Constantin Cremer
Foto: privat
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Teilprojekt 2
Anschrift
Büro
Kontakt
Biographische Notiz
- seit 2023 wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Forschungsgruppe 5138 „Geistliche Intermedialität in der Frühen Neuzeit“ (TP 2)
- 2018–2023 wissenschaftlicher Mitarbeiter im Graduiertenkolleg 2008 „Interkonfessionalität in der Frühen Neuzeit“ der Universität Hamburg
- 2010/11–2018 Studium der Evangelischen Theologie (Berlin, Basel, Tübingen, Hamburg)
- 2009–2010: Zivildienst im Ev. Johannesstift Berlin Spandau
- 2009: Allgemeine Hochschulreife
Publikationen
- Luther und die frühneuzeitliche Auslegung der Abrahamerzählung. Berlin u.a. 2024 (Historia Hermeneutica. Series Studia 23).
- „Wo ist die Verheißung seiner Zukunfft?“ (2Petr 3,4). Überlegungen zum frühneuzeitlichen Verständnis des Jüngsten Gerichts anhand von Texten Erhard Erhardts und Martin Luthers. In: Das Jüngste Gericht in den Konfessionen und Medien der Frühen Neuzeit. Hrsg. von Johann Anselm Steiger, Ricarda Höffler. Göttingen 2023 (The Early Modern World 7), S. 229-258.
Projekt: „Cor hominis, thesaurus ipsius“. Die Darstellung des Herzens in der geistlichen Emblemkunst der Frühen Neuzeit
Das Projekt macht es sich zur Aufgabe, das intermediale Zusammenspiel von Text-Bild-Kombinationen zu untersuchen, wie es in der frühneuzeitlichen Emblematik begegnet. So setzt sich ein Emblem – nach den ‚klassischen‘ Regeln der Sinnbildkunst (Alciatus 1531) – aus drei Teilen zusammen: Ein Bild (pictura oder Icon genannt) wird von einer Bildüberschrift (Lemma oder Motto) sowie einer Bildunterschrift (subscriptio) gerahmt. Je nach literarischem Kontext können diese Kombinationen auch durch weitere Textteile (wie Gedichte oder ausführliche Bilderklärungen) ergänzt werden. Da sich alle Bestandteile des Emblems wechselseitig aufeinander beziehen, sind Betrachterinnen und Betrachter gefordert, den näheren Sinn- und Symbolgehalt allererst aus dem Zusammentreffen von Bild- und Textteilen zu ‚enträtseln‘, womit sich eine prinzipielle Deutungsoffenheit ergibt. Seit dem Erscheinen des Emblembuches von Georgette de Montenay Emblemes ou devises chrestiennes (Lyon 1571) hat auch das Motiv des Herzens in diese Kunstform reichen Einzug erhalten. Emblematische Herzensdarstellungen finden sich in den geistlichen Medien und Artefakten des 16. bis 18. Jahrhunderts in vielfältiger Form, sei es in Gebets- und Erbauungsbüchern (Luzvic 1627; van Haeften 1629; Athyrus 1645), in Predigtsammlungen (Engelgrave 1648–1652; Dilherr 1660, 1663) oder in Kirchenräumen (Lucklum). Die Verwendung dieses Motivs verdient dabei sowohl aus kunsthistorischer als auch aus theologischer Perspektive besondere Aufmerksamkeit. Denn einerseits sind Herzensbilder fester Bestandteil der mittelalterlichen Passionsmystik, andererseits hat der Begriff fundamentale Bedeutung für die biblisch-christliche Anthropologie (Oetinger 1776). Vor diesem Hintergrund arbeitet das geplante Projekt an der Schnittstelle zwischen Theologie und Kunstgeschichte, um aus der intermedialen Komposition der Emblemwerke (sowie ihres literarischen und künstlerischen Kontextes) deren geistlich-theologischen Bedeutungsgehalt nachzuzeichnen.