Seitdem es die Universität gibt, gibt es auch die Universitäts-Gesellschaft – zumindest beinahe. 1922, drei Jahre nach der Gründung der Universität, schlossen sich Kaufleute und Professoren zur „Gesellschaft von Freunden der Hamburgischen Universität“ zusammen, um den Austausch zwischen der Universität und den Bürgerinnen und Bürgern Hamburgs zu fördern. Am 7. Juni wurde nun das 90-jährige Bestehen der Universitäts-Gesellschaft feierlich mit 250 Gästen begangen. Auch die Zweite Bürgermeisterin der Freien und Hansestadt Hamburg, Wissenschaftssenatorin Dr. Dorothee Stapelfeldt, gratulierte – mit einem Festvortrag.
Die Geschichte der Universitäts-Gesellschaft und die vielen Perspektiven für die zukünftige Gestaltung der Beziehung von Wissenschaft und Gesellschaft waren die Hauptthemen des feierlichen Abends, die sich auch in den Reden des Vorsitzenden der Universitäts-Gesellschaft, Dr. Peter Schäfer, und der Zweiten Bürgermeisterin Dr. Stapelfeldt widerspiegelten.
Im Rahmen der Veranstaltung wurde auch der Berenberg-Preis für Wissenschaftssprache verliehen, deren Preisträgerin Myriam Isabell Richter ebenfalls einen Vortrag hielt. Musikalisch begleitet wurde der Abend von Akos Hoffmann (Klarinette) und Felix Kroll (Akkordeon), die mit Schostakowitsch, Piazolla und Gershwin begeisterten.
Mehr Wertschätzung für die Universität
Der Vorsitzende der Universitäts-Gesellschaft, Dr. Peter Schäfer, unterstrich in seiner Begrüßungsrede die Bedeutung der Universitäts-Gesellschaft als Bindeglied zwischen Universität und Stadt. Er gab aber auch zu bedenken, dass es der Hamburger Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit – trotz einiger Verbesserungen in den vergangenen Jahrzehnten – im Vergleich zu Universitätsstädten wie München noch immer an Achtung und Wertschätzung ihrer Universität gegenüber mangele.
„Auch heute braucht die Universität, vielleicht dringender als jemals zuvor, eine breite und positive Verankerung in der Hamburger Öffentlichkeit, damit ihre für die Zukunft unserer Stadt überlebenswichtigen Belange in der oft dissonanten Diskussion der Bürger und Politiker die erforderlichen Prioritäten erhalten“, führte Schäfer aus.
Öffentliche Diskussionen vorantreiben
Die Zweite Bürgermeisterin, Wissenschaftssenatorin Dr. Dorothee Stapelfeldt, ging in ihrem Festvortrag auf die besondere Rolle ein, die die Universitäts-Gesellschaft bereits zu Beginn der Universitätsgeschichte gespielt hat. Sie würdigte die Gesellschaft als eine für Hamburg und sein Geistesleben bedeutsame Institution.
„Ich bin sicher, dass die Universitäts-Gesellschaft ihren Verdiensten um die Universität und um die Stadt noch viele weitere anfügen wird, indem sie die öffentliche Diskussion von wichtigen Zukunftsfragen der Wissenschaft in Hamburg ermöglicht und vorantreibt“, so Stapelfeldt.
Berenberg-Preisverleihung
Wie gut die Förderung des Nachwuchses und die Verständlichkeit der Wissenschaft für die Gesellschaft harmonieren können, zeigte sich im Rahmen des Festaktes, als der von der Berenberg Bank Stiftung gestiftete „Berenberg-Preis für Wissenschaftssprache 2012“ verliehen wurde. Die Preisträgerin Myriam Isabell Richter wurde für ihr Buch „Voßstraße 16: Im Zentrum der (Ohn-)Macht“ ausgezeichnet.
Die Jury – zu der die Chefredakteurin des NDR-Hörfunks, Claudia Spiewak, und der Stellvertretende Chefredakteur des Hamburger Abendblatts, Matthias Iken gehörten – hatte in diesem Jahr elf Vorschläge zu bewerten. Der Preis wird im Abstand von drei Jahren vergeben und ist mit 5.000 Euro dotiert. Die Universitäts-Gesellschaft zeichnet damit auf Deutsch verfasste und besonders verständlich geschriebene Arbeiten von Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern aus, die an der Universität Hamburg arbeiten.
Die Berenberg Bank Stiftung von 1990, die auf verschiedenen kulturellen Feldern tätig ist, engagiert sich mit diesem wichtigen Preis auch in der Hamburger Wissenschaftsförderung. Der Bankier Cornelius Freiherr von Berenberg-Gossler war Gründungsmitglied der Universitäts-Gesellschaft und durfte sein Amt als Vorstandsvorsitzender der Universitäts-Gesellschaft unter der nationalsozialistischen Herrschaft nicht mehr ausüben.
Bindeglied zwischen Universität und Stadt
Einmal mehr gelang es der Universitäts-Gesellschaft mit dieser Feier, Politik, Öffentlichkeit und Universität zusammenzubringen.
Ein Mitschnitt der Veranstaltung steht zur Verfügung unter:
http://lecture2go.uni-hamburg.de/veranstaltungen/-/v/13711
Red.