Von einem, der wegging … nach SchwedenMaximilian Thurm über sein Lehramtsstudium im hohen Norden Europas
15. April 2020, von Daniel Meßner
Foto: Maximilian Thurm
Der Lehramtsstudent Maximilian Thurm (22) hat im schwedischen Falun – im Gegensatz zu Hamburg – einen richtig kalten Winter erlebt und kann sich nach dem Austauschsemester vorstellen, später mal in Nordeuropa zu arbeiten.
Die Entscheidung, für meinen Austausch nach Schweden zu gehen, ist mir leicht gefallen. Das Land hat mich schon immer fasziniert und ich war auch als Kind ein paar Mal dort. Ich mag die ruhige Art der Menschen dort sehr gern und der Aufenthalt war eine gute Gelegenheit, die Sprache zu lernen und die Landschaft zu genießen.
Die Uni war klein und unkompliziert
Ich war von Januar bis Juni 2019 an der Hochschule Dalarna (Högskolan Dalarna) und habe in Falun gelebt. Falun ist eine typische schwedische Kleinstadt nordwestlich von Stockholm und hat etwas mehr als 30.000 Einwohner. Dort habe ich einen Platz in einem Wohnheim bekommen. Das hat bei mir gut geklappt, aber die Zimmer sind sehr begehrt, daher sollte man sich rechtzeitig bewerben. Die Uni ist recht klein und es gibt nicht so viele Austauschstudierende, daher läuft alles recht unkompliziert und es finden sich immer schnell Ansprechpartner.
Das Semester ist in Schweden etwas anders organisiert als in Hamburg, wo ich Lehramt an Gymnasien studiere: Die Seminare dauern zum Beispiel nur fünf Wochen und nicht das ganze Semester. Dafür gibt es stattdessen mehrere Termine in der Woche. Nach Abschluss der Seminare folgt eine kurze Pause und dann beginnt der zweite Teil des Semesters. Das hat den Vorteil, dass die Arbeit sich besser über das Semester verteilt. Ein großer Unterschied zum Studienalltag in Hamburg ist, dass in Schweden viele Studienangebote stark mit Online-Inhalten kombiniert werden. Es gibt Kurse, die sogar nur online angeboten werden. Für mich war das nicht so relevant, aber viele schwedische Studierende nutzen diese Möglichkeiten. Der Umgang mit den Dozierenden ist vielleicht nicht ganz so förmlich, aber sonst ist das wissenschaftliche Arbeiten sehr ähnlich – auch was die Studieninhalte betrifft.
Weniger Clubs, viel Natur
Was ich aus Hamburg vermisst habe? Gutes Brot! Das gab’s in Schweden nicht. Und Falun ist viel kleiner, daher gibt es auch weniger Clubs und Möglichkeiten, abends auszugehen. Das hat mich aber nicht gestört, weil wir uns bei Freundinnen und Freunden getroffen haben. Statt Trubel und Nachtleben konnte ich außerdem viel Natur genießen. Wir haben zum Beispiel im tiefsten Winter einen Ausflug nach Lappland gemacht. Es war schön, mal einen richtigen Winter zu erleben: Bis März war es teilweise minus 18 Grad kalt. Aber mit der richtigen Kleidung war auch Fahrradfahren kein Problem.
Würde ich es nochmal machen? Ja, ich hätte es mir nicht besser vorstellen können! Jetzt bin ich im fünften Semester und bald steht die Bachelorarbeit an. Mich in Richtung Nordeuropa zu orientieren, um später dort zu leben und als Lehrer zu arbeiten, kann ich mir gut vorstellen. Aber es muss nicht Schweden sein: Momentan fände ich vor allem Norwegen sehr reizvoll.
Die neue 19NEUNZEHN ist da!
Der Artikel ist in der aktuellen Ausgabe der 19NEUNZEHN erschienen. Die Ausgabe erscheint aufgrund der Corona-Pandemie vorerst nur online.