingt
8. April 2021, von Anna Priebe
Foto: Stiftung Jugend forscht e. V.
Ganz konkrete Vorstellungen oder komplette Unsicherheit: Die Ausgangssituation bei der Wahl des Studienfachs kann sehr verschieden sein. Für viele beginnt der Uni- und Forschungsalltag sogar schon vor dem Schulabschluss. Ein Einblick in die zahlreichen Angebote der Universität Hamburg für Schülerinnen und Schüler.
Sie sind glücklicherweise in der Minderheit, die jungen Menschen, die bei der Studienberatung anrufen und einsteigen mit: „Sagen Sie mir mal, was ich studieren soll.“ Die meisten sind gut informiert, manche haben sogar konkrete Fragen zu Modulen und Leistungspunkten. Ihnen allen helfen Amrei Scheller und ihre Kolleginnen und Kollegen von der Studienberatung in der Abteilung 3 – Studium und Lehre. Stärken und Interessen eruieren, das Angebot von mehr als 70 grundständigen Studiengängen an der Universität vorstellen, Fragen beantworten – damit die zukünftigen Studierenden wissen, was sie erwartet, und sie die richtige Wahl für die Zukunft treffen. „Für viele Studieninteressierte eröffnet sich bei uns eine ganz neue Welt“, so Scheller.
Die Universität Hamburg ist die größte Bildungseinrichtung Norddeutschlands, mehr als 6.200 Erstsemesterstudierende begannen hier allein im Wintersemester 2020/21 ein grundständiges Studium. „Wir wollen die besten Nachwuchskräfte zu uns holen und allen neuen Studierenden den Übergang an die Universität so leicht wie möglich machen“, erklärt Scheller. Dabei müssen die sehr unterschiedlichen und vielfältigen Hintergründe der Anfragenden berücksichtigt werden: Bei einigen Jugendlichen sprechen direkt die Eltern vor, andere Schülerinnen und Schüler sind die ersten aus ihrer Familie, die über ein Studium nachdenken.
Für viele Studieninteressierte öffnet sich bei uns eine ganz neue Welt
Der erste Schritt ist aber immer die Auseinandersetzung mit dem Studienangebot. Oft kümmern sich darum an den Schulen sogenannte BOSO-Beauftragte, also Lehrinnen und Lehrer, die für Berufs- und Studienorientierung zuständig sind. Gemeinsam mit ihnen organisieren Scheller und ihre Kolleginnen und Kollegen von der Studienberatung Einzel- und Gruppentermine, um den Weg an die Universität zu erklären. Zudem werden in speziellen Vortragsformaten wie „Was wie wofür studieren?“ und „Wir wollen‘s wissen!“ Fächer und Forschungsfelder vorgestellt, über das Angebot „Uni live“ können Schülerinnen und Schüler an Einführungsvorlesungen verschiedener Bachelorstudiengänge teilnehmen. Hinzu kommen der „Unitag“ als Informationsangebot sowie Portale wie MINTFIT, das einen Eindruck von den notwendigen mathematischen und naturwissenschaftlichen Vorkenntnissen eines Wunschstudienfachs gibt.
Schülerin erforscht Kontrastmittel aus Nanopartikeln
Aruna Sherma weiß schon sehr genau, was sie einmal machen will. Die 18-Jährige, die die zwölfte Klasse einer Stadtteilschule in Volksdorf besucht, möchte nach ihrem Abitur in diesem Jahr Physik studieren und anschließend in die Forschung gehen. Wobei sie in der Forschung eigentlich schon lange angekommen ist: Seit zwei Jahren entwickelt sie am Schülerforschungszentrum (SFZ) Hamburg ein neues Kontrastmittel. Kontrastmittel werden bei Magnetresonanztomografien eingesetzt, um krankhafte Veränderungen an den Organen sichtbar zu machen – und enthalten das Metall Gadolinium, das sich im Körper ablagert und zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen kann.
Sherma will das Metall durch Nanopartikel austauschen: „Die Nanopartikel könnten nicht nur gut verträglich sein, sondern würden auch über den Urin wieder ausgeschieden.“ Wie das funktionieren kann, erforscht sie im SFZ Hamburg, einem Projekt der Behörde für Schule und Berufsbildung, der Joachim Herz Stiftung, der Körber-Stiftung, NORDMETALL und der Universität Hamburg. Es bietet Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, eigene Projekte aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik umzusetzen. Einen ersten Zugang zu Wissenschaft bieten an der Universität auch das Chemieschullabor „Molecules & Schools“ sowie das Physikschullabor „Light & Schools“, die beide Teil des Exzellenzclusters „CUI: Advanced Imaging of Matter“ sind. Sie wecken mit ihrem Praxisangebot für Schulklassen Begeisterung für die Forschung.
Begabte junge Menschen für die Universität begeistern
„Es gibt zahlreiche Schülerinnen und Schüler, die sehr begabt sind und neben dem normalen Unterricht noch viel mehr lernen können und wollen. Die möchten wir unterstützen und für unsere Universität begeistern“, erklärt Studienberaterin Amrei Scheller. Ein spezielles Programm dafür ist das Juniorstudium, in dem rund 50 junge Menschen pro Semester neben der Schule ein Erstsemester-Modul absolvieren, inklusive Prüfungen und Hausarbeiten. „Hier geht es nicht um Studienorientierung, sondern um Begabtenförderung“, erläutert Scheller.
Auch Aruna Sherma ist über die Studienorientierung längst hinaus. In ihrer Forschung zu Kontrastmitteln hat sie mit einer Eisenoxid-Lösung eine vielversprechende Alternative gefunden, die sie im Labor an der Universität Hamburg herstellen und am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf erfolgreich testen konnte. Für ihre Arbeit erhielt sie beim Bundeswettbewerb „Jugend forscht“ im Fachgebiet Physik einen Sonderpreis von der Wilhelm und Else Heraeus-Stiftung. „Es ist manchmal schon anstrengend, neben der Schule und den Klausuren noch an dem Projekt zu arbeiten“, sagt Sherma. „Aber es macht auch unglaublich viel Spaß.“
Mehr Informationen
- Broschüre „Studieren an der Universität Hamburg“ (PDF): uhh.de/studieren-an-der-uhh
- Schule & Uni: uhh.de/uni-schule
- Juniorstudium: uhh.de/juniorstudium
- MIN-Angebote für Schulen (inkl. Lehrlabore): uhh.de/min-schulportal
- Schülerforschungszentrum Hamburg: uhh.de/sfz-hamburg
Die neue 19NEUNZEHN ist da!
Der Artikel ist in der aktuellen Ausgabe 16 der 19NEUNZEHN erschienen.